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Sprechstunde

Aus der Medizin

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Sinkende Impfraten bei FSME

Das Robert Koch-Institut (RKI) sorgt sich wegen sinkender Impfraten gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Der Schutz reiche nicht aus, um eine starke Zunahme der Erkrankungen in Jahren mit günstigen Ausbreitungsbedingungen für Überträgerzecken zu verhindern, betont das RKI in einer Bewertung des FSME-Risikos.

Nach Angaben des Instituts sind die Impfraten bei den Schulanfängern in Risikogebieten nach einem Hoch in den Jahren 2009/10 deutlich gefallen, und zwar von knapp 40 Prozent auf 21 Prozent in Baden-Württemberg und von über 50 Prozent auf 40 Prozent in Bayern. Ähnliche Entwicklungen gab es in den Risikogebieten von Thüringen und Südhessen. Wichtig seien aber besonders gute Schutzraten in den ausgewiesenen FSME-Regionen: Zwei Drittel von 1.374 Erkrankungen aus den Jahren 2011 bis 2015 wurden nach RKI-Angaben in nur 49 Land- und Stadtkreisen mit dem höchsten Risiko erworben.

Zwar werden in Deutschland die FSME-Impfraten bei Erwachsenen nicht erhoben. Die Schutzraten lägen nach Stichproben aber vermutlich noch deutlich unter denen bei Schulkindern, so das RKI. Dafür sprechen auch Daten über die verordneten FSME-Impfdosen in den vier Risiko-Bundesländern: Nach einem Hoch im Jahr 2007 mit fast 15.000 Dosen pro 100.000 Jugendliche ab 15 Jahre und Erwachsene ging die Rate seit 2010 auf ein Drittel der verordneten Dosen in dieser Altersgruppe zurück. Das Institut appelliert daher an Ärzte und Praxisteams, verstärkt über den Nutzen der Impfung aufzuklären.

Fahrplan für den Medikationsplan

Der Medikationsplan, auf den GKV-Versicherte laut E-Health-Gesetz ab 1. Oktober 2016 Anspruch haben, wird Angaben zum Wirkstoff, zum Handelsnamen, zur Stärke, zur Darreichungsform, Hinweise zur Dosierung und zur sonstigen Anwendung sowie zum Anwendungsgrund der angewendeten Arzneimittel enthalten – in dieser Reihenfolge. Dabei sollen sowohl verordnete Medikamente als auch vom Patienten in der Apotheke gekaufte Arzneimittel verzeichnet werden.

Das sieht die Rahmenvereinbarung vor, die Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Deutscher Apothekerverband (DAV) zum 1. Mai 2016 abgeschlossen haben. Anspruch auf einen Medikationsplan haben Kassenpatienten, die drei oder mehr verordnete Arzneimittel anwenden. Bis zum 30. Juni 2016 sollen KBV und GKV-Spitzenverband jetzt Vorlagen für die Regelung des Versichertenanspruchs im Bundesmantelvertrag sowie für die ärztliche Vergütung liefern.

Aus der Ärzte Zeitung

Transparenz stärkt Vertrauen

Wenn Patienten vollen Zugang zu ihren medizinischen Befunden erhalten, verbessert sich ihre Beziehung zum behandelnden Arzt. Zu diesem Schluss ist eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universitäten Witten/Herdecke und der Harvard University gekommen. Die höhere Transparenz stärkt unter anderem das Vertrauen.

Mehr Transparenz kann umgekehrt auch die Offenheit des Patienten fördern. So erwähnten einige Studienteilnehmer, dass sie ihren Arzt zum Schutz ihrer Privatsphäre zunächst nicht über alles Notwendige informiert hätten. Erst nach dem Lesen ihrer Unterlagen wurde ihnen klar, dass die zurückgehaltenen Informationen für die Behandlung wichtig waren.
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Lebensstil bei Typ-2-Diabetes entscheidend

Durch Lebensstiländerungen lassen sich in der Therapie des Typ-2-Diabetes ähnliche Erfolge erzielen, wie durch gut wirksame Antidiabetika oder eine operative Gewichtsreduktion. Auf dem Internistenkongress 2016 in Mannheim wurde eine Studie mit 200 Patienten vorgestellt, die diesen Zusammenhang untersuchte. Die Teilnehmer hatten im Schnitt seit elf Jahren Diabetes, waren in der Mehrzahl adipös (mittlerer BMI 36) und hatten trotz Therapie mit zwei Antidiabetika (dazu gehörte zum Teil Insulin) keine befriedigende Stoffwechseleinstellung (HbA1c 8,3 Prozent).

Die Teilnehmer der Interventions- und Kontrollgruppe erhielten einen Schrittzähler und eine Körperwaage, deren Werte automatisch an ein geschütztes Internetportal übertragen wurden. Die Patienten in der Interventionsgruppe erhielten ein telemedizinisches Coaching von Diabetesberaterinnen, nahmen strukturierte Blutzuckerselbstmessungen vor, bekamen ein Motivationstraining und eine Diät. In drei Monaten sank der HbA1c in der Kontrollgruppe um 0,2 und in der Interventionsgruppe um 1,0 Prozentpunkte. Nach einem Jahr lag der HbA1c in der Interventionsgruppe immer noch um 0,7 Prozentpunkte unter dem Ausgangswert. Die Reduktion gelang, obwohl in dieser Gruppe parallel orale Antidiabetika und Insulin wegen Hypoglykämiegefahr deutlich reduziert wurden. Auch verloren die Interventionspatienten im Schnitt 6 kg Gewicht, und ihr systolischer Blutdruck sank um 5,7 mmHg.

HPV-Impfung wird wenig genutzt

Weniger als die Hälfte der 17-jährigen Mädchen in Deutschland sind gegen das krebserregende humane Papillomvirus (HPV) geimpft. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Robert Koch-Institut (RKI) unter Nutzung der Abrechnungsdaten von 16 Kassenärztlichen Vereinigungen erstellt und in Zusammenarbeit mit den KVen veröffentlicht hat.

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt seit 2007 jungen Mädchen, sich unter anderem zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs gegen HPV impfen zu lassen. Der Studie zufolge hatten bei den Zwölfjährigen bundesweit weniger als ein Prozent die zum Auswertungszeitraum erforderlichen drei Immunisierungen erhalten. Von den 17-jährigen Mädchen waren 40 Prozent vollständig geimpft, dabei gibt es erhebliche regionale Unterschiede. Die aktuelle STIKO-Empfehlung sieht zwei Impfdosen für 9- bis 14-Jährige vor.

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Lebensstil-Beratung in der Hausarztpraxis

Wie gut beraten Hausärzte in der Stadt und auf dem Land ihre Patienten zu einem gesunden Lebensstil? Um diese Frage ging es in einer bundesweiten Befragung von über 4.000 Hausärzten. Die Studie ergab, dass Stadtärzte im Vergleich zu ihren Kollegen auf dem Land ihre Patienten wesentlich häufiger auf die Möglichkeit hinweisen, gesundheitsschädigendes Verhalten zu reduzieren.
Die Studie deutet auch darauf hin, dass sich viele Land-, aber auch einige Stadtärzte für die Lebensstilberatung nicht gut ausgebildet fühlen. Ein Ausweg könnte es sein, das Beratungsangebot durch die Einbindung geschulter Praxismitarbeiter zu verbessern.

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