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Pflegeberatung

Balance halten

Pflege muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Pflegeberater sorgen für die richtige Balance zwischen medizinischen, pflegerischen und sozialen Leistungen.
© angelo.gi – Fotolia.com
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Seit Anfang 2009 haben Pflegebedürftige und deren Angehörige einen Rechtsanspruch auf individuelle, umfassende Pflegeberatung. Das ist gut so, denn das Thema Pflege ist sehr komplex und ohne professionelle Hilfe sind beide oft überfordert. Gerade zu Beginn der Pflegebedürftigkeit tauchen viele Fragen auf:

  • Welche Leistungen bietet die Pflegekasse und auf welche Leistungen haben wir Anspruch?
  • Wie kann die häusliche Pflege organisiert werden?
  • Muss das Wohnumfeld dazu angepasst werden?
  • Welche ambulanten Pflegedienste kommen in Frage?
  • Wie finde ich ein gutes Pflegeheim?

Letztendlich gehört natürlich auch immer die Frage dazu: Wie kann die Pflege finanziert werden?

Die Pflegekassen, die bei den Krankenkassen angesiedelt sind, bieten ihren Versicherten und den pflegenden Angehörigen zu allen Fragen rund um die Pflege eine individuelle Beratung an. Durchgeführt wird diese Beratung von speziell geschulten Pflegeberatern, die sich gut im Sozialrecht, in der Pflege und der Sozialarbeit auskennen. Sie geben Auskunft in sämtlichen pflegerischen Belangen und in allen leistungsrechtlichen Fragen, sollen sich darüber hinaus aber auch um die Koordinierung der Versorgungs-und Betreuungsangebote kümmern. Sie können in so genannten Pflegestützpunkten zusammen geführt werden – örtlichen Anlaufstellen für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Pflegestützpunkte sollen helfen, den organisatorischen Aufwand bei der Beantragung von Leistungen zu reduzieren. Grundsätzlich können sich Pflegebedürftige ihren Pflegestützpunkt und somit auch ihren Berater selbst aussuchen, denn die Pflegeberatung ist freiwillig.

Um den individuellen Gegebenheiten gerecht zu werden, macht es oft auch Sinn, dass die Pflegeberatung beim Pflegebedürftigen zu Hause stattfindet.Die Pflegeberaterinnen und Pflegeberater sollen quasi als Lotsen tätig sein, indem sie zum Beispiel dabei behilflich sind, die richtigen Anträge zu stellen, den Pflegedienst oder die Haushaltshilfe zu vermitteln und die Versorgung mit Hilfsmitteln sicherzustellen. Ziel der Beratung ist es, dass die pflegebedürftigen Versicherten möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung leben können.

Der Versorgungsplan

Zu Beginn der Pflegeberatung steht die Feststellung des pflegerischen, medizinischen oder sozialen Bedarfs. Dieser wird im Gespräch mit dem Pflegebedürftigen oder seinen Angehörigen mithilfe eines Versorgungsplans erstellt. Die Angaben des Plans dienen dem Pflegeberater später dazu, die notwendigen Schritte einzuleiten, um eine individuelle Versorgung sicherzustellen.

Für die Pflegeberatung beschäftigen die großen Kassen in ihren Geschäftsstellen bereits heute flächendeckend geschulte Pflegefachkräfte. Die Pflegefachkräfte beraten die Versicherten auf Wunsch auch im häuslichen Umfeld. Zudem bieten die Kassen Schulungen für pflegende Angehörige an und vermitteln so konkrete Hilfen für den Pflegealltag.

Auch im Internet können Versicherte eine passende Pflegeeinrichtung oder einen Pflegedienst suchen. So bietet der AOK Pflegenavigator Informationen wie Preise, Adressen und Leistungen nahezu aller bundesdeutschen Pflegeheime. In Ratgeberforen können sich Pflegebedürftige und ihre Angehörigen über den Pflegealltag austauschen und Pflegeexperten beantworten zeitnah an sie gerichtete Fragen. Solche Angebote sind erreichbar über www.aok.de/pflege oder über www.barmer.de