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Editorial

Der Nutzen zählt

Experten sind sich einig, dass Telemedizin in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Telemedizinische Verfahren – also der Einsatz von IT zur ärztlichen Diagnostik und Therapie über große Entfernungen hinweg, weil Arzt und Patient nicht am selben Ort sind – werden schon seit mehr als 20 Jahren erprobt. Interessant sind sie vor allem für ländliche Regionen, wo der Weg zum nächsten Arzt oder Krankenhaus oft weit ist. Wenn solche Maßnahmen zum Standard werden sollen, muss vorab allerdings eine wichtige Frage beantwortet werden: Wie groß ist der gesundheitliche Nutzen, den die Telemedizin dem Patienten bringt?
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»Die zentrale Frage lautet: Wie groß ist der Nutzen für die Patienten?«

Dazu gibt es mittlerweile viele Studien, die in der Vergangenheit oft eher ernüchternde Ergebnisse gebracht haben. Sie haben gezeigt, dass der Einsatz von Telemedizin nicht bei jeder Erkrankung und nicht bei jedem Patienten sinnvoll ist. Es lohnt sich also, bei diesem Thema genau hinzuschauen. Das wird zum Beispiel mit der FONTANE-Studie gemacht, an der neben der AOK und der BARMER GEK auch die Berliner Charité mit ihrem telemedizinischen Servicecenter beteiligt ist. Die FONTANE-Studie konzentriert sich auf den ländlichen Raum und versucht, bei Herzpatienten die Zielgruppe für die Fernüberwachung genauer zu definieren als bisher. Nähere Informationen zu diesem Vorhaben und zum Thema Telemedizin finden Sie in unserem Artikel auf Seite 4.

Wichtig ist auch, dass Themen wie die ärztliche Schweigepflicht, die Wahrung des Patientengeheimnisses, die Datensicherheit und der Datenschutz bedacht werden, wenn man die modernen Kommunikationstechnologien für telemedizinische Anwendungen nutzen will. Telemedizin kann und soll den persönlichen Kontakt mit dem Patienten nicht ersetzen. Aber sie hat das Potenzial, Hausärzte und ihre Teams bei der Betreuung der Patienten sinnvoll zu unterstützen.

Dr. Astrid Maroß

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Dr. Astrid Maroß
Ärztin beim AOK-Bundesverband