Praxisorganisation und -management

Fehler im Praxisalltag
Notfall am Telefon erkennen
In der Rubrik Fehler im Praxisalltag stellen wir in jedem Heft einen Fall vor. Dieses Mal geht es um einen Notfallpatienten, der zunächst von der MFA nicht als Notfall erkannt wurde. Und dann vergaß der Arzt noch, den Krankentransport zu organisieren.

Info-Pinnwand fürs Praxismarketing nutzen
Wie kann das Praxisteam seine Patienten effektiv und effizient über interessante Neuigkeiten informieren? Eine gute und kostengünstige Möglichkeit ist zum Beispiel die Pinnwand im Wartezimmer. Bei ansprechender Gestaltung kann sie sich als echter Hingucker erweisen. Patienten suchen Informationen und mit dem richtigen Infomix schafft das Praxisteam Anreize für Patienten, das Angeschlagene auch regelmäßig zu lesen. Wichtig dabei ist immer Aktualität. So sollten Hinweise auf Veranstaltungen nicht noch wochenlang nach deren Ende hängen bleiben. Ideal ist die Pinnwand zum Verweis auch auf saisonale Angebote wie die Grippeschutzimpfung. Weitere sinnvolle Informationen für die Patienten sind z. B.:
- Hinweis zur Praxisorganisation und besondere Sprechzeiten
- Fotos des Praxisteams und Vorstellung der einzelnen Mitarbeiter
- Vortragstermine der Ärzte
- GOÄ-basierte Preisliste für IGeL wie Atteste und Bescheinigungen
- Information über Notdienste oder die Urlaubsvertretung.
Wichtig für ein positives Patientenecho auf die Pinnwand ist es, dass die Informationen gut lesbar und optisch ansprechend präsentiert werden. Denn die ästhetisch anspruchsvolle Gestaltung der Pinnwand strahlt auch auf die Wahrnehmung der Patienten bezüglich des medizinischen Niveaus der Praxis ab. Sie dient somit auch der Imagepflege der Praxis. Bei der Patienteninformation sollte das Praxisteam darauf achten, die Patienten in einer leicht verständlichen Sprache anzusprechen – medizinisches Fachchinesisch schreckt die meisten Patienten eher ab.
Theresia Wölker
Erfolgsmodell Qualitätszirkel
Qualitätszirkel sind ein Erfolgsmodell in der ambulanten Versorgung. Mehr als 80.000 Ärzte sind in solchen kollegialen Gremien des Qualitätsmanagements engagiert. Rund 8.900 Qualitätszirkel zählt die KBV. Hausärzte sind vorne dabei und auch für MFA wird das Modell zunehmend ausgebaut.
Es ist ein flächendeckendes Angebot an Qualitätszirkeln erreicht worden. Die Unterstützung für Moderatoren und Gruppen ist allerdings regional unterschiedlich, sagte der Versorgungsforscher Professor Joachim Szecsenyi beim Symposium Ergebnisverbesserung durch Qualitätsmanagement der Bundesärztekammer (BÄK). Für Qualitätszirkel über Pharmakotherapie hat er dabei Auswirkungen auf die Versorgung nachgewiesen.
Rund 3.500 Ärzte nehmen in Baden-Württemberg im Rahmen des Hausarzt-Vertrags an solchen Qualitätszirkeln teil. Die Ärzte seien danach zurückhaltender und kritischer im Umgang mit Arzneimitteln. Auch der Antibiotikaeinsatz verbessere sich.
Gefährdung muss dokumentiert sein
Die Gefährdungsbeurteilung in einer Arztpraxis sollte bestimmte Räumlichkeiten (wie das Labor), Abläufe (wie den Reinigungsdienst) und bestimmte Personengruppen (z. B. Behinderte, Schwangere und Allergiker) gesondert aufführen. Alle ermittelten Gefahrenquellen sowie die daraus abgeleiteten und umgesetzten Maßnahmen müssen laut Arbeitsschutzgesetz schriftlich dokumentiert werden. Dazu gehört auch, nach einem halben Jahr zu kontrollieren, wie effektiv die einzelnen Maßnahmen waren.
In Praxen mit weniger als zehn Mitarbeitern genügt übrigens eine vereinfachte Art der Dokumentation. Grundlage sind hier die Vorschriften der Berufsgenossenschaften (BGV Anlage 1 und 3).

Das neue Patientenrechtegesetz
Patientenrechte auf einen Blick
Am 26. Februar 2013 ist das Patientenrechtegesetz (PRG) in Kraft getreten, das die Position der Patientinnen und Patienten gegenüber Ärzten, Therapeuten und Krankenhäusern, aber auch gegenüber den Krankenkassen stärken soll. Viel Neues bringt das Gesetz nicht – aber es kann zu einer besseren Wahrnehmung der Rechte beitragen.
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Fehler im Praxisalltag
Peinliche Situation vermeiden
In der Rubrik Fehler im Praxisalltag stellen wir in jedem Heft einen Fall vor. Dieses Mal geht es um ein Kommunikationsproblem, das zu einer peinlichen Situation für eine Patientin aus einem anderen Kulturkreis führte.

DMP-Schulungen
Erfolgsprogramme
Schulungen sollen im Rahmen der DMP helfen, Patienten für den richtigen Umgang mit ihrer Krankheit zu programmieren. Diese Schulungen sind sehr erfolgreich, wenn sie richtig durchgeführt werden. Wir haben die wichtigsten Punkte noch einmal für Sie zusammengefasst.

Qualitätsmanagement wird gelebt
Das Qualitätsmanagement (QM) ist in den Praxen angekommen. Das ist das Ergebnis der aktuellen KBV-Statistik zum Stand des QM in den Vertragsarztpraxen. Genau 66,8 Prozent der Vertragsarztpraxen befanden sich demnach bei der letzten Erhebung richtlinienkonform bereits in der Phase der Weiterentwicklung ihres Qualitätsmanagements.
In der Gruppe der Hausärzte sind es bereits 69 Prozent, die an der Verbesserung ihrer Qualität arbeiten. Nur rund ein Fünftel steckt noch in der Umsetzungsphase. QM-Verweigerer gibt es unter den Hausärzten übrigens so gut wie gar nicht: Nur ein Prozent der Stichprobenteilnehmer hat sich noch gar nicht mit QM beschäftigt.
MoNi sind auch 2013 am Start
Das Projekt MoNi (Modell Niedersachsen), in dem seit Ende 2010 ärztliche Leistungen auf Medizinische Fachangestellte (MFA) übertragen werden, ist um das Jahr 2013 verlängert worden. Auf diese Projektverlängerung um ein Jahr haben sich die KV, das niedersächsische Sozialministerium sowie die beteiligten Krankenkassen verständigt.
Nach dem Modell Niedersachsen werden damit auch im laufenden Jahr MFA aus je vier Arztpraxen in den ländlichen Regionen Vechta und in Schneverdingen im Heidekreis Hausbesuche bei Patienten machen. Sie nehmen dabei vor Ort vom Arzt delegierbare Tätigkeiten selbstständig vor: Sie ziehen zum Beispiel Fäden, messen Blutdruck und Blutzucker, verabreichen Medikamente nach ärztlicher Verordnung, nehmen EKG-Messungen vor und bieten Beratungen zum gesunden Verhalten an.

Arbeitshandbuch Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagement ist für Arztpraxen nicht nur ein Muss – es hilft auch sehr, den Alltag so zu organisieren, dass Team und Patienten gleichermaßen davon profitieren. Das Arbeitshandbuch Qualitätsmanagement bietet einen Überblick zu allen Anforderungen und enthält auf einer CD-ROM Mustervorlagen und Checklisten nach den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses. Diese können an die Bedürfnisse der eigenen Praxis angepasst werden. Ein verlinkter Leitfaden schlägt eine Reihenfolge für die Bearbeitung der Mustervorlagen vor. Springer-Verlag, ISBN 9783642217890, 89,95 Euro.
ICD-10-Ziffern zur Schmerzcodierung
Für das Jahr 2013 wurde chronischer Schmerz als schwere und
kostenintensive Erkrankung neu in den morbiditätsorientierten
Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) aufgenommen. Um die Anwendung der
korrekten ICD-10 Ziffern zu erleichtern, hat die Deutsche Schmerzliga
zusammen mit einer Reihe von Kooperationspartnern eine
Kitteltaschenkarte zur Schmerzcodierung erstellt. Diese Karte kann
kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden unter:
www.wegeausdemschmerz.de > Aktuelles
Arbeitsschutz ist ein wichtiges Thema
Muss in Arztpraxen mit mehr als 20 Beschäftigten eine Sicherheitsbeauftragte bestellt werden? Muss zu jedem Gefahrstoff ein Sicherheitsdatenblatt vorliegen? Müssen Praxisteams die Handhabung von Feuerlöschern üben? Ja, ja, und nochmals ja: Arbeitssicherheit ist ein weites Feld. Je nach Anspruch und Zielsetzung reicht es von der Umsetzung gesetzlicher Mindeststandards bis hin zu einem nachgewiesenen Qualitätsmanagement (QM) mit zertifiziertem Arbeitsschutz.
Die Verantwortung für die Sicherheit am Arbeitsplatz hat der
Praxisinhaber. Die Umsetzung von Maßnahmen kann aber auch durch eine
fachkundige MFA koordiniert werden. Das kann, muss aber nicht zugleich
die Qualitätsmanagment-Beauftragte sein. Zu Beginn aller Maßnahmen steht
die, alle drei Jahre zu erneuernde, Gefährdungsbeurteilung (§5
Arbeitsschutzgesetz). Dabei gilt es, die Arbeitsbedingungen des Teams zu
analysieren und das konkrete Gefährdungspotenzial zu ermitteln.
Ebenfalls verpflichtend sind regelmäßige Unterweisungen aller
Mitarbeiter.
Weitere Informationen: www.bgw-online.de (Suchwort Arztpraxis)
Aus der Ärzte Zeitung

Serie Bürokratieabbau, Teil 2
Leicht entflammbar
Beim Thema Bürokratie geht es in den Hausarztpraxen emotional schnell heiß her. Gerade die formfreien Kassenanfragen scheinen die Arbeit der Praxis infrage zu stellen oder gar zu kontrollieren. Eine Versachlichung des Themas ist dringend notwendig.