Editorial
Die MFA – das unbekannte Wesen
Natürlich wollte ich wissen, was passiert, wenn man "MFA" in das Suchfeld eingibt. Die traurige Wahrheit: nicht so viel. Der Begriff ist knapp zehn Jahre nach seiner offiziellen Einführung nicht in den Köpfen der Redakteure angekommen. Im Dezember 2012 fragte sich die eigentlich nicht als konservativ geltende "Zeit" noch: "Was ist denn schlimm an dem Wort Arzthelferin?". Das einzige Blatt, das oft und gern mit MFA titelt, ist – wen wundert´s – die Ärzte Zeitung.
»Der Begriff MFA ist in den Köpfen vieler Redakteure noch nicht angekommen«
Die "Arzthelferin" jedoch schafft es oft in die Schlagzeilen. Da geschehen kuriose Dinge: "Polizist bedroht Arzthelferin mit Schlange" (Münchner Merkur, 6. August 2013) und ungeahnte Karrieren sind möglich: "Andrea Berg: von der Arzthelferin zur Schlagerkönigin" (Augsburger Allgemeine, 29. Januar 2013). Berufliche Themen wie "Hausärzte setzen auf mobile Arzthelferinnen" (Hessische / Niedersächsische Allgemeine, 15. Februar 2015) sind dagegen schon wieder Mangelware.
Welchen drastischen Wandel das Berufsbild durchlaufen hat, scheint in der Öffentlichkeit noch nicht bekannt zu sein. Die fachlichen und technischen Anforderungen an die MFAs steigen stetig, eine hohe soziale Kompetenz muss dazukommen, um die Aufgaben im Praxisteam ausfüllen zu können. Tatsächlich müssen sich qualifizierte MFAs um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen machen: "Medizinern gehen die Helferinnen aus" (Mittelbayerische Zeitung, 19. September 2015). Der Ärztemangel kommt erst, der Helferinnenmangel ist schon da. Und plötzlich: Hoppla, was haben wir denn da: "Früher Arzthelferin, heute medizinische Fachangestellte: neuer Titel, steigende Herausforderung" (Allgemeine Zeitung, 19. Juli 2015). Na also, geht doch.
Markus Seidl
Springer Medizin