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Dr. Google kann den Arzt unterstützen

Wer sein medizinisches Schicksal selbst bestimmen möchte, sollte informiert sein. Und dass Patienten mit entscheiden, ist natürlich auch gewollt. Doch wie sieht die Realität aus? Dazu sind im Januar 2018 zwei Studien veröffentlicht worden. Für das bevölkerungsrepräsentative „Patienten-Radar 2018" wurden 2.000 Bundesbürger befragt. Demnach sehen sich 60 Prozent auf Augenhöhe mit ihren Ärzten. Diese Patienten hinterfragen medizinische Befunde und Empfehlungen statt ihnen blind zu vertrauen. Die Studie untermauert mit diesen Zahlen noch einmal die Forderung nach einer elektronischen Gesundheitsakte, wie sie auch im E-Health-Gesetz verankert ist.
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Darüber hinaus informieren sich die Patienten aber auch auf eigene Faust, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung ergeben hat. 49 Prozent der Patienten beurteilten das wachsende Angebot an Gesundheitsinformationen im Netz als Ergänzung zu den Informationen des Arztes, 58 Prozent der Online-Nutzer informierten sich vor einem Arztbesuch und 62 Prozent recherchierten nach einem Arzttermin noch im Web hinterher. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) davon sind „immer zufrieden“ oder „meistens zufrieden“ mit dem, was sie im Web finden.

Die Hälfte der deutschen Onliner informiert sich mindestens einmal im Monat über Gesundheitsthemen im Internet. 16 Prozent tun dies sogar mindestens einmal pro Woche. Dabei nutzen sie in erster Linie Wikipedia und andere Online-Lexika, gefolgt von den Internetseiten der Krankenkassen und Gesundheitsportale wie NetDoktor, Onmeda oder gesundheit.de.

Was man aber kaum glauben mag: 30 Prozent der Patienten verschweigen ihrem Arzt den Besuch bei „Dr. Google“, ein Viertel hat sogar Angst, dass der Arzt sich darüber ärgert. Soweit ist es mit der Augenhöhe dann doch noch nicht. Dabei wäre das gar nicht nötig. Die Studie interviewte nämlich auch Ärzte und demzufolge gehen gut 60 Prozent der Ärzte auf die selbst recherchierten Infos ihrer Patienten ein.
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