Sprechstunde
Aus der Medizin
Lebensstil bei Typ-2-Diabetes entscheidend
Durch Lebensstiländerungen lassen sich in der Therapie des Typ-2-Diabetes ähnliche Erfolge erzielen, wie durch gut wirksame Antidiabetika oder eine operative Gewichtsreduktion. Auf dem Internistenkongress 2016 in Mannheim wurde eine Studie mit 200 Patienten vorgestellt, die diesen Zusammenhang untersuchte. Die Teilnehmer hatten im Schnitt seit elf Jahren Diabetes, waren in der Mehrzahl adipös (mittlerer BMI 36) und hatten trotz Therapie mit zwei Antidiabetika (dazu gehörte zum Teil Insulin) keine befriedigende Stoffwechseleinstellung (HbA1c 8,3 Prozent).
Die Teilnehmer der Interventions- und Kontrollgruppe erhielten einen Schrittzähler und eine Körperwaage, deren Werte automatisch an ein geschütztes Internetportal übertragen wurden. Die Patienten in der Interventionsgruppe erhielten ein telemedizinisches Coaching von Diabetesberaterinnen, nahmen strukturierte Blutzuckerselbstmessungen vor, bekamen ein Motivationstraining und eine Diät. In drei Monaten sank der HbA1c in der Kontrollgruppe um 0,2 und in der Interventionsgruppe um 1,0 Prozentpunkte. Nach einem Jahr lag der HbA1c in der Interventionsgruppe immer noch um 0,7 Prozentpunkte unter dem Ausgangswert. Die Reduktion gelang, obwohl in dieser Gruppe parallel orale Antidiabetika und Insulin wegen Hypoglykämiegefahr deutlich reduziert wurden. Auch verloren die Interventionspatienten im Schnitt 6 kg Gewicht, und ihr systolischer Blutdruck sank um 5,7 mmHg.

Alkoholsucht
Dunkles Geheimnis
Alkoholsucht wird von den Betroffenen gerne verheimlicht, lässt sich aber nur mit professioneller Hilfe therapieren. Die Hausarztpraxis spielt bei Früherkennung und Therapie eine wichtige Rolle.
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Multimedikation
Gute Pillen, schlechte Pillen
Patienten mit mehreren Erkrankungen wird oft ein ganzer Mix von Medikamenten verordnet – und zudem nehmen sie oft zusätzlich nicht rezeptpflichtige Präparate ein. 10 oder 15 Pillen pro Tag sind deshalb für viele Patienten keine Seltenheit. Doch mit der Pillenzahl wächst das Risiko, dass diese Medikamente sich gegenseitig ungünstig beeinflussen. Dann können selbst wichtige Medikamente lebensbedrohlich werden.
mehr...Score unterstützt bei Ermittlung des Schlaganfallrisikos
Patienten mit Vorhofflimmern gehören zum Alltag jeder Hausarztpraxis. Bei Vorhofflimmern gerät das Herz aus dem Takt, der Blutfluss wird unregelmäßig und das Blut staut sich in den Vorhöfen des Herzens. Das erhöht das Risiko für Blutgerinnsel, die sich lösen und ins Gehirn wandern können. Die Folge: Schlaganfall. Doch nicht alle Patienten sind gleich stark gefährdet. Zur Abschätzung des Risikos empfiehlt die European Society for Cardiology (ESC) den CHA2DS2VASc-Score, der anhand definierter diagnostischer Kriterien eine Einordnung zulässt. Bei niedrigem Risiko rät die ESC, keine Antikoagulanzien zu verordnen, bei hohem Risiko (2 Punkte oder mehr) eine Antikoagulation beispielsweise mit einem Vitamin-K-Antagonisten (VKA).
mehr...HPV-Impfung wird wenig genutzt
Weniger als die Hälfte der 17-jährigen Mädchen in Deutschland sind gegen das krebserregende humane Papillomvirus (HPV) geimpft. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Robert Koch-Institut (RKI) unter Nutzung der Abrechnungsdaten von 16 Kassenärztlichen Vereinigungen erstellt und in Zusammenarbeit mit den KVen veröffentlicht hat.
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt seit 2007 jungen Mädchen, sich unter anderem zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs gegen HPV impfen zu lassen. Der Studie zufolge hatten bei den Zwölfjährigen bundesweit weniger als ein Prozent die zum Auswertungszeitraum erforderlichen drei Immunisierungen erhalten. Von den 17-jährigen Mädchen waren 40 Prozent vollständig geimpft, dabei gibt es erhebliche regionale Unterschiede. Die aktuelle STIKO-Empfehlung sieht zwei Impfdosen für 9- bis 14-Jährige vor.
www.versorgungsatlas.de
> Neueste Auswertungen
Lebensstil-Beratung in der Hausarztpraxis
Wie gut beraten Hausärzte in der Stadt und auf dem Land ihre Patienten zu einem gesunden Lebensstil? Um diese Frage ging es in einer bundesweiten Befragung von über 4.000 Hausärzten. Die Studie ergab, dass Stadtärzte im Vergleich zu ihren Kollegen auf dem Land ihre Patienten wesentlich häufiger auf die Möglichkeit hinweisen, gesundheitsschädigendes Verhalten zu reduzieren.
Die Studie deutet auch darauf hin, dass sich viele Land-, aber auch einige Stadtärzte für die Lebensstilberatung nicht gut ausgebildet fühlen. Ein Ausweg könnte es sein, das Beratungsangebot durch die Einbindung geschulter Praxismitarbeiter zu verbessern.
www.aok-gesundheitspartner.de
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RKI: Kein Grund zur Panik beim Zika-Virus
Das Zika-Virus ist seit fast 70 Jahren bekannt. Bislang galt es als relativ harmlos, jetzt gibt es Hinweise darauf, dass infizierte Schwangere ein höheres Risiko für Schädelfehlbildungen ihrer Kinder haben. In Brasilien ist von Oktober bis Anfang Februar die Zahl bewiesener Mikrozephalie-Fälle auf 404 gestiegen – in 17 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sich schwangere Frauen zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist auch denkbar, dass es einen anderen Auslöser geben könnte, beispielsweise ein Medikament.
Seit 2015 verbreitet sich der Erreger sehr rasch in Lateinamerika, vor allem in Brasilien und Kolumbien. Er wird vor allem von der tropischen Gelbfiebermücke Aedes aegypti übertragen, die auch Dengue-, Chikungunya- und Gelbfieber verbreiten kann. Diese Mücke kommt in Deutschland nicht vor. Zika-Viren können wahrscheinlich auch durch Sex übertragen werden. Die WHO geht aber davon aus, das beinahe 100 Prozent aller Ansteckungen durch Stechmücken erfolgen. Für größere Ausbrüche ist das Klima in Deutschland zu ungünstig, ist man beim Robert Koch-Institut überzeugt.

Schlaganfall
Jede Sekunde zählt
Wenn es zu einem Schlaganfall kommt, zählt jede Sekunde. Denn die Gehirnzellen sind schon nach kurzer Zeit ohne Blutversorgung irreversibel geschädigt. Deshalb ist es für medizinisches Personal wichtig, die Symptome richtig zu deuten und schnell zu handeln.
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Serie DMP: Asthma
Drei Wünsche frei ...
Im Praxisalltag gibt es eine Reihe von Maßnahmen, mit denen man die Patienten zuverlässig unterstützen kann. Besonders wünschenswert in der DMP-Sprechstunde sind drei Dinge: Motivation zum Rauchverzicht, Überprüfung der Inhalationstechnik und ein schriftlicher Selbstmanagementplan.
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Ihre Titel-Favoriten aus 50 Ausgaben
Die Ausgabe 2/2015 von info praxisteam war die Fünfzigste. Und deshalb wollten wir in der letzten Ausgabe wissen: Welches der 50 Titelbilder hat Ihnen am besten gefallen?
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