Qualitätsmangement und Selbstbewertung in der Praxis
Keine Zeit zum Reparieren?
Grafik: Helga Hansel
Der erste Schritt in Richtung Qualitätsmanagement ist die Selbstbewertung der Praxis, wie sie im QM-Fahrplan bis Ende diesen Jahres vorgesehen ist. Insbesondere unter dem Aspekt der Überprüfung – neudeutsch des Controllings – haben sich hier Checklisten außerordentlich bewährt. Die Checklisten-Technik hat eine ganze Reihe von Vorteilen:
- Zeit- und Kostenersparnis
- Rasche Beseitigung von Schwachstellen
- Sicherung von Qualitätsstandards
- Sicherung des Praxis-„Know-how“, also kein Verlust bei Personalwechsel.
- Notwendige Dokumentation bei Rechtsstreitigkeiten
Die QM-Checklisten gehören natürlich auf den zentralen Rechner im Praxisnetz, darüber hinaus sollte aber auch immer ein gedrucktes Exemplar – in Klarsichthüllen geschützt – in einem zentralen Ordner deponiert werden. Checklisten „leben“, das heißt ihr Inhalt muss regelmäßig überprüft werden. Überflüssiges fliegt raus und neue Aspekte werden integriert.
Den Patienten interessiert vor allem die Ergebnisqualität, die sich für ihn in gutem Service und einer klaren Patientenorientierung äußert. Nur wenn er sich auch in diesen Punkten gut „bedient“ fühlt, wird er in jeder Hinsicht Vertrauen in die Praxis haben.
Besonders wichtig ist das strukturierte Arbeiten im Bereich der Versorgung chronisch kranker Patienten, gerade im Rahmen der DMP, wo eine Vielzahl immer wiederkehrender Aufgaben bewältigt werden müssen. In der Praxis hat es sich hervorragend bewährt, eine DMP-Assistentin zu benennen und jedem einzelnen Schritt eine klare Zuständigkeit – Arzt oder Praxisteam zuzuordnen.
Zu den Instrumenten einer erfolgreichen Patientenführung in der Chronikerversorgung gehören eine Reihe von Maßnahmen, die hier am Beispiel DMP Diabetes vorgestellt werden:
- Feedback zum DMP-Bogen
- Führung eines Blutzucker-Tagebuchs mit regelmäßigem Feedback
- Ausstattung mit Gesundheitspass
- Persönliche Aufgaben für den Patienten, die er bis zum nächsten Besuch erledigen soll. Etwa regelmäßig den Blutzucker messen, seine Ernährungsgewohnheiten beobachten oder das eigene Befinden bei Therapieänderung beschreiben
- Vereinbarung von gemeinsamen Therapiezielen
- Regelmäßige Patientenschulungen. die nach entsprechendem Training hervorragend durch das Praxisteam initiiert und angeboten werden können.
Eine erfolgreiche Patientenführung in der Chronikerversorgung bringt viele Vorteile für die Patienten und für die Praxis. Eine aktuelle Studie zur Diabetikerversorgung zeigt, dass gut informierte und geschulte Patienten deutlich seltener pro Quartal in die Praxis kommen. Das spart gerade bei Diabetikern und Herzpatienten Geld und Zeit und führt zu höherer Zufriedenheit aller Beteiligten.
Manche Kassen haben spezielle Fortbildungen entwickelt, um Ärzte und Praxisteam bei diesem Prozess zu unterstützen, so die BARMER zusammen mit der Firma Roche den Kurs „Erfolgreiche Chronikerversorgung“. Darin enthalten sind u.a. auch Hilfen zum Aufbau eines QM-Systems und zur Selbstbewertung. Anhand von 30 Fragen aus den Bereichen
- Patientenorientierung
- Führung, Strategie und Organisation
- Mitarbeiterorientierung
- Dokumentation und Datenschutz
- Sicherheit in der Praxis
kann sich die Praxis dabei selbst überprüfen. Informieren Sie sich unter www. accu-chek.de/chronikerversorgung oder mailen Sie an arztinfo@barmer.de.
Die AOK unterstützt Arztpraxen mit einer Broschüre, die bei der
erfolgreichen Durchführung der Disesase-Management-Programme hilft.
Die Broschüre zum Praxismanagement enthält unter anderem
Arbeitsplatzbeschreibungen für DMP-Sprechstunden. Bei Interesse
schicken Sie bitte eine Mail an den AOK-Bundesverband: dmp@bv.aok.de.
DMP-A | A | |
Recherche in der Patientendatei (ICD-Codierungen) | X | |
Screening, Diagnostik | X | X |
Entscheidung über DMP-Fähigkeit des Patienten | X | |
Aufklärung über Teilnahmemöglichkeit am DMP | X | X |
Motivation zur Einschreibung | X | X |
Einschreibung | X | |
Festlegung des DMP Dokumentations-Intervalls | X | |
Terminvorgaben für Folgedokumentation | X | |
Durchführung der Erstuntersuchung | X | |
Durchführung der Folgeuntersuchung | X | |
Sicherstellung der jährlichen Überweisungen an die Augenärzte | X | |
Vereinbarung von Therapiezielen mit dem Patienten | X | |
Empfehlung zur Schulung | X | |
Dokumentation der Erstuntersuchung | X | |
Dokumentation der Folgeuntersuchung | X | |
Versand/elektronischer Versand an Datenstelle | X | |
Einholen des Einverständnisses zum ( DMP-) Recall | X | |
Kommunikation mit der Datenstelle (Korrekturen, Rückfragen) | X | |
Aufruf von säumigen Patienten (Recall) | X | |
A = Arzt, DMP-A = DMP-Assistentin |
1. 1. 2006 | Die Qualitätsmanagementrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist in Kraft getreten. Sie schreibt den Terminplan zur Einführung eines praxisinternen Qualitätsmanagements vor. |
bis 31. 12. 2007 | QM-Fortbildung, schriftliche Selbstbeurteilung erstellen, Zielfindung, Zuordnung von Verantwortungsbereichen. |
bis 31. 12. 2009 | Phase II = Umsetzungsphase Maßnahmen zur Zielerreichung umsetzen, Einführung der QMGrundelemente unter Verwendung aller Instrumente. |
bis 31. 12. 2010 | Phase III = Überprüfung . Selbstbewertung auf Basis von Nachweisen und Messungen. |
2011 | Der G-BA prüft die Umsetzung von QM in Vertragsarztpraxen und entscheidet gegebenenfalls über weitere Maßnahmen. |
Teamwork ist alles: Vor allem im DMP-Verfahren hat sich eine Arbeitsteilung zwischen Arzt und Praxisteam bestens bewährt. Die Tabelle zeigt ein Beispiel, wie diese Arbeitsteilung individuell gestaltet werden kann (Quelle: BARMER/Roche).