Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Sprechstunde

Aus der Medizin

Ist das Virus EV71 auf dem Vormarsch?

Das zu den Enteroviren gehörende EV 71 wurde 1969 in Kalifornien entdeckt und war seitdem Ursache etlicher Epidemien, zum Beispiel in Europa, den USA, Australien, Brasilien, Malaysia oder Taiwan. In der Regel sind Kinder betroffen. 1998 starben in Taiwan 78 Menschen an den Folgen einer EV 71-Infektion, im Jahr 2000 insgesamt 25 und ein Jahr später 26. Das aktuelle Medieninteresse an der Virusepidemie hat aber vor allem mit den bevorstehenden olympischen Spielen in Peking zu tun. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation besteht für europäische Touristen aber keine erhöhte Gefahr.

Was ist ... der Gesundheitsfonds?

Kommt er oder kommt er nicht? Der Gesundheitsfonds bleibt in den Schlagzeilen. Die Bundesregierung ließ allerdings jüngst keinen Zweifel am Start zum 1. Januar 2009. Doch was ist dieser Gesundheitsfonds eigentlich?

Der neue Gesundheitsfonds verändert die Finanzierung der Krankenkassen. Er soll zu Beginn des nächsten Jahres starten. Sämtlich Beiträge, die Mitglieder und Arbeitgeber zahlen, fließen dann künftig in den Fonds. Daraus erhalten die Krankenkassen das Geld für die Gesundheitsversorgung ihrer Versicherten. Den einheitlichen Beitragssatz, der dann für alle Krankenkassen gilt, legt die Bundesregierung erstmals im Herbst 2008 fest.

Die Beiträge sind wie bisher abhängig vom Einkommen und werden von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezahlt. Der Bund schießt bis zu 14 Milliarden Euro jährlich zu, um gesamtgesellschaftliche Aufgaben wie zum Beispiel das Mutterschaftsgeld zu finanzieren.

Hand auf Laptop

Mit dem Praxisrechner ins Internet?

Am 9. Mai 2008 wurden neue Empfehlungen zur ärztlichen Schweigepflicht von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung veröffentlicht. Darin geht es auch um das Thema Onlinezugang vom Praxisrechner.

Dazu Dr. Philipp Stachwitz, stellvertretender Dezernent Telematik bei der BÄK: „Eine radikale Trennung zwischen Patientendaten und Internet ist heute nicht mehr möglich, das haben wir auch gesehen.“ Praxen, die in neuen Versorgungsstrukturen wie der integrierten Versorgung arbeiten, seien einfach darauf angewiesen, online zu arbeiten.

„Durch die neuen Empfehlungen und die zugehörige technische Anlage ist jetzt klar geregelt, welche Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten sind“, so Stachwitz – zum Beispiel die Nutzung von Providern, die einen Schutz durch Firewalls garantieren.

Was ist ... Case Management?

Das Internetlexikon Wikipedia schreibt dazu: „Fallmanagement (oder auch Case Management) bezeichnet ein Ablaufschema organisierter bedarfsgerechter Hilfeleistung, in dem der Versorgungsbedarf eines Klienten über einen definierten Zeitraum und über die Grenzen von Einrichtungen hinweg ... geplant und koordiniert wird.“ Im Gesundheitswesen wurde das Case Management zuerst im Bereich der Rehabilitation eingeführt. Zur besseren Koordinierung und zur Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen soll jetzt vor allem bei chronisch Kranken die Hausarztpraxis das Case Management übernehmen.

Wege der betrieblichen Altersversorgung

Von der aktuellen Gehaltserhöhung kommt oft nur die Hälfte auf dem Konto an – je nach Steuerklasse auch noch weniger. Die andere Hälfte wird durch Steuern und Sozialabgaben aufgefressen. Das lässt sich umgehen durch die Vereinbarung einer betrieblichen Altersvorsorge, etwa eine Direktversicherung. Der Tarifvertrag sieht mit Wirkung zum 1. April ohnehin eine Komponente dazu vor. Diese Regelung gilt auch für nicht organisierte Helferinnen – also auch, wenn der Arzt nicht tarifgebunden ist, haben seine Arbeitnehmer einen solchen Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung. Je nach Wertentwicklung einer Versicherung und Eintrittsalter kann dadurch eine ganz erheblicher Beitrag zur Altersversorgung geleistet werden. Das rechnet sich übrigens auch für den Praxischef, der neben der Lohnerhöhung ansonsten auch noch die gestiegenen Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung zahlen muss.

Telefonbetreuung durch Arzthelferin hilft

Der Einsatz von Arzthelferinnen für die telefonische Betreuung von Patienten hat offenbar einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Das geht aus zwei aktuellen Studien des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt hervor. So konnte in einer Studie mit 626 Patienten mit schwerer Depression nachgewiesen werden, dass 41 Prozent der Patienten durch eine monatliche telefonische Befragung durch medizinische Fachangestellte ein Jahr nach Beginn der Therapie 50 Prozent weniger Symptome zeigten. „Diese Art der Betreuung ist der Routineversorgung signifikant überlegen“, sagte Prof. Gerlach, Leiter des Frankfurter Instituts. „Die Patienten sind einfach gesünder.“

Ähnlich positive Ergebnisse zeichnen sich für die Begleitung von Patienten mit Arthrose an der Uni Heidelberg ab. An dieser Studie nahmen 795 Patienten aus 75 Praxen teil. von info praxisteam wird über dieses Thema in einem der nächsten Hefte noch einmal ausführlich berichten.

Aus der Ärzte-Zeitung, 20. März 2008


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