Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Editorial

Eine neue Zeitrechnung

Montagmorgen, irgendwo in einer Arztpraxis in Deutschland: Das Wartezimmer ist bereits gut gefüllt, und vor der Anmeldung hat sich eine Schlange gebildet. Viele MFAs erleben dies immer wieder und könnten in den Song „I don't like Mondays" der Band „Boomtown Rats" vermutlich vollmundig einstimmen.
© foxstudio – stock.adobe.com
© foxstudio – stock.adobe.com

Sie sind die ersten Ansprechpartnerinnen für Männer, Frauen und Kinder, die mit den unterschiedlichsten Anliegen vorsprechen: Patientinnen und Patienten, die am Wochenende erst bemerkt haben, dass ihre Medikamente bald aufgebraucht sind, die einen Termin für die Sprechstunde haben oder eine Überweisung brauchen sowie die akut Kranken, die sich bis zum Montagmorgen hingeschleppt haben. Jetzt ist das Zeit- und Terminmanagement der MFAs gefragt. Es beeinflusst die Abläufe in einer Arztpraxis entscheidend und führt zum besseren Verständnis der Patienten und Patientinnen.

»Jetzt ist das Terminmanagement der MFAs gefragt«

In mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie haben die MFAs viele Erfahrungen gesammelt und Neues an den Start gebracht. Sie haben in Absprache mit den Ärzten und Ärztinnen Impfsprechstunden geplant und durchgeführt oder tägliche Notfall-Zeitfenster für akut Infizierte eingerichtet. Sie konnten bereits am Telefon viele Anliegen klären wie beispielsweise telefonische Krankschreibungen.

Pandemie-Erfahrungen nutzen

Die Zeit nach der Pandemie wird wohl eine andere sein, eine neue Zeitrechnung gewissermaßen. MFA können von ihren Erfahrungen aus dem erfolgreichen Pandemie-Management in der Praxis profitieren. Dazu kann auch gehören, bestimmte Lösungen oder Abläufe, die eigentlich nur wegen Corona neu entwickelt wurden, beizubehalten. Aus den wöchentlichen Impf-Sprechstunden könnten Zeitfenster für chronisch Kranke eingerichtet werden. Vielleicht hat sich auch die tägliche Akutsprechstunde bewährt? Beispiele gibt es sicher noch viele mehr.

Erfolgreiches Zeitmanagement bedeutet nämlich nicht, möglichst viel Arbeit in möglichst wenig Zeit zu erledigen. Es geht vielmehr darum, gesetzte Ziele zu erreichen, klare Prioritäten zu setzen, fokussiert und dadurch gut organisiert zu arbeiten und letztendlich den Spaß an der Arbeit nicht zu verlieren, auch nicht an einem stressigen Montagmorgen.

Ihre
Eike Eymers
Ärztin im AOK Bundesverband

Portrait Eike Eymers