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Helferinnen beim Boxenstopp

Helferinnen beim Boxenstopp
Teamwork bei Dr. Jan Purr in Großalmerode: Mit ihrem roten Dienstflitzer machen die Helferinnen Hausbesuche. Ein Service, der täglich Zeitvorteile bringt.

Seit anderthalb Jahren wird kontrovers über das Thema diskutiert: Arztdelegierte Besuche bei wenig mobilen Patienten. Dabei ist die Idee gar nicht so neu, wie info praxisteam bei einem Besuch in Großalmerode erfuhr. Seit mehr als zehn Jahren ist dort Margit Harms, Helferin in der Praxis von Dr. Jan Purr, im Auftrag des Chefs unterwegs. „Hier in Nordhessen gibt es viele Dörfer, in denen nur noch die Alten wohnen“, sagt der Hausarzt, „da kommt man gar nicht umhin, viele Patienten zuhause zu besuchen.“

Vor allem die hohe Zahl an chronisch kranken Patienten trieb den Aufwand nach oben. Da lag die Idee nahe, Routinetermine für Blutentnahme und ähnliches an das Team zu delegieren. „Am Anfang hatten manche Patienten die Kaffeetafel gedeckt, weil sie dachten, wir kommen zum Plausch“, sagt Margit Harms, „doch mittlerweile ist das längst Alltag.“ Und Andrea Bock, die als QMBeauftragte den Ablauf intern koordiniert, ergänzt: „In der Praxis haben viele ältere Patienten Angst. Zuhause sind sie viel entspannter.“ Über die Praxis-EDV sind immer alle auf dem gleichen Informationsstand.

Vier bis acht Besuche am Tag und das fünf Tage die Woche. Da kommt was zusammen. Mittlerweile ist schon das vierte Auto im Dienst, ein roter Suzuki Swift. Und sechs weitere Praxen im Werra-Meissner-Kreis machen mit. Hausarzt Purr ist von seinem Modell überzeugt: „Meist ist kein Follow-up nötig – wenn doch, schaue ich mir den Patienten natürlich auch noch an. Aber allgemein sinkt die Kontaktfrequenz durch die Hausbesuche des Teams deutlich und wir gewinnen richtig Zeit. Jeden Tag.“



Checkliste für Hausbesuche

Die wichtigste Voraussetzung: Die entsprechenden Mitarbeiterinnen müssen Spaß daran haben, Patienten zuhause zu besuchen. Eigenständiges Arbeiten ist ein Muss, der Blick fürs Wesentliche und bei aller Standardisierung auch gelegentliches Improvisationstalent sind gefragt.

Folgende Checkliste ist in der Praxis Dr. Purr vor dem Besuch durchzugehen:

  • Relevante Patienteninformation aus der Praxis-EDV
  • Infos des letzten Kontaktes von Arzt oder Team
  • Equipment (Verbandsmaterial, Messtreifen, Mono-Filament, Blutdruckmessgerät)
  • Patientenbezogener Erhebungsund Anamnesebogen

Anhand des Bogens wird später entschieden, wie der Patient weiter geführt werden soll – durch die Helferin oder durch den Arzt, wenn Interventionsbedarf besteht. Die Helferinnen haben zusätzlich Material für die Zuarbeit eines hausärztlichen geriatrischen Basisassesments dabei:

  • DEMTEC/ MMST-Testbogen
  • Fragebogen zur Pflegeeinschätzung mittels Barthel-Index
  • Stoppuhr für den Timed-up-and-Go Test

Vor dem Besuch wird der Patient noch einmal angerufen um sicherzustellen, dass man dann auch in die Wohnung kann. Die Anwesenheit eines nahen Angehörigen kann die Effizienz eines Besuches deutlich erhöhen. Die Teilnahme an der Mitbetreuung durch die Helferin ist für den Patienten natürlich freiwillig – in der Praxis hat aber noch kein Patient dieses Angebot abgelehnt. Weitere Informationen zu Gesundheitsprojekten in Nordhessen finden Sie im Internet unter

www.doxs.de