Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Praxisorganisation und -management

Eine rollende Hausarztpraxis

Sechs Dörfer in der Region Wolfenbüttel in Niedersachsen profitieren von einem ungewöhnlichen medizinischen Versorgungskonzept: Zu festen Terminen kommt eine rollende Arztpraxis ins Dorf. Der Flur im Dorfgemeinschaftshaus wird dann schon mal zum Wartezimmer von Hausarzt Dr. Jürgen Bohlemann. Alle zwei bis drei Wochen fahren er oder seine Kollegin die Standorte an und behandeln die Patienten in einem Crafter, einem dreieinhalb Tonnen schweren, komplett ausgestatteten Bus mit der Aufschrift Rollende Arztpraxis.

Ein Arzt auf Rädern ist in Deutschland ein Novum, sieht man mal von den Bussen ab, die in manchen Großstädten obdachlose Menschen versorgen. Im Vorfeld des Projektes war darum gestritten worden, ob diese rollende Lösung eine gute Idee ist. Sollten die Patienten nicht besser per Sammeltaxi zum Arzt kommen und nicht umgekehrt der Arzt zu ihnen?

Tatsächlich brauchte das Projekt den Segen der Ärztekammer. Denn eigentlich ist Ärzten das Arbeiten im Umherziehen verboten. Geplant ist für das Fahrzeug eine Fünf-Tage-Woche, die sich drei bis vier Ärzte teilen. Ende 2014 soll das Projekt ausgewertet werden.

Christian Beneker / Ärzte Zeitung

QM-Report: Noch Verbesserungspotenzial

Deutsche Krankenhäuser bieten medizinische Qualität auf hohem Niveau. Trotzdem sind noch nicht alle Verbesserungspotenziale ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kommt der jetzt veröffentlichte Qualitätsreport 2012, den das Göttinger Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (AQUA-Institut) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) erstellt.

Für das Jahr 2012 hat das AQUA-Institut unter anderem die Ergebnisse der Versorgung von Neugeborenen, Transplantationen, Hüft- und Knie-Prothesen sowie kathetergestützte Eingriffe an Herzkranzgefäßen und Herzklappen untersucht. Außerdem enthält der aktuelle Report erstmals ein Kapitel zu Infektionen, die zeitlich mit einer stationären oder ambulanten Behandlung zusammenhängen (nosokomiale Infektionen). Im Vergleich zu den Ergebnissen des Jahres 2011 weisen 57 Indikatoren auf eine Verbesserung der Versorgung hin, bei 21 Indikatoren allerdings verschlechterten sich die Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr. Das Verfahren dient dazu, Kliniken bei der kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen und Qualität zu unterstützen. Den Report können Sie kostenlos downloaden.

Umfrage: Delegation ärztlicher Leistungen

Noch vor wenigen Jahren war die Delegation ärztlicher Leistungen an medizinisches Fachpersonal für viele Ärzte und Patienten undenkbar. Mittlerweile wird das Thema wesentlich gelassener diskutiert. Auch chronisch kranke Patienten zeigen sich aufgeschlossen, wie eine Umfrage des Gesundheitsmonitors von BARMER GEK und Bertelsmann-Stiftung belegt. Demnach sind insgesamt 63 Prozent der Befragten bereit, sich von Angehörigen anderer Gesundheitsberufe anstelle eines Arztes versorgen zu lassen. In der Gruppe von Versicherten, die bereits erste Erfahrungen mit der medizinischen Betreuung durch nichtärztliche Gesundheitsfachkräfte sammeln konnten, lag die Bereitschaft sogar bei 79 Prozent.

Befragte mit entsprechender Erfahrung bewerten die Behandlung durch qualifizierte Gesundheitsfachkräfte im Vergleich zur Behandlung durch den Arzt überwiegend positiv. Besonders gut schneidet die Ausführlichkeit der Beratung ab, die von 49 Prozent als gleich gut und von 43 Prozent sogar als besser bewertet wird. Ähnlich positiv sehen die Patienten das Eingehen auf Fragen und die Verständlichkeit der Information. Hier erleben 57 Prozent die Gesundheitsfachkräfte als gleich gut, 31 Prozent sogar als besser. Für die Befragung ausgewählt wurden Versicherte aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, die Diagnosen zu Diabetes, Hypertonie oder chronischen Wunden aufwiesen.

Angesichts einer älter werdenden Bevölkerung und regionaler Versorgungsengpässe sollten die nichtärztlichen Gesundheitsberufe konsequent aufgewertet und die Delegationsregelungen systematisch ausgeweitet werden, finden die Auftraggeber der Studie. Vor allem MFA sind dazu prädestiniert, wie etliche Modellversuche zeigen
www.barmer-gek.de/544120

Diabetes-Tagebuch

Formulare für ein Diabetiker-Tagebuch stellt die AOK zum kostenlosen Download zur Verfügung. Ein solches Tagebuch hilft insulinpflichtigen Diabetikern mit Diabetes mellitus Typ 2, ihren Stoffwechsel in den Griff zu bekommen. Die Patienten tragen dazu regelmäßig ihre Blutzuckerwerte und die Insulindosis in die Tabellen ein.
www.aok.de/diabetiker-tagebuch

Neue VmF-Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. ist nach Bochum umgezogen. Die Adresse lautet jetzt:
Gesundheitscampus 33
44801 Bochum
Die weiteren Kontaktdaten:
Telefon: (0234) 777 28-0
Telefax: (0234) 777 28-200
E-Mail: info@vmf-online.de
www.vmf-online.de

Report downloaden

Der Heil- und Hilfsmittelreport der BARMER GEK ist seit vielen Jahren eine Institution im deutschen Gesundheitswesen (siehe Meldung oben). Der Report steht allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. Man muss ihn nicht einmal bestellen, sondern kann ihn einfach und bequem aus dem Internet herunterladen.
www.barmer-gek.de/142335

www.prefere.de

Deutsche Prostatakrebs-Studie gestartet

In der PREFERE-Studie werden erstmals alle vier gängigen Behandlungsmethoden bei frühen Formen von Prostatakrebs vergleichend untersucht. Ziel der Studie ist es, in Zukunft mehr Entscheidungssicherheit für die betroffenen Patienten und ihre behandelnden Ärzte zu schaffen.

Die PREFERE-Studie wird durch ein breites Bündnis von Organisationen und Institutionen des deutschen Gesundheitswesens getragen. Finanziert wird die Studie von der Deutschen Krebshilfe und den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. An der PREFERE-Studie sind außerdem die Deutsche Gesellschaft für Urologie, die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie, der Berufsverband Deutscher Urologen, die Deutsche Krebsgesellschaft und der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe beteiligt. Die aktuelle Liste der teilnehmenden Krankenhäuser unter www.prefere.de.

Terminmanagement als Erfolgskriterium

Lange Wartezeiten? Nicht nur die lassen sich mit einem elektronischen Terminmanagement in den Griff bekommen. Moderne Systeme helfen auch, Ressourcen optimal zu nutzen. Das hat eine Unternehmensberatung aus Düsseldorf ermittelt. Demnach liegt der Erfolg darin, Personal und Räume so einzuplanen, dass eine optimale Zahl an Patienten behandelt wird.

Für die Patienten heißt das: nahezu keine Wartezeit. Immerhin hat die KBV-Versichertenbefragung 2013 gezeigt, dass ein Viertel der Patienten in den Praxen über 30 Minuten warten, darunter neun Prozent sogar zwei Stunden oder länger. Dabei hat die Befragung bei der Auswertung von Praxisanalysen festgestellt, dass bereits bei einer Wartezeit von 16 bis 34 Minuten die Zufriedenheit leidet. Ab 34 Minuten entsteht offener Ärger, den meistens die MFA am Empfang zu spüren bekommen. Auch die Arbeitsteilung im Team ist wichtig. So kann die MFA die ersten zehn Minuten die Betreuung übernehmen, dann ist der Arzt fünf Minuten im Behandlungszimmer und anschließend kümmert sich wieder die MFA um den Patienten. Das alles lässt sich in der EDV hinterlegen.

Aus der Ärzte Zeitung

Mehr Heil- und Hilfsmittel verschrieben

Die Menschen werden immer älter – und das wirkt sich auch auf die Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln aus. Das ist ein Fazit des Heil- und Hilfsmittelreports der Barmer GEK, der Mitte September in Berlin vorgestellt wurde.

Viel mehr Menschen als bisher angenommen sind von der Heil- und Hilfsmittelversorgung betroffen. So müssen allein 160.000 Patienten mit einem künstlichen Darm- oder Blasenausgang versorgt werden, 270.000 Menschen benötigen Anzieh-, Greif- und Lesehilfen. Die Ausgaben der BARMER GEK für Heil- und Hilfsmittel lagen 2012 bei rund 718 Millionen Euro. Unter den Hilfsmitteln waren die Inhalations- und Atemtherapiegeräte am ausgabenträchtigsten, gefolgt von Inkontinenzhilfen und Hörhilfen. Als Gründe für den Anstieg nannte Barmer GEK-Vize Rolf Ulrich Schlenker die Alterung der Bevölkerung und den technischen Fortschritt.

Ein weiteres Ergebnis des Reports: Es gibt deutliche regionale Unterschiede bei der Verordnung, selbst wenn man die unterschiedliche Altersstruktur herausrechnet. So lag 2012 der Anteil der Versicherten mit Hilfsmittelversorgung in NRW (23,1 Prozent) fast ein Fünftel höher als in Brandenburg (19,7 Prozent).

Die wichtigsten EBM-Änderungen

Seit dem 1. Oktober 2013 ist der neue EBM in Kraft, weitere Neuerungen sollen im Juli 2014 folgen.

Die Versichertenpauschale GOP 03000 für Hausärzte gibt es weiterhin, allerdings mit einzelnen Änderungen. Zwei Leistungen, die bislang Bestandteil der Versichertenpauschale waren, werden ausgegliedert: das ausführliche Gespräch und das Vorhalten von Praxisstrukturen, die zur Erfüllung von Aufgaben der hausärztlichen Grundversorgung erforderlich sind. Beide Positionen sind künftig einzeln abrechnungsfähig. Die Höhe der Versichertenpauschale wird entsprechend abgesenkt.

Zudem ist die Pauschale künftig noch stärker nach Altersgruppen differenziert, um die altersspezifische Morbidität besser abzubilden. Statt bislang drei Altersgruppen (bis zum vollendeten 5. Lebensjahr, vom 6. bis 59. Lebensjahr und ab dem 60. Lebensjahr) gibt es künftig fünf. Sie sind unterschiedlich hoch bewertet. Das sind die fünf Altersklassen und die jeweilige Vergütung:

  • bis zum vollendeten 4. Lebensjahr (23,60 Euro)
  • vom 5. Lebensjahr bis zum vollendeten 18. Lebensjahr (15,00 Euro)
  • vom 19. Lebensjahr bis zum vollendeten 54. Lebensjahr (12,20 Euro)
  • vom 55. Lebensjahr bis zum vollendeten 75. Lebensjahr (15,70 Euro)
  • ab dem 76. Lebensjahr (21,00 Euro)

Die gute Nachricht: Die Abrechnung wird nicht komplizierter. Die Praxis rechnet die Versichertenpauschale ab und die altersgestaffelte Bewertung wird automatisch zugesetzt. Außerdem kann das ausführliche Gespräch mit einem Patienten oder einer Bezugsperson künftig als Einzelleistung abgerechnet werden. Voraussetzung ist, dass das Gespräch mindestens zehn Minuten dauert und im Zusammenhang mit einer lebensverändernden Erkrankung steht.


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