Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

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Niedersachsen

Neuer Vertrag: Mehr Therapiesicherheit bei Medikamenten

Vermeidbare Medikationsfehler sind in Niedersachsen für etwa 50.000 Krankenhausnotaufnahmen jährlich verantwortlich. Neue Verträge zwischen der AOK Niedersachsen, dem Landesapothekerverband Niedersachsen e.V., der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen und den niedersächsischen Hausärzteverbänden werden künftig für mehr Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie sorgen. Von dieser besonders koordinierten Beratung können Patienten profitieren, die 65 Jahre oder älter sind, am Hausarztmodell der AOK teilnehmen und eine Vielzahl an Wirkstoffen verordnet bekommen. Hausärzte können zukünftig bei Zustimmung des Patienten gezielt eine Apotheke mit einer Beratung zur individuellen Medikation beauftragen oder wahlweise den Patienten selbst eingehend beraten. Die AOK liefert dem teilnehmenden Hausarzt hierzu die nötigen Arzneimittelinformationen. Arzt oder Apotheker erläutern dem Patienten die Wirkweise der eingenommen Medikamente, sie informieren über mögliche Nebenwirkungen und prüfen die Wechselwirkungen zwischen den Präparaten. Ziel ist es auch, durch mehr Wissen und Kompetenz bei den Patienten eine bessere Akzeptanz der jeweiligen Therapie zu erreichen. Die spezielle Beratung des Patienten durch einen Apotheker oder Hausarzt wird von der AOK mit 60 Euro vergütet.
www.aok.de/niedersachsen

Baden-Württemberg

Unterstützung aus dem Netz

Weil Hausärzte und deren Praxisteams meist tiefen Einblick in die persönlichen Belastungssituationen ihrer Patienten erhalten, können sie oft am besten einschätzen, wer von dieser Unterstützung profitieren könnte. Daher informieren die Mitarbeiter des Arztpartnerservice der AOK Baden-Württemberg bei ihren Praxisbesuchen über zwei neue Online-Trainingsangebote, die bundesweit und kostenfrei zur Verfügung stehen und sich an Gruppen mit hohem Unterstützungsbedarf wenden: MoodGym heißt das internetbasierte verhaltenstherapeutische Programm, das insbesondere für Patienten mit leichteren depressiven Störungen, die häufig von Hausärzten versorgt werden, einen ergänzenden Behandlungsbaustein darstellen kann. Der ADHS-Elterntrainer wiederum richtet sich in erster Linie an Eltern von Kindern mit diagnostizierter ADHS. Er zeigt Wege auf, wie Eltern mit Gesprächen und dem Schaffen von Anreizen dem Kind helfen können, aus seinen Verhaltensmustern in belastenden Alltagssituationen herauszufinden. Er kann zudem dabei unterstützen, die Beziehung zum Kind zu stärken und sich selbst nicht zu vergessen. Daher ist er grundsätzlich für alle Eltern mit besonders unruhigen, unaufmerksamen oder trotzigen Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren geeignet.

Der Vorteil der Online-Programme: Das Training kann individuell in den Tagesablauf eingebaut und unabhängig von Ort und Zeit genutzt werden. Beide Programme haben ihre Wirksamkeit im Rahmen wissenschaftlicher Studien erwiesen. Sie sind als Unterstützung gedacht, können den Arztbesuch und eine eventuell notwendige Therapie aber nicht ersetzen. Kinder mit ADHS werden im Kinder- und Jugendarzt-Modul der hausarztzentrierten Versorgung der AOK Baden-Württemberg ebenso auf hohem medizinischem Niveau versorgt wie depressive Patienten im Rahmen des PNP-Vertrags.

Baden-Württemberg

Kontoauszug zum DMP-Status

Seit 2016 informiert die AOK Baden-Württemberg die Praxen, die an den Disease-Management-Programmen teilnehmen, zweimal jährlich über den Einschreibestatus der DMP-Patienten. Jede Praxis erhält Ende Februar und Ende August des Jahres mit dem sogenannten DMP-Kontoauszug eine Gesamtübersicht der eingeschriebenen Teilnehmer.

Im Berichtskopf werden übersichtlich die Anzahl der wirksam eingeschriebenen Patienten und die sogenannten Sondersachverhalte der jeweiligen Praxis dargestellt. Zur besseren Übersicht beschränkt sich der individuelle Bericht auf die Sachverhalte, die für Ihre Praxis im aktuellen Auszug relevant sind. In den Berichten ist jeder Patient mit seinem Einschreibestatus abgebildet. Fälle mit Handlungsbedarf sind farbig gekennzeichnet.

Diese wichtige Information sollten Sie nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern prüfen, ob die Aufstellung vollständig ist. Denn sie bildet auch die Grundlage für die DMP-Abrechnungsprüfung. Nur für korrekt und vollständig in das DMP eingeschriebene Patienten können Leistungen im Rahmen der DMP-Behandlung abgerechnet werden. Bei Rückfragen hilft der Arzt-Partner-Service der AOK Baden-Württemberg gerne weiter.
bw.aok.de

Bayern

Immer mehr Diabetiker im DMP

Die AOK Bayern verzeichnet immer mehr Diabetiker. 2014 gab es rund 30.000 Diabetiker mehr als 2010. Das ist eine Steigerung um 5,6 Prozent. Insgesamt waren damit über 540.000 Versicherte der AOK Bayern von Diabetes Typ 1 oder Typ 2 betroffen. Im gleichen Fünfjahreszeitraum ließ sich aber eine positive Tendenz beobachten: Die Amputationsrate als schwerwiegende Folgekomplikation von Diabetes sank um knapp sechs Prozent auf rund 2.800. Trotz der höheren Zahl an Diabetikern kann also eine sinkende Rate an Amputationen beobachtet werden. Experten werten das als Zeichen dafür, dass die strukturierten Behandlungsprogramme für Diabetiker langfristig zu einer besseren Versorgung führen.

Logo: Curaplan

In dem Behandlungsprogramm nach neuesten medizinischen Leitlinien liegt ein wichtiger Fokus auf der Prävention. So helfen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, zum Beispiel der Füße, frühzeitig Folgeerkrankungen und Komplikationen zu erkennen. Die Patienten sind von Beginn an aktiv in den Behandlungsverlauf miteingebunden. Zusätzlich erhalten sie Schulungen und umfassendes Informationsmaterial rund um ihre Erkrankung. Im Jahr 2014 nahmen mehr als 315.700 Versicherte am DMP-Behandlungsprogramm curaplan teil – etwa 60 Prozent aller Diabetiker bei der AOK Bayern.
aok.de/bayern

Bayern

ARMIN – mehr als ein Medikationsplan

Seit Oktober 2016 haben laut E-Health-Gesetz alle Versicherten, die mindestens drei verordnete Arzneimittel anwenden einen Rechtsanspruch auf einen Medikationsplan. Auch wenn der bundeseinheitliche Medikationsplan und der Medikationsplan der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) auf den ersten Blick gleich erscheinen, bietet ARMIN deutlich mehr.

Während der bundeseinheitliche Medikationsplan zunächst nur als Papierausdruck vorliegt (erste Erfahrungen s. Seite 12–13), werden die Daten bei ARMIN auf einem Medikationsplanserver im sicheren Netz der KV hinterlegt und sind jederzeit von dem Arzt oder Apotheker, bei dem sich der Patient eingeschrieben hat, einsehbar. Dieser papierlose Datenaustausch zwischen Praxis und Apotheke ermöglicht eine weitgehende Digitalisierung von Prozessen in der ambulanten Versorgung. Als wichtigste Ziele sollen Qualität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung erhöht werden und der Patient soll das notwendige Wissen zu seiner Arzneitherapie vermittelt bekommen.

Im ARMIN-Medikationsplan können Arzneimittel als pausiert oder abgesetzt gekennzeichnet werden. Diese Arzneimittel werden für den Patienten nicht mit auf den Medikationsplan ausgedruckt, bleiben jedoch als wichtige Information für den Arzt oder Apotheker beim begleitenden Medikationsmanagement erhalten. Das ARMIN-Medikationsmanagement beinhaltet eine regelmäßige Analyse, Bewertung und gegebenenfalls Anpassung der Medikation des Patienten.
www.arzneimittelinitiative.de

Rheinland-Pfalz & Saarland

Präventionskurse für Jung und Alt

AOK-Versicherte können aus rund 4.000 AOK-Präventionskursen jährlich in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ihr individuelles Programm zusammenstellen. Alle AOK-Präventionsangebote werden von speziell ausgebildeten Experten durchgeführt und sind für Versicherte kostenfrei, das heißt die Versicherten müssen nicht durch eine Kursgebühr in Vorleistung treten – ein Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen. Zugleich werden neben bewährten Klassikern immer wieder neue Trendkonzepte angeboten wie das Fast Intensive Training oder Faszien Workout.

Auch Alltagsbelastungen und psychische Erkrankungen nehmen ständig zu. Der neue Kurs Lebe Balance ist ein aktuelles Programm für mehr innere Stärke und Achtsamkeit zur Stärkung der psychischen Gesundheit. Durch regelmäßig angewandte Entspannungsmethoden im Alltag werden wichtige Ressourcen und neue Energien mobilisiert, etwa in den Kursen Yoga, Tai Chi Chuan oder Autogenes Training.

Im Bereich der AOK-Kochwerkstatt hält die AOK ein breites Spektrum an Kursen mit praktischen Einheiten bereit. Der Kurs Wohlfühlküche – Stress ade ergänzt das Lebe Balance-Angebot in idealer Weise. Gerade in stressigen Zeiten kommt es auf ausreichend Energie und Nährstoffe an. Und mit dem Kurs Urban Fitness – Stadt statt Studio können Interessierte überall etwas für ihre Fitness und den Stressabbau tun. Die Kursanmeldung ist ganz bequem im Internet möglich unter:
www.aok-gesundheitsprogramm.de

Bayern

Telemedizin: Kinder und Jugendliche

Die AOK Bayern erweitert ihren Kinder- und Jugendarztvertrag. Künftig kann der Kinderarzt bei bestimmten schwierigen oder seltenen medizinischen Fragestellungen online einen Experten hinzuziehen. Das telemedizinische Experten-Konsil (Telekonsil) PädExpert bietet damit die Möglichkeit, bei unklaren Befunden kurzfristig eine zweite fachärztliche Meinung einzuholen. Einen entsprechenden Vertrag haben die AOK Bayern und die Service GmbH des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) geschlossen. Gerade in ländlichen Regionen sollen durch die Vernetzung von Kinderarzt und Spezialist lange Anfahrten und Wartezeiten vermieden werden. Ziel ist es, die wohnortnahe ambulante kinder- und jugendmedizinische Versorgung zu verbessern.

Die teilnehmenden Experten müssen spezifische Qualitätsanforderungen nachweisen, die Kommunikation erfolgt über eine gesicherte Internet-Anwendung. Der Kinderarzt wählt je nach Krankheitsbild aus einer Liste einen Spezialisten und übermittelt über einen leitlinienbasierten Fragebogen die Krankheitsdaten. Die Versichertendaten werden nicht weitergegeben. Dadurch bleibt der Datenschutz gewährleistet. Der Experte gibt dem Kinderarzt Diagnosehinweise und macht Vorschläge für weitere Untersuchungen oder Behandlungen.

Mit PädExpert schaffen wir ein neues, zeitgemäßes Netzwerk für die pädiatrische Versorgung, sagt Dr. Martin Lang, Landesvorsitzender des BVKJ in Bayern und Initiator von PädExpert.
www.aok.de/bayern

Hessen

Eine besondere Art von Einladung

Eine Einladung wird ausgedehnt: Das mit dem Hessischen Gesundheitspreis ausgezeichnete Vorsorge- und Präventionsprojekt DAVET von AOK Hessen und der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung (TDG) wird in erweiterter Form fortgesetzt. In Dietzenbach, Dreieich und Neu-Isenburg werden speziell für türkischstämmige Bürger passende Gesundheitskurse angeboten. Niedergelassene Mediziner werben aktiv für die Teilnahme.

Das bundesweit einmalige Projekt startete bereits 2012. Die Beteiligten wollten Dietzenbacher mit türkischen Wurzeln vermehrt dazu bewegen, den Check-up 35 und die Krebsvorsorge in Anspruch zu nehmen. Zahlreiche Ärzte waren daran beteiligt, sodass in der zweijährigen Laufzeit über 900 Vorsorgeuntersuchungen abgerechnet werden konnten.

Bei DAVET 2 – das Wort bedeutet Einladung und ist im Türkischen sehr positiv besetzt – geht es vor allem darum, die eigene Sensibilität zu steigern, eine andere Haltung bei den Patientinnen und Patienten zu etablieren. Das Projekt hat im September 2016 begonnen, endet am 31. Dezember 2018 und wird wissenschaftlich begleitet. Die Kurse, die in kleinen Gruppen stattfinden, sind für AOK-Versicherte kostenfrei und beginnen jeweils im Frühjahr und Herbst. Bei Bedarf kann sogar ein Dolmetscher hinzu gezogen werden, um Verständigungs- und Sprachprobleme zu lösen. Zum Angebot gehören Aktiv abnehmen, Sanftes Rückentraining und Hatha-Yoga für Einsteigerinnen.
www.aok.de/hessen

Baden-Württemberg

Lungenentzündung und Grippe: Ein kleiner Piks kann schützen

Draußen grau und nasskalt, drinnen überhitzt und schlecht gelüftet: Bestes Klima für Bakterien und Viren. Nicht immer bleibt es bei harmlosen Erkältungskrankheiten. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit etwa 1,6 Millionen Menschen jährlich an einer Pneumokokken-Infektion. Senioren und Menschen mit chronischen Krankheiten sind besonders gefährdet. Oft ist eine Lungenentzündung die Folge. Sie kann sehr unterschiedlich verlaufen. Man schätzt, dass in Deutschland pro Jahr etwa 40.000 bis 50.000 Patienten an einer schweren Lungenentzündung sterben. In Jahren mit vielen Grippe-Erkrankungen treten auch vermehrt Lungenentzündungen auf. Vor allem bei abwehrgeschwächten Grippe-Patienten kann es in der Folge zu einer Lungenentzündung kommen.

Gegen beide Infektionskrankheiten gibt es Impfungen. Die Standardimpfung gegen Pneumokokken, den häufigsten Erregern bakterieller Lungenentzündungen, erfolgt einmalig. Bei bestimmten Risikogruppen rät die STIKO zu einer zweiten Impfung. Die Grippe-Impfung sollte einmal jährlich erfolgen. Auch sie wird insbesondere älteren und abwehrgeschwächten Menschen empfohlen. Fragen Sie Ihre Patienten, die einer Risikogruppe angehören doch einfach mal, wie es um ihren Impfschutz steht. Und übrigens: Auch medizinisches Fachpersonal sollte durch eine Impfung geschützt sein.
bit.ly/2e4Skse

Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

Ausgezeichnet – Versorgungsvertrag zum Diabetischen Fuß

Er verringert deutlich die Amputationsrate und steigert die Versorgungsqualität – der Berliner Versorgungsvertrag der AOK Nordost zum Diabetischen Fußsyndrom. Jetzt wurde das seit 2011 erfolgreich laufende Versorgungsprogramm mit dem dritten Platz des renommierten MSD-Gesundheitspreises ausgezeichnet. In dem Berliner Vertrag behandeln und betreuen derzeit 24 spezialisierte Diabetologen unter Einbindung von qualifizierten Wundschwestern, Podologen und Orthopädieschuhmachern rund 1.500 Versicherte. Durch gezielte Aufklärung und Informationen wird der Patient aktiv in die Behandlung eingebunden.

Das Diabetische Fußsyndrom gehört zu den häufigsten Spätfolgen eines Diabetes. Bei diesem Krankheitsbild kann sich unbehandelt eine oberflächliche kleine Wunde am Fuß innerhalb kürzester Zeit so stark verschlechtern, dass im schlimmsten Fall am Ende der ganze Fuß abgenommen werden muss. In Deutschland kommt es pro Jahr zu rund 40.000 Amputationen aufgrund des Diabetischen Fußsyndroms. Dass eine frühzeitige, spezialisierte Betreuung und Behandlung die Amputationsrate deutlich verringern und die Versorgungsqualität steigern kann, zeigen die Ergebnisse des Berliner Versorgungsvertrages. Eine telefonische Befragung der teilnehmenden Versicherten ergab zudem deren hohe Zufriedenheit mit der Teilnahme am Versorgungsprogramm.

Die AOK Nordost reagiert mit ihrem spezialisierten Versorgungsvertrag auf einen bestehenden Bedarf. Je länger der Diabetes besteht, umso wahrscheinlicher ist es, dass sich irgendwann ein Diabetisches Fußsyndrom daraus entwickelt. Gerade für Menschen mit einem Diabetes Typ 1, die häufig bereits im Kindes- oder Jugendalter daran erkranken, ist die Gefahr besonders hoch.
www.aok.de/nordost


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