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Tuberkulose

Moderner Klassiker

Die Tuberkulose – eine der klassischen Infektionskrankheiten – ist in Deutschland mittlerweile selten. Trotzdem kommt es auch in der Hausarztpraxis immer mal wieder vor, dass ein Tuberkulosefall auftritt.
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Tuberkulose gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten, Erreger sind hauptsächlich Bakterien der Art Mycobacterium tuberculosis. Bei Infizierten mit einer eingeschränkten Immunabwehr (z. B. bei HIV-Infektion, Suchtproblemen, Obdachlosigkeit) liegt das Erkrankungsrisiko jedoch deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung. Die jährlich mehr als 4.000 Tuberkulose-Patienten in Deutschland konzentrieren sich in städtischen Ballungszentren. Die Städte ziehen immer mehr Zuwanderer an und die Tuberkuloseraten sind besonders hoch bei Migranten aus Ländern, in denen die Tuberkulose noch sehr häufig ist (z. B. Indien und Afrika südlich der Sahara).

Unter einer offenen (infektiösen) Lungentuberkulose versteht man Erkrankungen, bei denen der Krankheitsherd eines Patienten Anschluss an die Luftwege hat und damit Bakterien an die Umwelt abgegeben werden können. Tuberkulose manifestiert sich bei etwa 80 Prozent der Erkrankten als Lungentuberkulose, sie kann aber prinzipiell jedes Organ befallen. Mögliche Symptome sind schleichend beginnender Husten, ungewollte Gewichtsabnahme, Müdigkeit, leichtes Fieber und Nachtschweiß.

Entscheidend für eine effektive Tuberkulosebekämpfung sind die rasche Entdeckung Erkrankter, die Isolierung infektiöser Patienten und eine schnell einsetzende effiziente Therapie. Bei neu zugereisten Tuberkulose-Patienten ohne Deutschkenntnis war die Kommunikation bislang oft schwierig und eine personalintensive Therapiebegleitung mit Dolmetscher war erforderlich. Aktuelle Apps können hier Abhilfe schaffen (siehe Kasten). Die Therapie erfolgt mit einer Kombination von Medikamenten.

Wichtig ist die mehrmonatige zuverlässige Einnahme der Antibiotika, auch wenn sich die Betroffenen schon wieder gut fühlen. Andernfalls wird nicht nur der individuelle Krankheitsverlauf schwieriger, auch die gefürchteten Resistenzen nehmen zu. Alkohol und Nikotin sollten gemieden werden.

In Deutschland ist die aktive Fallsuche in der Umgebung von Erkrankten eine wichtige Voraussetzung für die Reduzierung der Erkrankungshäufigkeit. Nach dem Infektionsschutzgesetz ist die diagnostizierende Arztpraxis verpflichtet, die Erkrankung sowie den Tod an einer behandlungsbedürftigen Tuberkulose zu melden, auch wenn ein bakteriologischer Nachweis nicht vorliegt. In der Praxis wird somit jeder Fall meldepflichtig, bei dem eine antituberkulotische Kombinationstherapie eingeleitet wurde oder (falls das nicht möglich war) eine ärztliche Indikation hierzu vorlag.

App erklärt Tuberkulose

© eplain TBViele Tuberkulose-Patienten sprechen nur ihre Muttersprache und sind deshalb auch mit gedrucktem Patienteninformationen in Deutsch (z. B. bei www.patienten-information.de) nicht erreichbar. Um diese Sprachbarriere zu überwinden, wurde das Projekt ExplainTB gestartet – ein Archiv mit multimedialen Patienteninformationen in vielen Sprachen. Das Handling ist denkbar einfach. Auf einer Vorlage (Download s. u.) einfach den QR-Code neben der entsprechenden Flagge scannen und innerhalb von Sekunden spielt ein Informationsvideo. Dazu gibt es eine App, mit der sich individuelle Informationen für die Patienten vermitteln lassen (u. a. über eine Bronchoskopie sowie über die Wirkung und Nebenwirkung von Medikamenten). Es stehen gegenwärtig 23 Kapitel zur Tuberkulose in 25 Sprachen zur Verfügung.
www.explaintb.org