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Impfungen im Erwachsenenalter

Zur rechten Zeit

Einzelne Impfungen müssen auch im Erwachsenenalter von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden und ein fehlender Basisschutz sollte unbedingt nachgeholt werden. Wir fassen die wichtigsten Fakten zusammen.

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Dass wir viele gefährliche Krankheiten wie Tetanus oder Diphtherie nur noch aus den Geschichtsbüchern kennen, hat viele Menschen fahrlässig gemacht. Zwar sind fast alle Kinder geimpft, doch manche Impfungen müssen immer wieder aufgefrischt werden, um den Schutz zu erhalten – auch im Erwachsenenalter.

Dabei sorgt eine kleine Menge des Antigens für eine starke Antikörperproduktion durch die Gedächtniszellen des Immunsystems, die sich bei der Grundimmunisierung entwickelt hatten. Das nennt man Booster Effekt.

Für einige Impfungen ist nach zehn Jahren eine Auffrischung vorgesehen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat jetzt auch eine einmalige generelle Auffrischungsimpfung gegen Pertussis (Keuchhusten) empfohlen. Nach der aktuellen Schutzimpfungs-Richtlinie (SIRL) sollen alle Erwachsenen die nächste fällige Impfung gegen Tetanus und Diphtherie deshalb einmalig als Tetanus-, Diphtherie- und Pertussis-Kombinationsimpfung erhalten.

Impfplan für Erwachsene

Impfung Alter in vollendeten Jahren
12–17 ab 18 >= 60
Tetanus A A A
Diphtherie A A A
Pertussis A A A
Pneumokokken - - S
Influenza - - S
FSME A* A* A*
A = Auffrischungsimpfung,
S = Standardimpfungen mit allgemeiner Anwendung,
*= nur bei gefährdeten Personen

Infektionen können ganz unterschiedlich verlaufen, deshalb unterscheiden sich auch die Impfempfehlungen bei manchen Krankheiten. So kann die Grippe (Influenza) für gewisse Personen gefährlich sein, die saisonale Grippeimpfung wird ihnen deshalb besonders empfohlen: Dazu gehören Menschen ab 60 Jahren, Patienten mit chronischen Krankheiten oder mit Immunschwäche sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen, weil sie besonders viel Kontakt mit Infizierten haben. Die Pneumokokkenimpfung wird für Personen ab 60 Jahren sowie für Kinder und Erwachsene mit chronischen Erkrankungen empfohlen. Die Tabelle fasst die wichtigsten Erwachsenenimpfungen zusammen.

Wo ist das Impfbuch?

Dokumentiert werden die Impfungen im Impfbuch. Das bewahren die Patienten selbst auf und leider geht das eine oder andere auch mal verloren. Fehlende, nicht auffindbare oder lückenhafte Impfdokumente sind aber kein Grund notwendige Impfungen zu verschieben – das ist eine der wichtigsten Botschaften für die Patienten. Die Impfungen der letzten zehn Jahre sind zudem beim impfenden Arzt dokumentiert, der bei Bedarf ein Ersatzimpfbuch ausstellen kann. Ältere Impfungen sind kaum mehr relevant. Wer tatsächlich in den letzten 20 Jahren keine Impfungen hatte, sollte am besten gleich mit dem Arzt über einen Impfplan sprechen.

Sonderfall FSME

Eine Besonderheit ist die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Diese von Viren verursachte und von Zecken übertragene Infektionserkrankung tritt bevorzugt in der wärmeren Jahreszeit auf (daher der Name) und ist in Deutschland nur in bestimmten Regionen verbreitet. Dazu gehören Landkreise vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Die FSME-Impfung wird für Personen empfohlen, die in Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sie bereisen. Da es sich um eine sogenannte Indikationsimpfung handelt, ist die Kostenübernahme durch die Krankenkassen nicht einheitlich geregelt.

Webtipps

  • Aktuelle Impfempfehlungen und FSME-Risikogebiete unter:
    www.rki.de
  • Impfmanager mit Erinnerungsfunktion unter:
    www.aok.de
    Rubrik Gesundheit/Vorsorge
  • Weitere Info unter: www.barmer.de (Suchbegriff Impfen)