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Ja, so werden viele sagen, das müssen auch andere aushalten. Das ist richtig. Und es geht auch nicht darum, eine Berufsgruppe gegen die andere auszuspielen. Es geht schlicht um das Kopf-Hinhalten für alles und jedes, was im Umgang mit der Pandemie noch nicht rund läuft.

»Die Hausarztpraxis ist in diesen Tagen längst kein Hort der Sicherheit mehr«

Apropos: Wann gibt es genügend Impfstoff? Wer bringt mich zum Impfzentrum? Warum kann ich nicht in der Hausarztpraxis geimpft werden? Wie wirksam ist der Impfstoff? – Das sind die Fragen, die besorgte Patientinnen und Patienten in der Praxis stellen. Wohl wissend, dass die Antworten oft nur eine Halbwertzeit von weniger als zwölf Stunden haben! Von wegen Hotline.

Darüber hinaus ist die Hausarztpraxis in diesen Tagen längst kein Hort der Sicherheit. Unter den Berufsgruppen werden MFA am zweithäufigsten wegen Covid-19 krankgeschrieben, hat das Wissenschaftliche Institut der AOK ermittelt. Das wundert nicht angesichts der hohen Kontaktzahlen.

Noch einmal: Es geht nicht um die Definitionshoheit, wer den gefährlicheren Job macht, die Pflegekraft auf der Covid-19-Intensivstation oder die MFA in der Praxis. Entscheidend ist, wie man denen helfen kann, die jeden Tag unter schwierigsten Bedingungen an ihre Belastungsgrenzen gehen. Und jetzt werden MFA auch noch in Impfzentren gebraucht. Wir sollten nicht nur über faire Gehälter und Prämien reden, sondern auch über Respekt und Anerkennung. Und wenn ich mich kürzlich über eine kleine (nicht lebensbedrohliche) Verwechselung auf meinem Rezept beschwert habe, dann bitte ich um Entschuldigung!

Ihr Wolfgang van den Bergh
Chefredakteur der ÄrzteZeitung