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Sprechstunde

Aus der Medizin

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Lebensmittelallergien kommen oft erst mit dem Alter

Nahrungsmittelallergie gibt es nicht nur bei Kindern, sie können in jedem Alter auftreten. Das hat jetzt eine US-amerikanische Studie bestätigt. Dazu wurden mehr als 40.000 Erwachsene im Alter von durchschnittlich 46 Jahren telefonisch oder online befragt. Personen mit Nahrungsmittelintoleranzen wurden von der Studie ausgeschlossen. 19 Prozent der Teilnehmer glaubten, sie litten unter einer Nahrungsmittelallergie. Überzeugende Hinweise auf aktuell mindestens eine Hypersensibilität ergaben sich nach weiteren Befragungen aber nur bei 11 Prozent der Teilnehmer. Fast jeder Zweite von ihnen gab an, dass sich mindestens eine seiner allergischen Reaktionen erst im Erwachsenenalter entwickelt hätte, bei 27 Prozent war sie ausschließlich im Erwachsenenalter aufgetreten. Am häufigsten berichteten die Teilnehmer über folgende Auslöser: Meeresfrüchte (2,9 Prozent), Milch (1,9 Prozent), Erdnüsse (1,8 Prozent), Baumnüsse wie Mandel, Haselnuss, Walnuss, Cashew, Pistazie, Pekannuss, Macadamia, Paranuss, aber auch Pinienkerne (1,2 Prozent) und Fisch (0,9 Prozent). 45 Prozent erklärten überzeugend, an mehreren Nahrungsmittelallergien zu leiden.

51 Prozent der Allergiker berichteten über mindestens eine schwere allergische Reaktion. Besonders häufig davon betroffen waren Erdnuss- und Baumnussallergiker (68 Prozent beziehungsweise 61 Prozent). 24 Prozent der Befragten hatten von ihrem Arzt eine Notfallmedikation in Form von Adrenalin verschrieben bekommen. 38 Prozent hatten bereits mindestens einmal wegen einer allergischen Reaktion auf ein Nahrungsmittel eine Notfallbehandlung in Anspruch genommen.

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Leben Hundehalter wirklich länger?

Welchen Einfluss es auf die Sterblichkeit hat, sein Leben mit einem Hund zu teilen, haben Forscher von der Universität Kopenhagen retrospektiv untersucht (Eur J Publ Health, online 27. August 2018). Ihnen kam dabei der Umstand zugute, dass skandinavische Länder eine ausgeprägte Registerkultur pflegen. Die Forscher analysierten die Daten von knapp 46.000 im Jahr 2015 verstorbenen Dänen und stellten ihnen im Verhältnis 1 : 5 Angaben zu lebenden Mitbürgern gegenüber. Insgesamt entstand so eine Fall-Kontroll-Studie mit mehr als 275.000 Probanden. Acht Prozent von ihnen waren Hundebesitzer.

Regelmäßigen Umgang mit einem Hund zu pflegen äußerte sich in günstigeren Überlebenschancen. Unter Hundebesitzern lag die Mortalität im Mittel um acht Prozent niedriger als bei Menschen ohne Hund. Der Nutzen beschränkte sich allerdings auf die Subgruppe derjenigen, die über keinen zweibeinigen Partner verfügten. Hier war ein Leben an der Seite eines Hundes mit einer Reduktion der Mortalität um 14 Prozent verbunden. Wer neben dem Vierbeiner noch einen Zweibeiner an seiner Seite hatte, zog keinen signifikanten Vorteil mehr aus dem Hundebesitz. Die Forscher sehen die Hypothese unterstützt, wonach der Besitz eines Hundes als Ersatz für einen Partner oder andere enge soziale Beziehungen dienen kann.
Aus der Ärzte Zeitung

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Aktion zur Förderung der Organspende

Rund 10.000 Menschen in Deutschland warten auf ein Spenderorgan. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Organspender erstmals unter 800 im Jahr gesunken. Die Politik hat darauf reagiert und Pläne zur Professionalisierung der Abläufe und zur besseren Vergütung von Organspenden in den Entnahmekrankenhäusern vorgelegt. Außerdem wurde eine Debatte über einen Systemwechsel bei der Organspende angestoßen. Danach soll die bisher geltende Entscheidungslösung von einer erweiterten Widerspruchslösung abgelöst werden. Das würde bedeuten, dass jeder, der nicht ausdrücklich widersprochen hat, zum potenziellen Organspender wird. Zudem würde nahen Angehörigen und Ehepartnern das Recht eingeräumt, im Ernstfall einer Spende ganz oder teilweise zu widersprechen.

Doch bis es soweit ist, kann es dauern. Eine Aktion soll jetzt helfen, die in Deutschland auf niedrigem Niveau dümpelnde Organspendebereitschaft anzufachen: Der Deutsche Hausärzteverband, der Patientenbeauftragte der Bundesregierung und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben daher eine auf mehrere Jahre angelegte Zusammenarbeit gestartet. Ab November 2018 sollen die Praxen von rund 30.000 Hausärzten dafür mit Informationsmaterial versorgt werden. Dabei handelt es sich um Broschüren mit Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Organ- und Gewebespende, zum Hirntod und zur korrekten Dokumentation der Entscheidung in einer Patientenverfügung.

Grippeimpfung: alle Jahre wieder unterschätzt

Die Einstellung der Deutschen zum Thema Impfen hat sich verbessert, doch es bleibt noch deutlich Luft nach oben, resümiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aufgrund der Daten einer eigenen Umfrage. Danach schätzen lediglich 47 Prozent der Befragten eine Grippeimpfung als besonders wichtig ein, selbst wenn ihnen eine solche empfohlen wird. Und nur 40 Prozent der Umfrageteilnehmer, die zu einer Risikogruppe gehören, gaben an, sich regelmäßig gegen Influenza impfen zu lassen.

Einer der Gründe für den Impfwiderwillen sei die fehlerhafte Einschätzung, dass die Influenza keine besonders schwere Erkrankung sei. Dass die Grippe nicht unterschätzt werden darf, verdeutlichen aber nicht zuletzt die hohen Erkrankungszahlen aus dem vergangenen Winter 2017/2018. Damals haben nach Schätzungen etwa neun Millionen Grippe-bedingte Arztbesuche stattgefunden.

Die BZgA appelliert an die Risikogruppen, sich gegen Influenza impfen zu lassen und an Erkrankte, das Bett zu hüten, um nicht zur Verbreitung beizutragen. Helfen Sie mit, indem Sie in der Praxis entsprechend über die Grippeimpfung informieren.

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E-Bikes bringen Diabetiker auf Trab

Typ-2-Diabetiker sind oft auch übergewichtig. Sie sollten regelmäßig körperlich aktiv sein, um abzunehmen und ihre Blutzuckerwerte zu senken – vielen fällt Bewegung gerade aufgrund ihres Übergewichts aber schwer. Eine britische Studie habe jetzt ergeben, dass E-Bikes Patienten mit Typ-2-Diabetes auf dem Weg zu einem aktiveren und fitteren Lebensstil unterstützen können.

Die in der Zeitschrift Diabetic Medicine veröffentlichte Machbarkeitsstudie führte Professor Ashley Cooper von der Universität Bristol in Großbritannien durch. Bei 20 Menschen mit Typ-2-Diabetes untersuchten er und sein Team über einen Zeitraum von fünf Monaten, ob und welche Vorteile der Einsatz von E-Bikes auf ihre Gesundheit hat.

Nach einem ersten Fitnesstest nutzten die Studienteilnehmer die Räder in ihrem Alltag, etwa für die Fahrt zur Arbeit, zum Einkaufen oder für Ausflüge. Durchschnittlich legten sie 21 Kilometer pro Woche mit dem Rad zurück. Die beim Radfahren gemessene mittlere Herzfrequenz der Teilnehmer habe bei knapp 75 Prozent vom Maximum gelegen, verglichen mit einem Wert von gut 64 Prozent beim Gehen. Beim abschließenden Fitnesstest habe sich bei ihnen eine Ausdauersteigerung um knapp elf Prozent gezeigt. 14 der Teilnehmer hätten sich nach Studienende ein eigenes E-Bike gekauft.

Aus der Ärzte Zeitung

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Valsartan – wie hoch ist die Krebsgefahr?

Anfang Juli hatten Aufsichtsbehörden in Europa wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen Vertriebsstopp und vorsorglichen Rückruf für Valsartan angeordnet. Es besteht der Verdacht, dass einige Chargen mit krebserregendem N-Nitrosodimethylamin (NDMA) verunreinigt sind. Bis zu 900.000 Patienten bundesweit könnten davon betroffen sein.

Und wie hoch das gesundheitliche Risiko durch NDMA tatsächlich für die Patienten? Das ist derzeit Gegenstand etlicher Untersuchungen. Auf EU-Ebene analysieren und bewerten Arzneimittelexperten das bereits seit Anfang Juli – 17 Pharmaunternehmen haben verschiedene Valsartan-Präparate vorsorglich zurückgerufen.

Dabei kommt die European Medicines Agency (EMA) auf einen zusätzlichen Krebsfall pro 5.000 Patienten – bei 320 mg NDMA über sieben Jahre. Zur Berechnung legten sie die Verunreinigung zugrunde, wie sie in den Präparaten des chinesischen Herstellers Zhejiang Huahai Pharmaceuticals gefunden worden ist. Das heißt: in 999.940 Valsartan-Molekülen werden 60 NDMA-Moleküle gefunden. Zwar verweist die EMA erneut darauf, dass die Substanz auch in einigen Nahrungsmitteln wie in Bier, gepökeltem Fleisch und geräuchertem Fisch sowie im Trinkwasser zu finden sei, sich aber in Tierversuchen als krebserregend erwies. Die Arzneimittelkomission Deutscher Apotheker findet, dass die Abschätzung der maximalen täglichen Belastung für betroffene Patienten, die den Blutdrucksenker eingenommen hatten, als besorgniserregend einzustufen ist. Klare Aussagen zu gesundheitlichen Folgen lassen sich daraus jedoch nicht ableiten.

Aus der Ärzte Zeitung

Bei Patienten auf Dehydrierung achten

Die Hitzewelle des Sommers 2018 brachte auch das Thema Dehydrierung wieder einmal in die Schlagzeilen – nicht nur in der medizinischen Fachpresse. Dabei ist es nicht nur ein Thema für die heißen Sommertage. Gerade ältere Menschen sollen ausreichend trinken. 1,5–2 Liter am Tag sind normal, bei starkem Schwitzen kann es auch gut ein halber Liter mehr sein. Noch mehr trinken bringt dagegen nichts.

Wichtig ist stattdessen, dass die Getränke genügend Mineralstoffe enthalten. Leitungswasser gilt daher nicht als optimal, besser sind Mineralwasser, dünne Fruchtsaftschorlen oder ein alkoholfreies Bier. Zuckerhaltige Limonaden sollten dagegen tabu sein. Das gilt auch für Cola. Bei Patienten mit Nierenerkrankung führt Cola zum Anstieg von Phosphat im Blut und das wiederum kann die Nierenerkrankung beschleunigen.

Häufige Folgen einer Dehydrierung sind Kreislaufschwäche bis hin zu Herzrasen und Ohnmacht. Auch Bewusstseinsstörungen treten öfter auf, Phasen der Verwirrtheit, einige Menschen fallen sogar ins Koma. Eine weitere Komplikation ist akutes Nierenversagen: Es wird kaum noch Urin ausgeschieden und es kommt zu schweren Vergiftungserscheinungen mit Übelkeit, Erbrechen und Wassereinlagerungen im Körper. Lagert sich Wasser in der Lunge ein, kann das die Atmung erschweren und lebensgefährlich werden.


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