Berufsbild der MFA muss gestärkt werden
Die wichtigsten Ergebnisse:
- 42 Prozent der Praxen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Deutschland bilden derzeit aus. Diese Ausbildungsquote wird als hoch bewertet.
- Haupthindernis für die Ausbildung ist die schwierige Bewerbungslage: In fast der Hälfte der Praxen waren im Schnitt nicht einmal die Hälfte der Bewerbungen je Ausbildungsstelle geeignet.
- Bestehender Entwicklungsbedarf bei Soft-Skill-Faktoren, wie Sozialkompetenz und Belastbarkeit, müssen in den Praxen während der Ausbildung geschlossen werden.
- Häufige Ausbildungsabbrüche verschärfen den Personalmangel und erhöhen den Aufwand in den Praxen zusätzlich: Rund ein Drittel der ausgewerteten Praxen und MVZ sind in den Jahren 2017 bis 2021 von Ausbildungsabbrüchen betroffen gewesen. Die in den Praxen und MVZ verbleibenden Auszubildenden sind hingegen stark engagiert.
Nach Ansicht von Hannelore König, der Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe (VmF) zeigt die Erhebung, wie groß der Handlungsbedarf bei der Stärkung des Berufsbildes der Medizinischen Fachangestellten (MFA) ist. „Hier sind nicht nur die Sozialpartner auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite bei der bevorstehenden Novellierung der Ausbildungsordnung gefragt.“ Ihrer Einschätzung nach wird die Neuordnung frühestens zum August 2025 an den Start gehen können – drei Jahre nach der Novellierung der Ausbildungsordnung für Zahnmedizinische Fachangestellte, die zum August 2022 greift.
Für König steht außer Frage, dass auch in den ausbildenden Praxen Handlungsbedarf besteht – beispielsweise bei der Auswahl der künftigen Auszubildenden. „Denn eine Abbrecherquote von 33,2 Prozent der Auszubildenden und davon 77,5 Prozent im ersten Ausbildungsjahr und 20 Prozent im zweiten Ausbildungsjahr bindet nicht nur personelle Ressourcen. Sie wird zusätzlich als negative Erfahrung von den jungen Menschen in den sozialen Medien und in Gesprächen in der Öffentlichkeit geteilt“, warnt König vor negativen Begleiterscheinungen.