Editorial
Beim Frühjahrsputz
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An allen Ecken und Enden wird aktuell diskutiert, wie man die Bürokratie im Staat entstauben kann, ohne dabei an Sicherheit zu verlieren. Der Staat soll also durch Effizienz glänzen. Und das gilt längst nicht nur für Bürgerämter, Arbeitsagenturen und die gesamte öffentliche Verwaltung – vieles steht auf dem Prüfstand, auch im Gesundheitswesen.
»Eine kontinuierliche Verbesserung in den letzten Jahren«
Viele erfolgreiche Hausarztpraxen sehen als einen Weg zur Prozessoptimierung die DMP-Programme. Auch oder vielleicht gerade weil man ihnen anfangs genau das Gegenteil unterstellt hatte. Als regelrechte Bürokratiemonster wurden sie damals dargestellt, doch in der Zwischenzeit geben sogar ehemalige Kritiker zu, dass sie für eine kontinuierliche Verbesserung in den letzten Jahren gesorgt haben. Die Effizienzgewinne sind dabei hauptsächlich auf die elektronische Abwicklung der gesamten Dokumentation und auf bessere Teamarbeit zurückzuführen. Für viele chronisch zeitknappe Hausärzte ist die DMP-Assistentin mittlerweile ein Geschenk des Himmels.
Zukünftig sollen auch Patienten mit Herzinsuffizienz von standardisierten Behandlungsabläufen profitieren, wenn ab 1. Juli das entsprechende DMP-Modul eingeführt wird. Noch sind nicht überall die erforderlichen Verträge unterschrieben, doch die Verhandlungspartner sind optimistisch, dass bis Sommer alles in trockenen Tüchern ist. Das erfordert dann zwar von Arzt und Team erst mal wieder zusätzliche Zeit für das Einführen neuer Prozesse. Mittelfristig hilft es aber allen Beteiligten, die eigenen Arbeitsabläufe zu entrümpeln und so zu optimieren, dass die Qualität der Versorgung besser wird.
So ganz nebenbei leisten alle draußen in den Hausarztpraxen damit auch einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unseres Systems. Denn nur ein schlankes und effizientes Gesundheitssystem wird auch in zehn oder mehr Jahren noch bezahlbar sein.
Dr. Christian Graf
BARMER GEK
Evert-Jan van Lente
AOK Bundesverband