Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Editorial

Blind date in der Praxis

Neulich Samstag früh in der Stadt beim Einkaufen: Zwei Frauen stehen im Supermarkt an der Käsetheke in der Schlange. Beide haben das Gefühl: Die Frau kenne ich irgendwoher. Man unterhält sich zunächst über die viel zu lange Wartezeit und dann kommt die Frage: Wir kennen uns doch irgendwoher, oder? Schnell stellt sich heraus: Beide arbeiten in der gleichen Gemeinschaftspraxis. Die eine aber seit Jahren immer nur vormittags, die andere ist erst seit drei Monaten an Bord – und das nur nachmittags. Man hat sich gerade mal beim Rein- und Rausgehen gesehen.
© sommersprossen – fotolia.com
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»Wir kennen uns doch irgendwoher, oder?«

Solche Blind Dates sind in vielen Praxen möglich. Auch ich freue mich immer, wenn ehemalige Vollzeitkolleginnen nach der Elternzeit wieder in die Praxis zurückkommen. Leider sehe ich sie so gut wie nie – denn auch ich bin inzwischen Teilzeitkraft, und wir arbeiten zu völlig unterschiedlichen Zeiten. Ich bin froh, dass wir eine regelmäßige Teamsitzung haben, denn dann treffe ich wenigstens einmal im Monat alle Kolleginnen.

Das Problem beim versetzten Arbeiten ist nicht nur die Übergabe von Team A an Team B. Die muss nahtlos geregelt sein, keine Frage – ein paar Tipps dazu lesen Sie im Beitrag auf den Seiten 4 und 5. Was aber genauso wichtig ist: Wenn Kolleginnen immer nur versetzt arbeiten, geht über kurz oder lang der Teamgeist verloren. Frau ist nicht mehr in der Lage, sich aufeinander einzustellen. Ich finde es deshalb immer wieder spannend, wenn wir uns nach der offiziellen Teamsitzung noch auf ein Getränk in der benachbarten Kneipe treffen. Denn dort erfahre ich dann, was so alles in den letzten vier Wochen passiert ist, während ich gerade nicht in der Praxis war. Und es bringt mir die fremden Kolleginnen gleich viel näher.

Portrait

Ihre

Beate Rauch-Windmüller
Verband medizinischer Fachberufe e.V.