Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Editorial

Die Lotsin in der Praxis

Hausärzte werden gerne als Lotsen im System gesehen. Sie haben eine wichtige Rolle, gerade bei der kontinuierlichen Versorgung chronisch Kranker. Sie überweisen zum Facharzt oder ins Krankenhaus und führen anschließend wieder alle Informationen zusammen. Multimorbidität und Polypharmazie können nur in der Hausarztpraxis erkannt und gemanagt werden. Deshalb sehen auch die DMPs den Hausarzt als koordinierenden Arzt vor. Hier geht es u. a. darum, Patienten zu motivieren und zu schulen, damit sie aktiv an der Therapie mitwirken und diese durch einen gesunden Lebensstil unterstützen.
© emeraldphoto – fotolia.com
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»Die passenden Mitspieler müssen gefunden und vermittelt werden«

Neben regelmäßiger Bewegung gewinnt das Thema Ernährung dabei immer mehr an Bedeutung. Nicht nur in Form einer Gewichtsreduktion, sondern mit zahlreichen Fragen, die sich aus Umwelt, Lebensstil und medialen Einflüssen ergeben. Für eine professionelle Beratung in diesem Bereich gibt es Spezialisten mit entsprechender Ausbildung, die in der Primärprävention von den Krankenkassen sozusagen zertifiziert werden. Als Hausarztpraxis gilt es auch hier, arbeitsteilig zu denken und mit diesen Anbietern zu kooperieren. Wichtig ist, dass man sich kennt und ein Netzwerk für den täglichen Austausch und die Überweisung von Patienten einschließlich Rückmeldung knüpft.

Damit kann eine heute oft feststellbare Lücke geschlossen werden. Aus guten Vorsätzen werden dann Therapieziele und aus allgemeinen Ratschlägen zielgerichtete Maßnahmen. Nur Sie als MFA können in der Hausarztpraxis diese Aufgabe übernehmen, denn Sie sehen den Patienten vor und nach dem Arztbesuch und können ihn mit all seinen Fragen und Sorgen dort abholen, wo er steht. Als MFA sind Sie häufig die eigentliche Lotsin in der Praxis, wenn die Therapie nicht nur auf medikamentöse und fachärztliche Maßnahmen beschränkt bleiben soll. Und dabei geht es keinesfalls darum, solche Leistungen selbst anzubieten. Die passenden Mitspieler wirksam zu vermitteln, ist oftmals der schwierigste und wichtigste Schritt zum Erfolg.

PortraitIhr
Dr. Christian Graf, BARMER GEK