Sprechstunde
Aus der Medizin
Kurzmeldungen Sprechstunde
Vergesslichkeit und Angst vor Alzheimer
Viele ältere Menschen fürchten sich vor der Diagnose Alzheimer-Demenz
und erkennen an sich Symptome wie Gedächtnisstörungen. Und obwohl
Alzheimer nur eine von vielen möglichen Ursachen ist, befällt die
Betroffenen dann eine Angst, in die sich viele hinein steigern. Fakt
ist: Die geistige Leistungsfähigkeit nimmt in gewissem Ausmaß mit dem
Alter ab, auch ohne dass eine degenerative Erkrankung vorliegt. Fakt ist
auch: Trotz großer wissenschaftlicher Anstrengungen lässt sich
Alzheimer bis heute nicht heilen. Der Verlauf kann jedoch durch
Medikamente und andere Behandlungsverfahren verzögert werden. Auch
vorübergehende Besserungen des Zustands sind möglich. Darüber hinaus
wurden Methoden entwickelt, die den Betroffenen und Angehörigen helfen
können, besser mit den Auswirkungen der Erkrankung umzugehen. Eine
besondere Unterstützung bieten Selbsthilfeangebote und -gruppen. Sie
können betroffenen Familien helfen, indem Sie Kontakte vermitteln. Mehr
Informationen im Internet unter
www.nakos.de
Verena Horsthemke
Register für künstliche Hüft- und Kniegelenke
Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) ist gestartet. In dem europaweit größten Register sollen Langzeitverläufe aller endoprothetischen Verfahren registriert werden, um die Qualität der Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken zu verbessern. Erfahrungen in anderen europäischen Ländern haben gezeigt, dass durch die Veröffentlichung der Ergebnisse die Krankenhäuser viel stärker auf die Qualität achten und weniger vorzeitige Austauschoperationen nötig sind. Die Initiatoren des EPRD sind der AOK-Bundesverband, der Verband der Ersatzkrankenkassen, der Bundesverband Medizintechnologie und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.
Neue Drogen
Wie die EU-Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) mitteilte, wurden im vergangenen Jahr auf dem europäischen Markt insgesamt 41 neue Drogen registriert.
Das sei die höchste Zahl von psychoaktiven Substanzen, die bisher jemals in einem Jahr gemeldet worden seien, heißt es in dem in Lissabon veröffentlichten EBDD-Jahresbericht. Die neuen Drogen würden in Europa in noch nie da gewesenem Tempo allgemein verfügbar, warnte die EBDD.

Multiresistente Erreger – neue Ziffer
Multiresistente Erreger (MRE) verursachen im deutschen Gesundheitswesen jährlich Kosten in Milliardenhöhe und sind ein wachsendes Problem. Nicht nur Krankenhäuser sind zunehmend mit MRE konfrontiert. Die Keime werden oft außerhalb von Kliniken erworben und übertragen. Daher sollen die niedergelassenen Ärzte in die Strategie zur Bekämpfung der MRE einbezogen werden und diese Behandlung zukünftig abrechnen können. Die Details zur Abrechnung muss nach der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes der Bewertungsausschuss von Ärzten und Krankenkassen regeln.
Die Infektionsraten mit resistenten Erregern stagnieren in Deutschland laut BMG auf hohem Niveau. Sie sind hierzulande deutlich höher als in den Nachbarstaaten. So gelten beispielsweise in Holland Patienten, die aus Deutschland kommen als Risikopatienten mit Blick auf eine Infektion mit dem häufigsten resistenten Erreger MRSA. Das Problem der MRE-Behandlung stellt sich doppelt, denn es gibt immer mehr multiresistente Erreger und gleichzeitig immer weniger Therapieoptionen. Als Hauptursachen für die Zunahme von Resistenzen gelten die unsachgemäße Verordnung von Antibiotika und Hygienemängel.
Aus der Ärzte Zeitung

Wen kümmerts?
Die Zukunft der Pflegeberufe in Deutschland ist eines der meistdiskutierten gesundheitspolitischen Themen. Vor allem die demografische Entwicklung wird in den kommenden Jahren für den steigenden Pflegebedarf sorgen. Die Ausstellung WHO CARES? – Geschichte und Alltag der Krankenpflege zeigt die Rolle der Krankenpflege im Beziehungsdreieck zu Ärzten und Patienten. Dabei wird die Geschichte dieses Berufszweiges ebenso erzählt wie aktuelle berufsspezifische und gesellschaftliche Entwicklungen.
Who cares? bedeutet Wer kümmert sich?, aber auch Wen kümmerts?. WHO
CARES? ist als Wanderausstellung konzipiert, um bundesweit ein breites
Publikum zu erreichen – damit es viele kümmert. Erste Station ist das
Berliner Medizinhistorische Museum der Charité, wo die Ausstellung vom
6. Mai 2011 bis 8. Januar 2012 zu sehen ist. Weitere Infos:
www.ausstellung-pflegegeschichte.de

Serie Arzneimittelverordnung
Neuordnung der Verordnung
Die Verordnung von Arzneimitteln gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Hausarztpraxis. Das seit 1. Januar 2011 geltende Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) hat hier einige Änderungen gebracht. Wir fassen den aktuellen Stand für Sie zusammen.
Kurzmeldungen Sprechstunde
UV-Index checken
UV-Strahlen können bereits ab März Werte erreichen, bei denen ein Schutz sinnvoll ist. Darauf weisen Hautärzte hin. Viele Faktoren beeinflussen die UV-Strahlung, darunter Aufenthaltsort, Jahres- und Tageszeit oder die Bewölkung. Die tatsächliche Belastung lässt sich zwar schwer abschätzen, der UV-Index beim Deutschen Wetterdienst bietet im Internet aber zuverlässige und tagesaktuelle Informationen zur Intensität der UV-Strahlung. Ein interaktives Tool zur Bestimmung des Hauttyps und des notwendigen Lichtschutzfaktors finden Sie in der Onlineausgabe der BARMER GEK Zeitschrift Gesundheit konkret und im Internetauftritt der AOK.
Deutschland ist Weltmeister
Deutschland Weltmeister – in welcher Disziplin? Auf jeden Fall bei MRT-Untersuchungen, wie der BARMER GEK Arztreport herausfand. Demnach erhielten im Jahr 2009 rund 6 Prozent der deutschen
Bevölkerung bzw. 4,88 Millionen Personen mindestens eine
Computertomografie (CT) und 7,2 Prozent bzw. 5,89 Millionen eine
Magnetresonanztomografie. Damit liegt Deutschland bei den
CT-Untersuchungen international im Mittelfeld, bei den
MRT-Untersuchungen aber an der Spitze. Dass bildgebende
Diagnoseverfahren in der Medizin breit eingesetzt werden, ist für die
Versicherten eine gute Nachricht – sie profitieren schnell vom
medizinischen Fortschritt. Allerdings schätzt alleine die BARMER GEK die
Kosten für CT und MRT-Untersuchungen auf rund 1,76 Mrd. Euro pro Jahr.
Nach Ansicht von Experten sagt die breite Nutzung nichts über den
medizinischen Nutzen aus. In welchen Fällen das MRT sinnvolle
therapeutische Konsequenzen nach sich zieht, die ohne MRT ausgeblieben
wären, lässt sich nur schwer sagen.
www.barmer-gek.de/540937
Blutzuckerselbsttest
Typ-2-Diabetiker, die nicht insulinpflichtig sind, bekommen nur noch dann Teststreifen zum Selbstmessen des Blutzuckers auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen, wenn eine instabile Stoffwechsellage vorliegt. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 17. März 2011 entschieden. Patienten, die Insulin spritzen, sind von der Regelung nicht betroffen, unabhängig davon, ob sie an einem Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 leiden. Seinen Beschluss hat der G-BA aufgrund einer Nutzenbewertung der Blutzuckerselbstmessung getroffen, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vorgenommen hat.
Radioaktive Strahlung – Tipps der WHO
Durch den Störfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima sind die Folgen radioaktiver Strahlung wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Doch was weiß man wirklich und wie kann man sich im Katastrophenfall schützen? Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die wichtigsten Fakten zusammengetragen:
- Strahlenbelastung als Unfallfolge
Bei Störfällen in einem Kernkraftwerk kann radioaktive Strahlung oder radioaktives Material in die Umwelt des Kraftwerks gelangen. Gesundheitliche Schäden gehen vor allem von zwei Substanzen aus: radioaktivem Caesium und radioaktivem Jod, die über die Luft, verseuchte Lebensmittel oder verseuchtes Wasser aufgenommen werden können. - Wie wird Strahlung aufgenommen?
Es ist möglich, dass radioaktives Material eingeatmet oder verschluckt wird oder über Wunden in den Körper gelangt (innere Kontamination). Es ist auch möglich, dass sich radioaktives Material auf der Haut oder Kleidung festsetzt (externe Kontamination). - Akute Gesundheitsgefahren
Wenn die Strahlenbelastung ein Sievert übersteigt (das ist etwa das 300-fache der natürlichen Strahlung), kommt es zu Hautrötungen, Haarausfall und Verbrennungen. Auch das blutbildende System im Knochenmark wird geschädigt. - Langzeitfolgen
Vor allem das Risiko für Krebs und insbesondere für Leukämien ist erhöht. Radioaktives Jod, das bei Reaktorunfällen freigesetzt werden kann, reichert sich in der Schilddrüse an und erhöht dort das Risiko für Krebs. Die Gefahr lässt sich durch Einnahme von Jodkalium-Tabletten verringern, die den Körper mit sehr viel Jod versorgen und so die Aufnahme des radioaktiven Isotops 131I unterdrücken. - Wichtige Maßnahmen
Die wichtigste Maßnahme im Unglücksfall ist es, Strahlenbelastung zu vermeiden. Die Region um die Kernkraftwerke in Fukushima wurde daher evakuiert. Zudem werden bei Kontaminationen Jodtabletten verteilt. - Natürliche Strahlung
Im Schnitt ist ein Mensch pro Jahr einer radioaktiven Strahlung von ungefähr 3,0 Millisievert ausgesetzt. 80 Prozent davon stammen aus natürlichen Quellen (aus dem Weltraum oder aus Boden, Wasser und der Luft), 19,6 Prozent gehen auf Medizingeräte zurück, 0,4 Prozent auf andere Strahlung.

Verhaltenssucht
Wenn Verhalten überläuft
Alles was wir gerne tun und was in Maßen eine Menge Spaß macht und gut für uns ist, wird gefährlich, sobald es exzessiv betrieben wird – auch Sport, Einkauf oder Spiel. Überall dort, wo Menschen Dinge über jedes Maß hinaus tun, ist von Verhaltenssucht die Rede.

Gehälter für MFA steigen gestaffelt
Rückwirkend zum 1. Januar 2011 sollen die Gehälter der MFA steigen – und zwar nach Berufsjahren gestaffelt. Das größte Plus bekommen mit fünf Prozent MFA in den ersten drei Berufsjahren, im vierten bis sechsten rund 2,6 Prozent und in den anderen Gehaltsgruppen 1,25 Prozent. In den ersten drei Berufsjahren liegen die Tarifgehälter nun in den Tätigkeitsgruppen I und II bei 1.495 bzw. 1.570 Euro. Im vierten bis sechsten Berufsjahr können je nach Qualifikation vier Tätigkeitsgruppen erreicht werden, deren Gehälter auf 1.595 bis 1.914 Euro steigen. Die monatlichen Ausbildungsvergütungen steigen im ersten Jahr auf 561 Euro, im zweiten auf 602 Euro und im dritten auf 646 Euro.
Bei der betrieblichen Altersversorgung erhöht sich der Arbeitgeberbeitrag ab 1. Juli 2011 um 10 Euro. Er beträgt somit für Auszubildende nach der Probezeit und Beschäftigte mit mindestens 18 Wochenstunden 30 Euro und für Beschäftigte mit weniger als 18 Wochenstunden 20 Euro.
Warum es die Staffelung beim Tarifplus gibt? Man wolle den Beruf für Schulabgängerinnen und junge MFA attraktiv machen, betont man beim Verband medizinischer Fachberufe (VmF). Außerdem sollen die neuen Tarife helfen, die Abwanderung aus den neuen Bundesländern zu stoppen. Der Tarif ist für Arztpraxen bindend, wenn sie Mitglied in der AAA sind, oder wenn die Arbeitsverträge mit den Mitarbeitern auf dem Mustervertrag der Ärztekammern aufbauen.

Virusinfektionen – so schützen Sie sich und andere
Sicher geht vor
Im letzten Winter hielt die Schweinegrippe das Land in Atem. Dass dann alles doch nicht so schlimm kam, hat auch mit der richtigen Prävention zu tun. Und viele der damals umgesetzten Maßnahmen sind auf andere Virusinfektionen übertragbar.
Weltweit zuviel Armut wegen Krankheit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm: Jedes Jahr würden mehr als 100 Millionen Menschen in die Armut getrieben, weil sie über keine Krankenversicherung verfügen und für Behandlungskosten beim Arzt oder im Krankenhaus selber aufkommen müssen, heißt es im Weltgesundheitsbericht 2010 der WHO, der Ende November in Berlin vorgestellt wurde.
Das Problem der Verarmung infolge von Krankheit betreffe bei weitem nicht nur die Menschen in Entwicklungsländern, heißt es in dem rund 100 Seiten langen Bericht. Auch Industriestaaten hätten zunehmend damit zu kämpfen, dass ihre Bevölkerung in die Armutsfalle tappe, weil Gesundheitsleistungen sofort bei Erbringung bezahlt werden müssten.
In den USA etwa würden Privatleute häufig in eine Überschuldung geraten, weil ihr Geld für Behandlungskosten nicht reiche. Auch in Griechenland, Portugal, Polen und Ungarn würden viele Menschen finanzielle Härten erleiden, weil sie für ihre medizinische Versorgung selber aufkommen müssen.
Aus der Ärzte Zeitung

Winter-Blues ade
Medizinische Fachangestellte sind doppelt gefährdet, im Winter in trübe Stimmung zu verfallen. Sie sind zum einen selbst vom Lichtmangel betroffen, zum anderen haben sie unter Umständen tagtäglich mit depressiven Patienten in der Praxis zu tun, was zusätzlich belasten kann. Mit einer gesunden Portion Selbstmotivation lässt sich dieser Trend bekämpfen.
Vor der Selbstmotivation steht allerdings eine kritische Analyse. Führen die Umstände in der Praxis zu den drohenden depressiven Phasen, oder haben diese ihren Ursprung vielleicht eher im persönlichen Umfeld? Wichtig ist es, sich der Wahrheit zu stellen und nichts zu beschönigen. Selbstmotivation kann dann mit einem kraftverleihenden Monolog vor dem Spiegel beginnen. Hier kann man zum Beispiel laut und deutlich zu sich sagen: Es geht mir im Augenblick nicht gut und ich weiß, dass es nichts bringt, anderen die Schuld dafür zuzuweisen. Es gibt nur einen, der etwas an meiner Situation ändern kann und das bin ich.
Werden Sie aktiv! Hilfreich ist zum Beispiel viel Bewegung im Freien. Wenn Sie mit Aktivität gegen Ihre schlechte Laune angehen, findet auch die depressive Stimmung manches Patienten keine Angriffsfläche mehr. Vielleicht geht es ja sogar noch weiter und die gute Stimmung kann als Funke auf Patienten mit Winter-Blues überspringen. Einen Versuch ist das auf jeden Fall wert.
Theresia Wölker