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Krebsfrüherkennung

Auf dem Radar

Zur Früherkennung wird bei gesunden Menschen systematisch nach Hinweisen auf eine Krebserkrankung gesucht. Denn hat man die Krankheit früh auf dem Radar, steigen die Heilungschancen deutlich.
© minimus – fotolia.com
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Das frühzeitige Erkennen einer Krebserkrankung verbessert bei vielen Tumorarten die Erfolgsaussichten. Man geht dabei davon aus, dass sich kleine und örtlich begrenzte Tumoren besser behandeln lassen als große Tumoren oder als solche, die schon gestreut haben. Der gelegentlich anstelle der Krebsfrüherkennung verwendete Begriff Krebsvorsorge ist falsch: Die Entstehung von Krebs kann nämlich in der Regel nicht verhindert werden, aber die Heilungsraten steigen deutlich.

Eine solche Früherkennung gelingt bisher aber nur bei wenigen Tumorarten zuverlässig – diese Untersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet (Kasten). Das Problem: Die Qualität einer Früherkennungsuntersuchung hängt nicht nur davon ab, dass sie zuverlässig ein frühes Krebsstadium nachweist, diese frühe Diagnose muss Betroffenen auch einen messbaren Vorteil bringen: Sie müssen dank früher Behandlung länger und besser leben können, als bei einer Diagnose in einem späteren Krankheitsstadium. Jede Früherkennungsuntersuchung kann neben dem Nutzen potenziell auch Schaden verursachen – etwa durch eine falsche Diagnose. Beim Abwägen der Vor- und Nachteile helfen Entscheidungshilfen der Krankenkassen (Webtipp).

Neue Ziele festgelegt

Auf dem Krebskongress 2012 wurde ausgiebig diskutiert, wie man eine bessere Versorgung der Bevölkerung gewährleisten kann. Unter dem Stichwort Nationaler Krebsplan wurde ein ganzes Maßnahmenpaket verabschiedet. In Bezug auf die Krebsfrüherkennungsprogramme wurden folgende Ziele festgelegt:

  • Steigerung der Inanspruchnahme der Krebsfrüherkennungsprogramme
  • Berücksichtigung der europäischen Empfehlungen
  • Evaluation der Früherkennungsprogramme hinsichtlich ihres Nutzens.

Vor allem beim ersten Punkt Inanspruchnahme sind auch die Hausarztpraxen gefragt. Mit einem persönlichen Einladungssystem und verbesserten Informationen können wir mehr Menschen erreichen. Alle sollen sich frei entscheiden, ob sie an der Krebsfrüherkennung teilnehmen wollen oder nicht, betonte Gesundheitsminister Bahr auf dem Krebskongress. Wichtig ist es also, dass das Angebot bekannt ist, denn nur wer alle Fakten kennt, kann auch richtig entscheiden. Vor allem das Früherkennungsangebot für Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs soll weiterentwickelt werden.

Früherkennung im Überblick

Für Frauen

Gebärmutterhalskrebs – ab 20 einmal jährlich Untersuchung des äußeren und inneren Genitales und Abstrichuntersuchung von Gebärmuttermund und Gebärmutterhals

Brustkrebs – ab 30 einmal jährlich Abtastung der Brüste und der Achselhöhlen, Anleitung zur Brustselbstuntersuchung; ab 50 bis einschließlich 69 alle zwei Jahre Einladung zur Mammografie

Für Männer

Prostatakrebs – ab 45 einmal jährlich Abtastung der Prostata vom Enddarm aus, Untersuchung des äußeren Genitales und Abtastung der Lymphknoten in der Leiste

Für Frauen und Männer

Hautkrebs – ab 35 alle zwei Jahre gezielte Befragung nach Hautveränderungen und Inspektion des gesamten Körpers einschließlich des behaarten Kopfes

Dickdarmkrebs – ab 50 bis 55 einmal jährlich Test auf verborgenes (okkultes) Blut im Stuhl. Ab 55 eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie), einmalige Wiederholung nach zehn oder mehr Jahren oder anstelle der Koloskopie ab 55 Test auf okkultes Blut alle zwei Jahre.


Webtipp

Umfangreiche Informationen zum Thema Krebsfrüherkennung finden Sie im Internet unter:

Entscheidungshilfen unter: