MFA finden und einarbeiten
Neue Kolleginnen willkommen heißen
Die Integration einer neuen Kollegin ins Team stellt oft einen längeren Entwicklungsprozess dar. Große Bedeutung kommt dabei dem ersten Arbeitstag zu, und dummerweise fallen erste Arbeitstage gerne mit einem Quartalswechsel zusammen. Dann tobt in der Praxis mitunter der Bär, und die Zeit reicht vorn und hinten nicht. Da macht es Sinn, dass eine Kollegin die Rolle der „Patin“ übernimmt, die der neuen Kollegin mit Rat und Tat zur Seite steht. So ist die neue Kollegin gut betreut, während der Rest des Teams sich relativ ungestört um die anderen Dinge kümmern kann.
Die beste Einarbeitung startet schon vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn – dann nämlich, wenn der Arbeitsvertrag unterschrieben ist. Idealerweise hat die Praxisleitung dann schon das Team informiert und die Vorbereitungen können getroffen werden:
- die Kollegin informieren, wann und wo sie erwartet wird. Dabei auch Verkehrsanbindung und Parkmöglichkeiten nicht vergessen.
- eine „Patin“ benennen,
- Arbeitskleidung und Namensschild bereitlegen.
Der erste Tag
Am ersten Arbeitstag macht es natürlich einen großen Unterschied, ob eine neue Auszubildende anfängt, der man jeden Handgriff erklären muss oder ob eine erfahrene MFA aus einer anderen Praxis kommt. Ungeübten Kolleginnen muss man nicht nur erklären, was sie machen sollen – sondern auch warum. Machen Sie es vor und betonen Sie die Dinge, auf die besonders zu achten ist. Bei einfachen Tätigkeiten reicht einmal, komplexere Aufgaben müssen öfter vorgemacht werden. Und auch nach vielen Jahren Erfahrung ist eine neue Praxis eine neue Welt. Wer nicht weiß, wo was zu finden ist, kann auch beim besten Willen nicht mit anpacken.
QM-Handbuch hilft
Jetzt schlägt die Stunde eines Qualitätsmanagement-Handbuchs. Wenn alle Arbeitsschritte in der Praxis sauber dokumentiert sind, kann man sie jederzeit nachschlagen, wenn Fragen auftauchen. Trotzdem sollten sich die anderen Teammitglieder erkundigen, wie alles läuft. Und wenn eine erfahrene Kollegin das Praxisteam ergänzt, macht es durchaus Sinn, auch selbst mal nachzufragen. Denn vielleicht war das eine oder andere in der alten Praxis effizienter organisiert.
An den ersten Arbeitstagen sollte bei aller Hektik des Praxisalltags auch Zeit für einen kurzen Kaffeeklatsch sein. Damit gibt man der neuen Kollegin das Gefühl, zum Team zu gehören. Sprechen Sie dabei ruhig auch mal über private Dinge, wie Familie oder Hobbys, denn kein Mensch ist schließlich nur Kollegin.
MFA: Probleme mit dem Nachwuchs
Viele Hausärzte haben Probleme, MFA-Stellen zu besetzen. So sagt der Hausärzteverband Baden-Württemberg: „In der letzten Zeit hören wir aus den Praxen, dass es schwer ist, Personal zu finden." Dass überall nur von der Personalnot der Kliniken gesprochen wird, hält man dort für „irritierend". Die nachvollziehbare Argumentation: Wenn Hausärzten das Personal fehlt, müssen sie ihren Praxisbetrieb auf die vorhandenen Kapazitäten einstellen. Das kann bedeuten, weniger Patienten zu versorgen.
Doch viele MFA zieht es womöglich in Krankenhäuser, wo eine bessere Bezahlung lockt. Nach Angaben des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. sind bundesweit seit 2012 jährlich mehr als 2.000 in den Arztpraxen ausgebildete MFA in Krankenhäuser abgewandert. Zwischen 2012 und 2018 habe sich die Zahl der im stationären Bereich arbeitenden MFA demnach um 34 Prozent erhöht. Dabei bieten sich auch in der Arztpraxis interessante Entwicklungsmöglichkeiten – vor allem durch Fort- und Weiterbildungen. Die Ärztekammern halten ein breites Angebot strukturierter und zertifizierter Fortbildungen vor. Davon profitierten die Praxisinhaber ebenso wie die MFA, die ihr Qualifikationsprofil ausbauen und ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz erhöhen kann.