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Impfsaison

Wo steckt nur der Impfpass?

Der aktuelle Anstieg der Masernerkrankungen zeigt die hierzulande immer noch vorhandenen Impflücken deutlich. Mit der Aktion Deutschland sucht den Impfpass versucht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gegenzusteuern.

Bis zum 1. September waren in diesem Jahr in Deutschland 1.542 Menschen an Masern erkrankt, während es 2012 insgesamt nur 165 gemeldete Masernfälle gab. Die Zahlen schwanken aber stark. Auch 2011 waren 1.608 Menschen erkrankt. In diesem Jahr waren 71 Prozent der Patienten über zehn Jahre alt, 40 Prozent über 20 Jahre.

Fast jeder dritte Patient musste wegen der Masern ins Krankenhaus – dieses Risiko steigt mit dem Alter. Bei 1.312 Fällen gab es Informationen zum Impfstatus: 1.121 dieser Patienten waren ohne Impfung. Dabei gilt die Impfung als einziger wirksamer Schutz. Für Kinder werden zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln zwischen dem 11. und 23. Lebensmonat empfohlen. Alle nach 1970 geborenen Erwachsenen ohne oder mit nur einer Impfung in der Kindheit sollen laut offizieller Empfehlung noch eine einmalige Masernimpfung nachholen. Die BARMER GEK bietet dies sogar allen Versicherten an, die vor 1970 geboren wurden. Doch von einer solchen Umsetzung der Impfempfehlung ist Deutschland weit entfernt.

Das Ziel der in den letzten Wochen gestarteten BZgA-Kampagne Deutschland sucht dem Impfpass ist es denn auch, hier für Besserung zu sorgen. Auf der zugehörigen Website (siehe Webtipp) kann man einen interaktiven Video-Impfcheck und ein Masern-Quiz machen sowie eCards als Impferinnerung verschicken. Die Seite enthält viele vertiefende Informationen zum Impfen. Vor allem bei neuen Lebensumständen (z. B. Kinderwunsch, chronische Krankheit oder neuer Arbeitsplatz) ist es wichtig, den Impfstatus mit dem Hausarzt zu besprechen. Gut, wenn man dann seinen Impfpass zur Hand hat.

Grippe und Pneumokokken

Darüber hinaus ist jetzt auch wieder die Zeit für die saisonale Grippeimpfung gekommen. Besonders empfohlen wird sie Menschen ab 60 Jahren, Patienten mit chronischen Krankheiten oder mit Immunschwäche sowie u. a. für Beschäftigte im Gesundheitswesen, weil sie besonders viel Kontakt mit Infizierten haben. Die Pneumokokkenimpfung wird für Personen ab 60 Jahren sowie für Kinder und Erwachsene mit chronischen Erkrankungen empfohlen. Ein wichtiger Hinweis auch für alle DMPPatienten in Ihrer Praxis. Nutzen Sie dazu doch die Recall-Möglichkeiten der Praxissoftware.

Weiterführende Beratung für Ärzte und medizinisches Fachpersonal zu allgemeinen Impffragen und STIKO-Empfehlungen bietet das Robert Koch-Institut telefonisch montags von 9:30–11:30 Uhr und donnerstags von 12:00–14:00 Uhr, Tel.: 030 187540.

Webtipps