Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Serie Fort- und Weiterbildung: Case-Managerin

Zug nach Nirgendwo?

Case-Management ist in aller Munde, doch noch ist nicht ganz klar, wohin die Reise geht. Wichtige Frage für MFA: Wann werden die Weichen gestellt und für wen lohnt es sich, auf den Zug aufzuspringen?
Schienen/Weiche
© Mopap – Fotolia.com

Serie Fort- und Weiterbildung

Case-Management hat die Aufgabe, den individuellen Versorgungsbedarf eines Patienten zu ermitteln und mit verfügbaren Mitteln zu befriedigen. Dabei soll die Versorgungsqualität hoch sein und die Ergebnisse effizient. Soweit die Theorie. Praktisch ist das Case-Management dem ärztlichen Verantwortungsbereich zuzuordnen. Zu den unterstützenden Funktionen eines Case-Managers gehört es, die Interessen des Patienten mit denen der Ärzte und Kliniken abzustimmen und als Bindeglied zur Krankenkasse zu fungieren. Durch ihre Arbeit soll vieles für den Patienten einfacher und schneller gehen.

Für diese Aufgabe sollte man Freude am Kontakt mit sehr unterschiedlichen Menschen haben, einfühlsam sein und eine hohe Kommunikationskompetenz besitzen. Auch Talent zur Organisation und Koordination ist gefragt, genauso Flexibilität und Dienstleistungsdenken.

Für Fachkräfte aus Gesundheitsberufen und sozialen Berufsfeldern werden berufsbegleitende Weiterbildungen angeboten; zu den Anbietern gehören u.a. die Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management (www.dgcc.de), das betaInstitut (www.beta-institut.de) und auch die Carl-Oelemann-Schule (www.carl-oelemann-schule.de).

Die Basisausbildung am betaInstitut z.B. umfasst 4 Einheiten zu je 3 Tagen. Es schließt sich ein arbeitsfeldspezifisches Aufbaumodul (3 Einheiten mit 3, 4 und 1,5 Tagen) an. Dadurch wird den durchaus unterschiedlichen Anforderungen von Arztpraxen, Pflegebereichen und Apotheken an das Case Management entsprochen.

Auf jeden Fall sollte Ihnen klar sein: MFA, die sich zur Case Managerin weiterbilden, werden vermutlich nicht in der Hausarztpraxis tätig sein. Auch wie die Vergütung mittelfristig aussieht, weiß heute niemand. Daher ist es auch fast unmöglich, die nicht unerheblichen Ausbildungskosten für diese Zusatzqualifikation in eine Kosten-Nutzen-Rechnung zu integrieren – weder für die MFA selbst, noch für die Praxis. Doch der Bedarf an Case Managerinnen wird aller Voraussicht nach steigen und es lohnt sicher, das Thema im Blick zu behalten. Auch info praxisteam wird Sie weiter informieren.


Grafik Case-Management

Die Funktionen eines Case-Managers im Versorgungsprozess (von unten nach oben)

Nachgefragt

Grafik Balkendiagramm

Dipl. Med.-Päd. Silvia Happel, Leiterin der Carl-Oelemann-Schule der Landesärztekammer Hessen

Welche Kurse bieten Sie an?

Die Bundesärztekammer hat 2007 fünf neue Fortbildungscurricula für MFA veröffentlicht. Die Carl-Oelemann-Schule bietet all diese Lehrgänge an, sie werden auch im Wahlteil der neuen Aufstiegsfortbildung zur „Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung“ anerkannt.

Wie sehen die MFA in den Kursen ihre Aufgabe?

Die Motivation der Kursteilnehmerinnen, ihr Wissensspektrum zu erweitern, ist hoch. Von besonderem Interesse sind Themen wie Hausbesuche und Wundmanagement im Rahmen der Delegation.

Wie beurteilen Sie die Chancen für MFA im Case-Management?

Fortbildung ist für MFA wichtig, um den Anschluss an die weiteren Entwicklungen nicht zu verlieren. Aber auch wir können nicht in die Zukunft schauen. Zur klaren Beschreibung der Handlungskompetenzen der MFA heißt unser Curriculum daher „Patientenbegleitung und Koordination“.