Hausarzt und Pflege besser digital vernetzen
Für das vom Innovationsfonds der Bundesregierung mit 10 Millionen Euro geförderte Projekt werden jetzt Teilnehmer aus dem Süden SachsenAnhalts gesucht.
Hausärzte und Pflegeeinrichtungen arbeiten mit verschiedenen Systemen, die nicht kompatibel sind, was einen schnellen, elektronischen Austausch umständlich oder unmöglich macht. So vergeht oft viel Zeit, was im Extremfall dazu führt, dass Patienten sicherheitshalber ins Krankenhaus eingewiesen werden, obwohl das eigentlich nicht nötig ist. Comm4Care soll die Kommunikation standardisieren und strukturieren. Im Zentrum steht eine „TelehealthPlattform“ (THP) – ein digitales Portal, auf dem sowohl Hausarzt als auch Pflegefachkraft relevante Daten eintragen und abrufen können, wie zum Beispiel zur Behandlung und Medikation. Über ein Tablet kommuniziert die Pflegefachkraft direkt mit dem Hausarzt. Auch eine assistierte Videosprechstunde mit dem Patienten im Beisein einer Pflegefachkraft ist möglich. Hausärzte und Pflegefachkräfte können so schnell reagieren und über die weitere Behandlung entscheiden. Ungeplante und für Pflegebedürftige meist aufwändige Praxisbesuche sind nicht mehr nötig, was auch dem Hausarzt wertvolle Zeit spart. Das Besondere: Weder Hausarzt noch Pflegeeinrichtung oder Pflegedienst müssen auf ein neues System umstellen.
Einen Vorteil bietet Comm4Care auch in der medizinischen Versorgung von Pflegebedürftigen mit chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Parkinson. Mitunter müssen deren Vitalwerte über einen längeren Zeitraum überwacht werden – früher kam dafür nur ein Krankenhausaufenthalt infrage. Mit Comm4Care kann die Pflegefachkraft vor Ort im Pflegeheim oder zu Hause ein sogenanntes intensiviertes Monitoring erstellen. Dem Hausarzt werden regelmäßig Vitaldaten wie Blutzucker, Gewicht oder auch die Reaktion des Patienten auf eine veränderte Medikamentengabe übermittelt.