Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Sprechstunde

Aus der Medizin

HPV-Impfung wird wenig genutzt

Weniger als die Hälfte der 17-jährigen Mädchen in Deutschland sind gegen das krebserregende humane Papillomvirus (HPV) geimpft. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Robert Koch-Institut (RKI) unter Nutzung der Abrechnungsdaten von 16 Kassenärztlichen Vereinigungen erstellt und in Zusammenarbeit mit den KVen veröffentlicht hat.

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt seit 2007 jungen Mädchen, sich unter anderem zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs gegen HPV impfen zu lassen. Der Studie zufolge hatten bei den Zwölfjährigen bundesweit weniger als ein Prozent die zum Auswertungszeitraum erforderlichen drei Immunisierungen erhalten. Von den 17-jährigen Mädchen waren 40 Prozent vollständig geimpft, dabei gibt es erhebliche regionale Unterschiede. Die aktuelle STIKO-Empfehlung sieht zwei Impfdosen für 9- bis 14-Jährige vor.

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Lebensstil-Beratung in der Hausarztpraxis

Wie gut beraten Hausärzte in der Stadt und auf dem Land ihre Patienten zu einem gesunden Lebensstil? Um diese Frage ging es in einer bundesweiten Befragung von über 4.000 Hausärzten. Die Studie ergab, dass Stadtärzte im Vergleich zu ihren Kollegen auf dem Land ihre Patienten wesentlich häufiger auf die Möglichkeit hinweisen, gesundheitsschädigendes Verhalten zu reduzieren.
Die Studie deutet auch darauf hin, dass sich viele Land-, aber auch einige Stadtärzte für die Lebensstilberatung nicht gut ausgebildet fühlen. Ein Ausweg könnte es sein, das Beratungsangebot durch die Einbindung geschulter Praxismitarbeiter zu verbessern.

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RKI: Kein Grund zur Panik beim Zika-Virus

Das Zika-Virus ist seit fast 70 Jahren bekannt. Bislang galt es als relativ harmlos, jetzt gibt es Hinweise darauf, dass infizierte Schwangere ein höheres Risiko für Schädelfehlbildungen ihrer Kinder haben. In Brasilien ist von Oktober bis Anfang Februar die Zahl bewiesener Mikrozephalie-Fälle auf 404 gestiegen – in 17 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sich schwangere Frauen zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist auch denkbar, dass es einen anderen Auslöser geben könnte, beispielsweise ein Medikament.

Seit 2015 verbreitet sich der Erreger sehr rasch in Lateinamerika, vor allem in Brasilien und Kolumbien. Er wird vor allem von der tropischen Gelbfiebermücke Aedes aegypti übertragen, die auch Dengue-, Chikungunya- und Gelbfieber verbreiten kann. Diese Mücke kommt in Deutschland nicht vor. Zika-Viren können wahrscheinlich auch durch Sex übertragen werden. Die WHO geht aber davon aus, das beinahe 100 Prozent aller Ansteckungen durch Stechmücken erfolgen. Für größere Ausbrüche ist das Klima in Deutschland zu ungünstig, ist man beim Robert Koch-Institut überzeugt.

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Lärm ist schlecht für Herz und Gefäße

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Lärm das kardiovaskuläre Risiko erhöhen könnte. So hat eine Studie aus London in einer detaillierten geografischen Analyse den Zusammenhang zwischen Tages- und Nachtlärm sowie Gesamtsterblichkeit und kardiovaskulären Ereignissen untersucht (Eur Heart J 2015; online 23. Juni). Ergebnis: Im Vergleich zu Straßenlärm unter 55 db erhöht Straßenlärm über 60 db das Schlaganfallrisiko bei Erwachsenen um fünf Prozent und bei über 75-Jährigen um neun Prozent. Auch andere Parameter waren teils signifikant erhöht.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Studie der Universität Mainz. Hier hatten gesunde Mitarbeiter der Kardiologie mithilfe eines MP3-Players Nachtfluglärm simuliert, und zwar 30 und 60 Überflüge pro Nacht. Anlass war unter anderem eine neue Start- und Landebahn des Frankfurter Flughafens, die dazu führte, dass regelmäßig ab fünf Uhr morgens Flugzeuge mit bis 76 db über das Uniklinikum donnern. Die WHO empfiehlt für Krankenhäuser maximal 55 db. Auch bei den gesunden Probanden der Mainzer Studie zeigten sich negative Auswirkungen des Lärms auf die Endothelzellen, die in unseren Blutgefäßen eine wichtige Funktion haben und zwar dosisabhängig: je mehr Lärmereignisse, desto stärker.

Frauen waschen sich öfter die Hände

Zumindest beim Händewaschen kann von Gleichstellung noch nicht die Rede sein: Frauen gaben in einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) signifikant häufiger als Männer an, sich die Hände zu waschen.
Das bestätigt laut BZgA Studienergebnisse der London School of Hygiene & Tropical Medicine mit rund 250.000 Besuchern von Raststätten-Toiletten. Ergebnis: Nicht einmal jeder dritte Mann benutzt dort Wasser und Seife zum Händewaschen – dafür aber 64 Prozent der Frauen.

Das ist schlecht für die Männer. Denn gründliches Händewaschen macht Keimquellen zuverlässig zunichte. Und leider ist die Türklinke vom Bad nach BZgA-Angaben tatsächlich so gefährlich wie ihr Ruf. Und zwar immer dann, wenn sich der Vorgänger dort gerade nicht die Hände gewaschen hat.

Aus der Ärzte Zeitung


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