Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Praxisorganisation und -management

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Gesundheitswesen als Jobmaschine

Jeder achte Beschäftigte in Deutschland arbeitet im Gesundheitswesen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, waren Ende 2012 rund 5,2 Millionen Menschen ärztlich, therapeutisch oder pflegerisch in Praxen, Kliniken oder Pflegeeinrichtungen tätig. Das waren knapp zwei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Größte Gruppe ist das Personal an den Krankenhäusern, wo 2012 rund 1,1 Millionen Menschen arbeiteten.

Im Vergleich zum Jahr 2000 ist die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen laut Destatis um fast ein Viertel (22,5 Prozent) gestiegen (siehe Grafik). Den größten Zuwachs gab es in Praxen sonstiger medizinischer Berufe (79,5 Prozent), wo beispielsweise Physio- und Ergotherapeuten arbeiten, und bei ambulanten Pflegediensten (61,5 Prozent). Am geringsten stiegen die Personalzahlen in Kliniken und Reha-Einrichtungen. Hier arbeiteten 2012 lediglich 4,2 Prozent beziehungsweise 1,7 Prozent mehr Menschen. Insgesamt wuchs die Zahl der Arbeitsplätze im Gesundheitswesen rund dreimal so stark wie der Rest der Wirtschaft. Vor allem bei Frauen ist die Branche beliebt. Nach Angaben von Destatis waren im Jahr 2012 drei von vier Beschäftigten im Gesundheitswesen weiblich (75,8 Prozent). Besonders hoch war der Frauenanteil in der ambulanten und (teil-)stationären Pflege (87,6 Prozent beziehungsweise 85 Prozent). Nur im Rettungsdienst arbeiteten mehr Männer als Frauen.
www.destatis.de
www.aok-gesundheitspartner.de
Webcode W28250

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Praxis-Check Hygiene der KBV

Wie steht es mit der Hygiene in der eigenen Praxis? Ein neuer Online-Check der KBV gibt nicht nur auf diese Frage eine Antwort. Er zeigt auch praxisnah, wie sich Mängel beheben lassen. Insgesamt 19 Fragen, die Themen wie den Hygieneplan, Händedesinfektion, Hautschutz, aber auch meldepflichtige Krankheiten oder Infektionsschutz aufgreifen, muss der Nutzer beantworten. Aus jeweils vier Antwortmöglichkeiten kann gewählt werden. Dabei erhält man sofort ein Feedback. Das hilft, Schwachstellen im eigenen Hygienemanagement aufzuzeigen und gibt sofort Verbesserungsvorschläge. Spannend ist aber vor allem auch der Vergleich mit den anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Online-Checks, die anonymisiert zur Verfügung stehen. Die Mehrzahl der teilnehmenden Praxen verfügt etwa über einen schriftlichen Hygieneplan. Bei rund einem Viertel besteht allerdings bereits hier Verbesserungsbedarf.
www.kbv.de/html/6484.php

Buchtitel

Neuer Heilmittelbericht erschienen

Vor allem Jungen brauchen vor dem Schulbeginn sprach-therapeutische Unterstützung: 2012 war jeder vierte Sechsjährige in sprachtherapeutischer Behandlung. 2007 lag der Anteil erst bei etwa 20 Prozent. Das zeigt der aktuelle Heilmittelbericht 2013 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Über zwei Drittel (67,7 Prozent) aller sprachtherapeutischen Leistungen werden Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahren verordnet.

Die häufigste Indikation sind demnach mit einem Anteil von 53 Prozent Sprachstörungen vor Abschluss der Sprachentwicklung. Erst mit deutlichem Abstand folgen Sprachstörungen nach Abschluss der Sprachentwicklung (13,1 Prozent) und Behandlungen aufgrund von Artikulationsstörungen (9 Prozent). Um Störungen der normalen Sprech- und Sprachentwicklung entgegenzuwirken, werden Sprachtherapien größtenteils im ersten Lebensjahrzehnt von Kindern eingesetzt. Der Höhepunkt der Verordnungen findet sich bei den Sechsjährigen. Der Heilmittelbericht steht zum kostenlosen Download unter:
www.wido.de

KBV: Qualitätsmanagement funktioniert

Über zwei Drittel der Vertragsärzte befanden sich 2012 bei ihrem praxisinternen Qualitätsmanagement (QM) im Soll. Acht Prozent hatten ihr Soll sogar übererfüllt. Gerade einmal 23 Prozent der Ärzte hinkten den Vorgaben für ihr QM noch hinterher. So das Ergebnis des aktuellen Qualitätsberichts der KBV, der im Januar 2014 veröffentlicht wurde.

Dass sich Arztpraxen zunehmend für mehr Qualität in der Versorgung einsetzen, zeigt demnach auch die Entwicklung der Disease-Management-Programme (DMP). Ende 2012 waren über sechs Millionen Patienten in die DMP Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2, Koronare Herzkrankheit (KHK), Asthma bronchiale, Chronisch obstruktive Lungenerkrankung und Brustkrebs eingeschrieben, mehr als die Hälfte (3,7 Millionen) für Diabetes Typ 2. Damit hat sich die Zahl der eingeschriebenen Patienten im Vergleich zu 2009 (1,9 Millionen Patienten) um über 92 Prozent erhöht.

VerAH und NäPA werden gleichgestellt

Hausärzteverband und Bundesärztekammer haben sich dazu entschlossen, ihre MFA-Fortbildungen gegenseitig anzuerkennen. Das soll die Versorgung stärken, könnte sich aber auch positiv auf die Vergütung auswirken. Die Praxisassistentinnen – egal, ob VerAH (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) oder NäPA (Nichtärztliche Praxisassistentin) nehmen Ärzten Hausbesuche ab und werden u. a. für die Betreuung geriatrischer Patienten und für die Wundversorgung ausgebildet. Oft sind sie auch Case-Managerinnen für die Koordination mit Kliniken, Pflegediensten und anderen Einrichtungen.

Für die gegenseitige Anerkennung müssen VerAH (ab fünf Jahren Berufserfahrung) den Nachweis über 20 zusätzliche Hausbesuche sowie weiterer Seminare von insgesamt 20 Theoriestunden vorweisen. Außerdem müssen sie eine schriftliche Lernerfolgskontrolle bei der jeweiligen Landesärztekammer absolvieren. Eine NäPA muss hingegen das VerAH-Modul Praxismanagement belegen und praktische Tätigkeiten von 40 Stunden bei Netzwerkpartnern nachweisen. Nach einer Ergänzungsprüfung beim IhF wird ihr dann das VerAH-Zertifikat verliehen.

Aus der Ärzte Zeitung

Eine rollende Hausarztpraxis

Sechs Dörfer in der Region Wolfenbüttel in Niedersachsen profitieren von einem ungewöhnlichen medizinischen Versorgungskonzept: Zu festen Terminen kommt eine rollende Arztpraxis ins Dorf. Der Flur im Dorfgemeinschaftshaus wird dann schon mal zum Wartezimmer von Hausarzt Dr. Jürgen Bohlemann. Alle zwei bis drei Wochen fahren er oder seine Kollegin die Standorte an und behandeln die Patienten in einem Crafter, einem dreieinhalb Tonnen schweren, komplett ausgestatteten Bus mit der Aufschrift Rollende Arztpraxis.

Ein Arzt auf Rädern ist in Deutschland ein Novum, sieht man mal von den Bussen ab, die in manchen Großstädten obdachlose Menschen versorgen. Im Vorfeld des Projektes war darum gestritten worden, ob diese rollende Lösung eine gute Idee ist. Sollten die Patienten nicht besser per Sammeltaxi zum Arzt kommen und nicht umgekehrt der Arzt zu ihnen?

Tatsächlich brauchte das Projekt den Segen der Ärztekammer. Denn eigentlich ist Ärzten das Arbeiten im Umherziehen verboten. Geplant ist für das Fahrzeug eine Fünf-Tage-Woche, die sich drei bis vier Ärzte teilen. Ende 2014 soll das Projekt ausgewertet werden.

Christian Beneker / Ärzte Zeitung

QM-Report: Noch Verbesserungspotenzial

Deutsche Krankenhäuser bieten medizinische Qualität auf hohem Niveau. Trotzdem sind noch nicht alle Verbesserungspotenziale ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kommt der jetzt veröffentlichte Qualitätsreport 2012, den das Göttinger Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (AQUA-Institut) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) erstellt.

Für das Jahr 2012 hat das AQUA-Institut unter anderem die Ergebnisse der Versorgung von Neugeborenen, Transplantationen, Hüft- und Knie-Prothesen sowie kathetergestützte Eingriffe an Herzkranzgefäßen und Herzklappen untersucht. Außerdem enthält der aktuelle Report erstmals ein Kapitel zu Infektionen, die zeitlich mit einer stationären oder ambulanten Behandlung zusammenhängen (nosokomiale Infektionen). Im Vergleich zu den Ergebnissen des Jahres 2011 weisen 57 Indikatoren auf eine Verbesserung der Versorgung hin, bei 21 Indikatoren allerdings verschlechterten sich die Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr. Das Verfahren dient dazu, Kliniken bei der kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen und Qualität zu unterstützen. Den Report können Sie kostenlos downloaden.

Umfrage: Delegation ärztlicher Leistungen

Noch vor wenigen Jahren war die Delegation ärztlicher Leistungen an medizinisches Fachpersonal für viele Ärzte und Patienten undenkbar. Mittlerweile wird das Thema wesentlich gelassener diskutiert. Auch chronisch kranke Patienten zeigen sich aufgeschlossen, wie eine Umfrage des Gesundheitsmonitors von BARMER GEK und Bertelsmann-Stiftung belegt. Demnach sind insgesamt 63 Prozent der Befragten bereit, sich von Angehörigen anderer Gesundheitsberufe anstelle eines Arztes versorgen zu lassen. In der Gruppe von Versicherten, die bereits erste Erfahrungen mit der medizinischen Betreuung durch nichtärztliche Gesundheitsfachkräfte sammeln konnten, lag die Bereitschaft sogar bei 79 Prozent.

Befragte mit entsprechender Erfahrung bewerten die Behandlung durch qualifizierte Gesundheitsfachkräfte im Vergleich zur Behandlung durch den Arzt überwiegend positiv. Besonders gut schneidet die Ausführlichkeit der Beratung ab, die von 49 Prozent als gleich gut und von 43 Prozent sogar als besser bewertet wird. Ähnlich positiv sehen die Patienten das Eingehen auf Fragen und die Verständlichkeit der Information. Hier erleben 57 Prozent die Gesundheitsfachkräfte als gleich gut, 31 Prozent sogar als besser. Für die Befragung ausgewählt wurden Versicherte aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, die Diagnosen zu Diabetes, Hypertonie oder chronischen Wunden aufwiesen.

Angesichts einer älter werdenden Bevölkerung und regionaler Versorgungsengpässe sollten die nichtärztlichen Gesundheitsberufe konsequent aufgewertet und die Delegationsregelungen systematisch ausgeweitet werden, finden die Auftraggeber der Studie. Vor allem MFA sind dazu prädestiniert, wie etliche Modellversuche zeigen
www.barmer-gek.de/544120


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