Editorial
Für die Versorgung von morgen
Warum ich diese Selbstverständlichkeit betone? Weil sie zuletzt als allzu selbstverständlich hingenommen wurde. Seit zwei Jahren ist unser Gesundheitswesen am Limit. Das spüren Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen jeden Tag. Und doch reden wir fast nur über Intensivpflegebetten, über Corona-Prämien für stationär Tätige. Die Weigerung seitens der Bundesregierung, überhaupt nur über eine MFA-Corona-Prämie nachzudenken, spricht Bände. Nein, es ist das falsche Signal. Nicht nur mit Blick auf die Belastungen durch die Pandemie, sondern gerade auch, weil wir den Blick nach vorne richten müssen, auf die Versorgung von morgen. Dazu zählen nicht nur Auffrischimpfungen gegen SARS-CoV-2, über die Sie in dieser Ausgabe lesen.
»Versorgung gelingt, wenn die Leistung der Praxisteams gewürdigt wird«
Dazu zählen auch die optimale Versorgung Ihrer Patientinnen und Patienten jenseits von COVID-19 und selbstverständlich Prävention und Früherkennung. Das alles gelingt nur, wenn die Leistung der Praxen und ihrer Praxisteams gewürdigt wird. Onkologen haben jüngst vor den Folgen einer Vorsorgedelle durch die Pandemie gewarnt, weil viele Bürger aus Sorge vor Corona-Infektionen Termine zu Früherkennungsuntersuchungen gemieden haben. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat schon eine „schwierige Situation“ für die kommenden Jahre prognostiziert.
Hier kommen wieder Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zum Zuge: Wie kann Krebsfrüherkennung gut in der Praxis organisiert und in die Abläufe integriert werden? Für wen sollte wann welches Screening erwogen werden? Dazu finden Sie umfassende Hintergründe in diesem Heft. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihr
Denis Nößler
Chefredakteur der Ärzte Zeitung