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Im übertragenen Sinn gilt das leider auch für die Stimmung im Gesundheitswesen. Die wochenlangen Diskussionen über die Honorierung der ärztlichen Leistungen wurden mehr in den Medien geführt als in den zuständigen Gremien. Die Frage "Häufen die Kassen zu viel Überschüsse an?" war dabei genauso unsinnig wie die Frage "Verdienen Ärzte zu viel?". Sie führten aber dazu, dass jeder sich falsch verstanden fühlt und jetzt mit dicker Jacke und drei Schals schmollend in der Ecke sitzt.

»Jeder sitzt mit dicker Jacke und drei Schals schmollend in der Ecke«

Wer viel draußen unterwegs ist, in Praxen und in Gremien der Selbstverwaltung, bekommt diese Eiszeit unmittelbar zu spüren. Da werden sinnvolle und wichtige Selektiv- und IV-Verträge mal eben auf Eis gelegt und Aktionen, die von Ärzte- und Kassenseite gemeinsam geplant waren, werden um ein oder zwei Quartale verschoben oder wandern in der Prioritätenliste nach hinten.

Ich finde das sehr bedauerlich, denn letztlich sitzen wir alle im gleichen Boot. Doch glücklicherweise gibt es ja auch im Winter ein paar sonnige Tage, die uns einen Vorgeschmack auf den Frühling geben. Etwa das Arztbewertungsportal der Weissen Liste, das von den großen Kassen unterstützt wird und das viele Arztpraxen für ihr Qualitätsmanagement nutzen (mehr darüber hier). Oder die gemeinsamen Arbeitsgruppen, in denen Ärzte und Kassen, MFA und der Medizinische Dienst sich zusammen überlegen, warum manche Prozesse so bürokratisch sind und wie wir sie verbessern können. In diesen Arbeitsgruppen kehren alle, ganz ohne politischen Ballast, auch vor der eigenen Tür. Wir haben versucht, Ihnen diesen erfrischenden Ansatz auf unterhaltsame Weise nahe zu bringen und dazu keinen geringeren als den Geheimagenten Ihrer Majestät verpflichtet. Ich meine: Weg mit den Winterklamotten und ran an die Arbeit.

Ihr
Dr. Christian Graf, BARMER GEK