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Screeningprogramme

Besser früh erkennen

Ein Tumor entsteht in mehreren Stufen und durch Früherkennung ist es möglich, Vorstadien zu entdecken, die noch gut behandelt werden können. Dazu dient das Früherkennungsprogramm für eine ganze Reihe von Krebsarten.
© Christoph Burgstedt - stock.adobe.com
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Krebs ist in Deutschland nach den Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Es gibt viele unterschiedliche Erkrankungsformen, es handelt sich aber immer um eine unkontrollierte Entwicklung von Körperzellen, die zerstörend in das umgebende, gesunde Gewebe hineinwachsen. Über die Blut- oder Lymphbahnen können sich die Krebszellen ausbreiten und in anderen Organen Metastasen, also Tochtergeschwülste, bilden. Krebs ist aber kein Schicksal, denn durch Krebsprävention und Krebsfrüherkennung lassen sich viele Todesfälle vermeiden.

Zur Prävention gehören ein gesunder Lebensstil, wie der Verzicht auf Rauchen und gesunde Ernährung mit einem Gewicht im Normbereich. Aber auch Impfungen können gegen Krebs schützen, hier sind vor allem die Impfungen gegen das menschliche Papillomvirus (HPV) und das Hepatitis-B-Virus (HBV) zu nennen. HPV kann Tumoren am Gebärmutterhals verursachen, HBV ist eine der Hauptursachen von Leberkarzinomen.

Ein Tumor entsteht in mehreren Stufen. Das frühzeitige Erkennen verbessert bei vielen Tumorarten die Erfolgsaussichten und vor allem bei diesen gibt es die speziellen Vorsorgeuntersuchungen.

Die Früherkennungsuntersuchung zum Gebärmutterhalskrebs wird aktuell gerade neu geregelt. Neben dem Pap-Test, bei dem vom Muttermund und dem Gebärmutterhals Zellen abgestrichen und anschließend unter dem Mikroskop untersucht werden, wird zukünftig auch ein DNA-Test auf HPV zum Einsatz kommen. Frauen werden dann, vermutlich ab 2019, aktiv nach einem festgelegten Rhythmus in die Frauenarztpraxis eingeladen. Dort gibt es auch die Brustkrebsfrüherkennungsuntersuchung. Dabei werden beide Brüste und die Achselhöhlen nach verdächtigen Knoten abgetastet. Für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren gibt es darüber hinaus das Mammografiescreening, eine Röntgenuntersuchung der Brust. Sie ermöglicht die Entdeckung von sehr frühen, noch nicht tastbaren Formen von Brustkrebs: Die Vorsorgeuntersuchung kann aber auch dazu führen, dass Frauen unnötig wegen Brustkrebs behandelt werden.

Bei Männern gehört die Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm sowie die Inspektion der Lymphknoten zum Leistungskatalog der GKV – ab einem Alter von 45 Jahren. Der sogenannte PSA-Test auf ein prostata-spezifisches Antigen gehört dagegen nicht zum GKV-Leistungskatalog. Ein Einfluss des Tests auf das Gesamtüberleben ist nicht nachgewiesen. Seit 2008 gehört die Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen – ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre beim Hausarzt oder bei einem Dermatologen.

Die Koloskopie gilt nicht nur als Krebsfrüherkennung, sondern auch als Krebsvorsorge, weil hier im Rahmen der Untersuchung Vorstufen von Krebs abgetragen werden können. Da Tumoren im Darm oft bluten, wird auch ein Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl zur Früherkennung eingesetzt. Beim Darmkrebs soll es demnächst eine Einladungsverfahren geben, wie bei der Mammografie.

Neue Vorsorgeuntersuchung Bauchaortenaneurysma

Seit Januar 2018 gibt es eine neue Früherkennungsuntersuchung: das Screening auf Bauchaortenaneurysmen bei Männern. Männer sind wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge wesentlich häufiger von einem Bauchaortenaneurysma betroffen als Frauen. Liegt diese Erkrankung bei vier bis acht Prozent der Männer über 65 Jahren vor, sind es bei den Frauen nur 0,5 bis 1,5 Prozent.

Hausärzte und bestimmte Facharztgruppen (Urologen, Internisten, Chirurgen und Radiologen) können das Screening abrechnen, das per Ultraschall durchgeführt wird und auf das Männer ab 65 Jahren einmal im Leben Anspruch haben. Für die Abrechnung der sono-grafischen Untersuchung (GOP 01748) benötigen die Ärzte eine Genehmigung ihrer Kassenärztlichen Vereinigung, die Vergütung erfolgt extrabudgetär.