Editorial
Pandemie und Digitalisierung – Chaos in den Arztpraxen
»Die Ressourcen sind nicht unendlich und wir arbeiten seit Monaten am Limit.«
Mehr als 90 % aller Covid-19-Patientinnen und Patienten wurden ambulant versorgt. Trotzdem werden MFA in der Öffentlichkeit und von der Politik noch immer nicht wahrgenommen und nach wie vor gibt es für sie keinen Corona-Sonderbonus. Auch bei den Corona-Impfungen in den Arztpraxen werden die aufwendigen organisatorischen und verwaltenden Tätigkeiten sowie die vielen Diskussionen zum Impfstoff nicht honoriert.
Daneben nimmt die Digitalisierung im Gesundheitswesen Fahrt auf. Elektronische Patientenakten müssen im aktuellen Behandlungskontext seit dem 1. Juli 2021 gefüllt werden, wenn gesetzlich Versicherte dies wünschen. Die entsprechende Technik musste bestellt und die Updates installiert werden, ansonsten drohen Honorareinbußen. Zum 1. Oktober 2021 steht die Übermittlung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung an die Krankenversicherung auf dem Zeitplan. Entsprechend sichere Kommunikationswege, wie KIM-Dienste und Updates müssen bestellt und installiert werden.
2022 folgen der digitale Impfausweis, der Mutterpass, das Vorsorgeuntersuchungsheft und das elektronische Rezept. Die Prozesse anzupassen und die Versicherten auf den Weg der Digitalisierung mitzunehmen, fällt in das Aufgabengebiet der MFA. Aber die personellen Ressourcen sind nicht unendlich und wir arbeiten seit Monaten am Limit.
Es ist für uns deshalb sehr wichtig, dass die Politik endlich sieht, welche Rolle MFA als systemrelevanter Gesundheitsberuf in der ambulanten Versorgung übernehmen und dass diese Leistungen auch gewürdigt werden müssen. Mehr dazu auf unserer Website www.vmf-online.de
Ihre Hannelore König
Präsidentin Verband medizinischer Fachberufe e.V.