Dokumentation im DMP Asthma
Alle Ampeln auf Grün
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Je mehr man aber über seine Krankheit weiß, umso besser kann man sie bewältigen. Das ist unstrittig. Viele Broschüren, Ratgeber und nicht zuletzt die Patientenschulungen tragen dazu bei, die nötigen Informationen zu ermitteln. Besonders effektiv ist es, wenn der Patient einen Ausdruck seines Dokumentationsbogens erhält. Denn hier findet er seine individuellen Werte und Empfehlungen und verfügt bei Überweisungen oder in Notfällen über die wichtigsten Daten zu seiner Erkrankung. Achten Sie bei der Besprechung der Dokumentation darauf, den Patienten über die Bedeutung der Werte und Auffälligkeiten zu informieren. Dadurch wird er noch aktiver in die Behandlung eingebunden und seine Motivation gestärkt.
3 Farben für eine bessere Einschätzung
Das Ampelschema ist eine Hilfe für den Patienten, den Zustand seiner Atemwege anhand des Peak-Flow-Wertes zu beurteilen.
- Grüne Zone: Morgenwert zwischen 80 und 100 Prozent des persönlichen Bestwertes. Alles in Ordnung.
- Gelbe Zone: Morgenwert zwischen 50 und 80 Prozent des persönlichen Bestwertes. Arzttermin vereinbaren, viermal täglich Peak-Flow messen.
- Rote Zone: Morgenwert unter 50 Prozent des persönlichen Bestwertes. Gefahr – Notfallplan anwenden.
Anamnese- und Befunddaten
Neben Körpergröße und -gewicht, Raucherstatus, Blutdruck und Begleiterkrankungen werden hier die Häufigkeit von Asthma-Symptomen und der aktuelle Peak-Flow-Wert erfasst. Der Peak-Flow-Wert wird in der Regel vom Patienten selbst gemessen, bei der Untersuchung kann der korrekte Umgang mit dem Gerät gleich mit überprüft werden. Der aktuelle Wert wird in der Dokumentation festgehalten, für eine Beurteilung des Verlaufs des durchschnittlichen Peak-Flow-Wertes ist ein Asthma-Tagebuch hilfreich. Hier wird der Peak-Flow-Wert dreimal täglich dokumentiert: morgens direkt nach dem Aufstehen, mittags und abends. Außerdem sollte der Peak-Flow-Wert immer bei Atemnot gemessen werden. Das Ampelschema (siehe Kasten) hilft dem Patienten, das Ausmaß der Einengung seiner Atemwege zu erkennen. Unter Relevante Ereignisse werden die stationären notfallmäßigen Behandlungen von Asthma in den letzten 12 Monaten dokumentiert.
Medikamente
Die medikamentöse Behandlung erfolgt meist mit inhalierbaren Substanzen.
- Inhalative Glukokortikoide: Sie sind die Medikamente der Wahl, wenn eine Dauertherapie notwendig ist. Sie sind entzündungshemmend, wirken lokal in der Lunge und haben daher nicht die gefürchteten Nebenwirkungen der Kortisontabletten.
- Inhalative kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika (Notfallspray) und lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika (zur Erweiterung der Dauertherapie) gehören zu den Bronchodilatatoren: Wirkstoffe, die Atemwege erweitern und so der Verengung der Bronchien entgegenwirken.
- Sonstige asthmaspezifische Medikation können unter anderem kurz wirksame Anticholinergika (erweitern die Bronchien), Theophyllin (in begründeten Fällen zur Erweiterung der Dauertherapie) oder systemische Glukokortikosteroide sein.
Zu jeder Wirkstoffgruppe ist eine Angabe erforderlich, auch dann, wenn Ihr Patient grundsätzlich keine Medikamente oder keine aus den aufgeführten Wirkstoffgruppen erhält.
Wichtig ist die korrekte Anwendung der Sprays. Fragen Sie Ihre Patienten regelmäßig danach und füllen Sie dann den Punkt Inhalationstechnik überprüft entsprechend aus. Überprüfen Sie auch den Abstand der Rezepte: Zu häufige Folgeverordnungen sprechen für eine falsche oder übermäßige Verwendung der Sprays, zu große Abstände für unregelmäßigen Gebrauch. Unter Schulung geben Sie an, ob dem Patienten aktuell die Teilnahme an einem Schulungsprogramm empfohlen wurde. Wurde keine Schulung empfohlen, geben Sie dies bitte auch an.
7 Symptome, die Patienten ernst nehmen sollten
Oft kommt ein Asthmaanfall nicht aus heiterem Himmel, sondern kündigt sich durch Warnsymptome an. Wenn Patienten das rechtzeitig erkennen, können sie durch rasche Maßnahmen gegensteuern. Zu den klassischen Frühsymptomen eines Asthmaanfalls gehören:
- Peak-Flow-Messwerte sinken
- Zunahme der Atemnot
- Verstärkung des Hustens
- Veränderungen des Auswurfs (Menge, Farbe, Zähigkeit)
- Abnahme der körperlichen Belastbarkeit
- Steigender Verbrauch an Notfallspray
- Anzeichen eines Infektes (Fieber, gelb-grüner Auswurf )
Behandlungsplanung
Für die weitere Behandlung sollte gemeinsam mit dem Patienten ein Behandlungsplan erstellt und Therapieziele vereinbart werden. Dazu gehört auch ein Notfallplan, bei dem Arzt und Patient besprechen, wie man einen drohenden Notfall erkennt und was dann zu tun ist. Unter anderem geht es darum, welche Medikamente man wie einnehmen soll und wann der Notarzt gerufen werden sollte. Dadurch können in vielen Fällen schwere Komplikationen vermieden werden. Immerhin 44 Prozent der Erwachsenen und knapp 70 Prozent der Kinder konnten bei einer Befragung der AOK (siehe Kasten unten) einen Plan zum Selbstmanagement vorweisen.
Grundsätzlich sollten Sie beim Ausfüllen alle Eintragungen aus der letzten Dokumentation, die von der Software automatisch vorgegeben werden, überprüfen und aktualisieren.
Unterstützung durch die DMP-Teilnahme: Das sagen die Patienten
Eine korrekte Anwendung ist gerade bei den Inhalations-Sprays besonders wichtig. Im DMP wird das besonders gut überprüft, sagen die Patienten.
Ziel der therapeutischen Maßnahmen im DMP ist es, dass die Betroffenen möglichst ohne Beschwerden leben können. Eine Patientenbefragung der AOK hat ergeben, dass die Teilnehmer vor allem die intensivere Kontrolle der Erkrankung im DMP schätzen. Die Befragung zeigt, dass die Ärzte im DMP Asthma genauer hinschauen, ob die Patienten ihre Medikamente richtig anwenden. Und das kann entscheidend sein, denn eine korrekte Anwendung ist gerade bei den Inhalations-Sprays besonders wichtig. Sie können nur wirken, wenn sie auch bis tief in die Lunge gelangen.
Durch das DMP Asthma wird ihnen der Umgang mit der Erkrankung erleichtert, geben mehr als 80 Prozent der Befragten an. Dass ihnen das Programm hilft, Asthma-Symptome und -beschwerden besser einzuschätzen, sagen 86 Prozent der Erwachsenen und 82 Prozent der befragten Eltern. 92 Prozent der Befragten würden anderen Betroffenen oder Eltern die Teilnahme am Programm empfehlen.