Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Betriebswirtschaftliche Fort- und Weiterbildung

Organisationstalent

Die Anforderungen an das Praxisteam sind vor allem durch die neuen Bedürfnisse der Praxen bestimmt. Wer vorwärts kommen will, muss sein betriebswirtschaftliches und organisatorisches Talent beweisen.
Frau mit Zettel
© Chlorophyll – Fotolia.com
Zur Zeit entstehen immer mehr große Gemeinschaftspraxen, Berufsausübungsgemeinschaften (fachübergreifende Gemeinschaftspraxen) und medizinische Versorgungszentren. Ziel dieser Zusammenschlüsse ist es, durch perfekte Organisation und Struktur für effiziente Arbeitsabläufe zu sorgen. Dabei gibt es einen großen Fortbildungsbedarf für die Praxismitarbeiterinnen zu den folgenden Themen:
  • Vernetzte Praxen
  • Integrierte Versorgungsformen
  • Betriebswirtschaftliche Praxisführung
  • Personalführung
  • Patientenbetreuung/-bindung
  • Prophylaxe / Rehabilitation
  • Praxismanagement
  • Qualitätsmanagement
  • Gesundheitspädagogik
  • Ausbildung von Auszubildenden
  • Kommunikation und Information

Wer in der Praxis eine Führungsposition anstrebt, muss sich durch Fort- und Weiterbildung in die Lage versetzen, diesen Aufgaben nachzukommen. Hier ist eine wichtige und interessante Fortbildung die Ausbildung zur Praxismanagerin. Sie besteht aus drei Modulen mit anschließender Prüfung und findet bundesweit statt. Sie wird berufsbegleitend angeboten, was für viele Kolleginnen sicher einfacher zu realisieren ist. Details unter www.bildungswerk-gesundheit.de

Mit dieser Fortbildung legen Sie einen soliden Grundstein. Eine ideale Ergänzung ist das Qualitätsmanagement, denn gemäß den Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) soll spätestens im Jahr 2010 in jeder Praxis eine Mitarbeiterin als QM-Beauftragte qualifiziert sein. Vor Beginn einer solchen Fortbildung sollten Sie sich unbedingt über Ihren weiteren Berufsweg Gedanken machen. Denn mit dem QM-Verfahren, das Sie erlernen, legen Sie sich in einer gewissen Weise fest. Hier noch einmal die wichtigsten QM-Systeme:

DIN-ISO ist sicher das bekannteste QM-System, allerdings durch die eher technische Sprache nicht jedermanns Geschmack. Vorteil: Zu diesem QM-System können wohnortnah beim TÜV, IHK und anderen Institutionen Kurse und Ausbildungen absolviert werden.

QEP und KTQ sind QM-Systeme für den medizinischen Bereich. Initiiert von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurde von Arbeitsgruppen aus Ärzten und Arzthelferinnen ein System in der „Praxissprache“ erarbeitet. Viele Kolleginnen finden sich mit diesen QM-Systemen deshalb besser zurecht. Zu QEP bieten die KVen Fortbildungen an, zu KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) werden Kurse von KTQ-Beratern angeboten.

Es gibt weitere QM-Systeme, etwa EPA speziell für die Hausarztpraxen. Welchen QM-Weg man einschlägt ist letztendlich eine Frage des „Geschmacks“. In jedem Fall ist es aber wichtig, das gesamte Thema zu beherrschen und sich dann auf ein System zu spezialisieren. Denn im QM bauen die einzelnen Fortbildungen aufeinander auf. Von der Qualitätsbeauftragten zur Trainerin / Beraterin und weiter zur Auditorin / Visitorin.

Zweites Standbein

Mit einer fundierten QM-Ausbildung kann man nicht nur der eigenen Praxis helfen, sondern mit Zustimmung des Arbeitgebers auch für andere Praxen beratend tätig sein. Gerade kleine Praxen beschäftigen gerne eine externe QM-Beraterin zur Einführung und Überwachung des QM-Systems. Hier hat sich für qualifizierte Arzthelferinnen oder MFA ein neuer Markt aufgetan.

Sie können sich auch innerhalb der QM-Systeme spezialisieren. Jedes System verlangt die Regelung der Verantwortlichkeiten: Hygienebeauftragte, Beschwerdebeauftragte, Beauftragte für Aus-, Fort- und Weiterbildung (Personalmanagement), Patientenbeauftragte und ab neun Mitarbeitern eine Datenschutzbeauftragte. Nach Erwerb der notwendigen Sach- und Fachkenntnisse ist es auch hier möglich, in der eigenen und in anderen Praxen tätig zu sein.

Beate Rauch-Windmüller