Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Editorial

Mehr Licht im Nebel

Auf dem Ärztetag 2013 in Hannover im Mai wurde ein hoch interessantes Thema diskutiert: In Deutschland gibt es eine zunehmende Debatte über den wachsenden Einfluss der pharmazeutischen und Geräteindustrie auf die Medizin. Dieser Einfluss gefährdet die Unabhängigkeit der Medizin als Wissenschaft und Praxis sowie das öffentliche Vertrauen in die Medizin als Institution. Und es wird gefordert, dass alle Zuwendungen der Industrie an Ärzte in Zukunft offen gelegt werden müssen. So wie es nach der Gesundheitsreform in den USA jetzt der Fall ist. Dort heißt das Gesetz Sunshine Act, weil es Licht in das Geflecht von Abhängigkeiten bringen soll.
© Stefan Körber – fotolia.com
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»Verantwortlichkeit ist die Grundlage unseres Gesundheitssystems«

Damit greift der Ärztetag das Thema Verantwortlichkeit auf, das bei den ganzen Diskussionen um Honorare und Versorgungsengpässe oft zu kurz kommt – das Ärzten und Praxisteams aber genauso am Herzen liegt wie uns bei den Krankenkassen. Und da passt es gut ins Bild, dass Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung auch zum Thema Individuelle Gesundheitsleistungen – IGeL – eine klare Position beziehen.

In Deutschland werden alle Behandlungen, die medizinisch sinnvoll sind, von den Krankenkassen bezahlt. Für was braucht es dann überhaupt IGeL? Nun, weil die Ansprüche der Patienten sehr unterschiedlich sind, machen einige Angebote durchaus Sinn. Etwa eine reisemedizinische Beratung vor dem Trip nach Asien oder eine sportmedizinische Untersuchung vor dem Training für den Berlin-Marathon. Das sind individuelle Bedürfnisse, die auch individuell bedient werden müssen. Schwieriger sind die vielen diagnostischen Verfahren, deren medizinische Aussagekraft zumindest fraglich ist und die Patienten angetragen werden, die oft gar nicht entscheiden können, was Sinn macht und was eher nicht. Verantwortlichkeit ist die Grundlage unseres Gesundheitssystems, auch und gerade beim IGeLn. Vielleicht kann unser Beitrag auf den Seiten 4 und 5 ja dazu beitragen, ein bisschen mehr Licht in diesen Nebel zu bringen.

Portrait

Dr. Christian Graf, BARMER GEK

PS: Schauen Sie doch mal auf Seite 11: Dort geben wir Ihnen einen ersten Ausblick, wie info praxisteam Sie auch 2014 bei allen Fragen rund um den Praxisalltag begleiten wird.