Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Sprechstunde

Aus der Medizin

Kurz notiert

Versorgung auf dem Land

Wie kann die medizinische Versorgung in bevölkerungs- und strukturschwachen Regionen sichergestellt werden? Der AOK-Bundesverband möchte diese Diskussion auf der Basis wissenschaftlicher Grundlagen begleiten und hat die Ergebnisse eines Expertengesprächs zum Thema veröffentlicht.
www.aok-gesundheitspartner.de

Nadelstichverletzungen

Beschäftigte in Arztpraxen werden offensichtlich noch immer nicht ausreichend vor blutübertragbaren Infektionen geschützt. In einer Online-Befragung, an der über 200 medizinische Fachangestellte teilnahmen, gaben 66 Prozent der Befragten an, mindestens eine Nadelstichverletzung in ihrem Berufsleben gehabt zu haben.
www.vmf-online.de

Bobath-Pilotprojekt

Das Bobath-Konzept ist ein Pflege- und Therapiekonzept zur Rehabilitation von Menschen mit Bewegungsstörungen und Lähmungserscheinungen. In einem Pilotprojekt der Barmer GEK und des Bundesverbandes selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) sollen MFA eine wichtige Rolle bei der Hilfe für pflegende Angehörige spielen.
www.barmer-gek.de

Kurzmeldungen

Per E-Mail der Grippe auf der Spur

Mit dem GrippeWeb gibt es seit dem vergangenen März ein neues Grippeüberwachungsinstrument des Robert Koch-Instituts (RKI), das sich explizit an die Bevölkerung richtet. Nach einem halben Jahr liegen jetzt erste Daten vor. Demnach sind bisher etwa 1.400 Teilnehmer beim GrippeWeb registriert. Die Teilnehmer erhalten wöchentlich eine E-Mail, in der sie gefragt werden, ob in der vergangenen Woche ein Atemwegsinfekt aufgetreten sei.

Wenn ja, dann gibt es einige weitere Fragen, mit denen grippeähnliche Krankheitsverläufe identifiziert werden sollen. Außerdem wird gefragt, ob ein Arzt aufgesucht wurde oder nicht. Die bisher erhobenen Daten zeigen, dass die Hälfte aller registrierten Kinder in den Sommermonaten mindestens zwei akute respiratorische Infekte hatten. Über alle Teilnehmer gerechnet sind Erkältungen etwa dreimal häufiger als grippeähnliche Erkrankungen.

Ob ein Arzt aufgesucht wird oder nicht, wird offenbar davon abhängig gemacht, wie schwer die Erkrankung ist. Bei Erkältungen geht nur jeder fünfte Betroffene zum Arzt. Bei grippeähnlichen Erkrankungen ist es immerhin jeder dritte. Mit Blick auf die bevorstehende Grippesaison bittet das RKI Ärzte und Praxisteams, auf das GrippeWeb aufmerksam zu machen, um die Datengrundlage zu verbreitern und das GrippeWeb zu einem wichtigen Baustein der Grippeüberwachung zu entwickeln.

Aus der Ärzte Zeitung

Die eGK ist da

Nun ist sie da, die elektronische Gesundheitskarte (eGK). Seit dem 1. Oktober 2011 ist die Ausgabe bei den Krankenkassen angelaufen, seit diesem Tag ist sie auch offizieller Versicherungsnachweis. So steht es im § 3 Abs. 1 zur bundesweiten Festlegung der Pauschalen zur Lesegeräte-Ausstattung. In der Praxis heißt das: Jeder Patient muss bei Vorlage der eGK behandelt werden und es darf keine Privatrechnung ausgestellt werden. Das ist nur zulässig, wenn der Patient gar keine Karte vorlegt. Aktuell haben im Bundesdurchschnitt 80 Prozent der Vertragsärzte die neuen Kartenlesegeräte installiert. Wenn alle bestellten neuen Kartenleser in den Praxen installiert sind, werden etwa 92 Prozent der Vertragsärzte mit den neuen Geräten ausgestattet sein. Das geht aus aktuellen Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigungen hervor.

Patienten, die in den kommenden Monaten mit der neuen Karte ausgestattet werden, sollten also in der Regel keine Probleme beim Einlesen der Karte haben. Ist das Lesegerät einer Praxis nicht in der Lage die eGK zu lesen, muss das Ersatzverfahren angewandt werden, d.h. im Praxissystem werden die Versichertendaten (Name und Anschrift des Patienten, Krankenversichertennummer, Kartennummer usw.) manuell eingetragen. Bei Fragen zur elektronischen Gesundheitskarte können sich die Praxisteams auch an die Geschäftsstellen der jeweiligen Krankenkasse wenden.

Impfbroschüre für Patienten

Sie wollen alle Patienten möglichst optimal versorgen, aber nicht immer reicht die Zeit? Gerade zum Impfen haben viele Patienten oft die gleichen Fragen. Darum hat Springer Medizin in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Broschüre ( HTML | PDF ) erstellt, in der die 20 häufigsten Patientenfragen leicht verständlich beantwortet sind.

Vor dem Arzttermin ins Internet?

Patienten vertrauen nach wie vor ihrem Arzt – doch vor und nach der Sprechstunde holen sie sich weitere Informationen aus dem Netz. Damit festigt das Internet seine Rolle als wichtigster Kanal für die Gesundheitskommunikation: 41 Prozent der deutschen Online-Bevölkerung befragen das Internet vor einem Arztbesuch, immerhin 31 Prozent nach einem Termin. Dabei informieren sich gesetzlich Versicherte (57 Prozent) eher als privat Versicherte (46 Prozent) aktiv im Netz über Gesundheitsthemen. Dies geht aus der repräsentativen Gesundheitsstudie von MSL Germany und SKOPOS hervor.

Foren, in denen die Betroffenen anonym auftreten, spielen eine deutlich wichtigere Rolle als soziale Netzwerke wie Facebook. Während sich fast jeder Zweite vorstellen kann, in Foren zu posten, ist nur eine Minderheit geneigt, etwa einer Gruppe zu einer medizinischen Indikation auf Facebook beizutreten.

Vor allem für chronisch kranke Menschen, für die Krankheit in vielen Fällen ein täglicher Begleiter ist, eröffnen sich vielfältige neue Kommunikationsmöglichkeiten. Dies gilt im direkten Kontakt zu Ärzten oder Krankenhäusern oder auch zu anderen Patienten. Nicht umsonst werden Internetforen zu Gesundheitsthemen oder auch die Möglichkeit mit der eigenen Arztpraxis per E-Mail in Kontakt zu treten von den meisten chronisch Kranken begrüßt.

Kurzmeldungen Sprechstunde

Vergesslichkeit und Angst vor Alzheimer

Viele ältere Menschen fürchten sich vor der Diagnose Alzheimer-Demenz und erkennen an sich Symptome wie Gedächtnisstörungen. Und obwohl Alzheimer nur eine von vielen möglichen Ursachen ist, befällt die Betroffenen dann eine Angst, in die sich viele hinein steigern. Fakt ist: Die geistige Leistungsfähigkeit nimmt in gewissem Ausmaß mit dem Alter ab, auch ohne dass eine degenerative Erkrankung vorliegt. Fakt ist auch: Trotz großer wissenschaftlicher Anstrengungen lässt sich Alzheimer bis heute nicht heilen. Der Verlauf kann jedoch durch Medikamente und andere Behandlungsverfahren verzögert werden. Auch vorübergehende Besserungen des Zustands sind möglich. Darüber hinaus wurden Methoden entwickelt, die den Betroffenen und Angehörigen helfen können, besser mit den Auswirkungen der Erkrankung umzugehen. Eine besondere Unterstützung bieten Selbsthilfeangebote und -gruppen. Sie können betroffenen Familien helfen, indem Sie Kontakte vermitteln. Mehr Informationen im Internet unter
www.nakos.de

Verena Horsthemke

Register für künstliche Hüft- und Kniegelenke

Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) ist gestartet. In dem europaweit größten Register sollen Langzeitverläufe aller endoprothetischen Verfahren registriert werden, um die Qualität der Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken zu verbessern. Erfahrungen in anderen europäischen Ländern haben gezeigt, dass durch die Veröffentlichung der Ergebnisse die Krankenhäuser viel stärker auf die Qualität achten und weniger vorzeitige Austauschoperationen nötig sind. Die Initiatoren des EPRD sind der AOK-Bundesverband, der Verband der Ersatzkrankenkassen, der Bundesverband Medizintechnologie und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.

Neue Drogen

Wie die EU-Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) mitteilte, wurden im vergangenen Jahr auf dem europäischen Markt insgesamt 41 neue Drogen registriert.

Das sei die höchste Zahl von psychoaktiven Substanzen, die bisher jemals in einem Jahr gemeldet worden seien, heißt es in dem in Lissabon veröffentlichten EBDD-Jahresbericht. Die neuen Drogen würden in Europa in noch nie da gewesenem Tempo allgemein verfügbar, warnte die EBDD.

© Reicher – fotolia.com

Multiresistente Erreger – neue Ziffer

Multiresistente Erreger (MRE) verursachen im deutschen Gesundheitswesen jährlich Kosten in Milliardenhöhe und sind ein wachsendes Problem. Nicht nur Krankenhäuser sind zunehmend mit MRE konfrontiert. Die Keime werden oft außerhalb von Kliniken erworben und übertragen. Daher sollen die niedergelassenen Ärzte in die Strategie zur Bekämpfung der MRE einbezogen werden und diese Behandlung zukünftig abrechnen können. Die Details zur Abrechnung muss nach der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes der Bewertungsausschuss von Ärzten und Krankenkassen regeln.

Die Infektionsraten mit resistenten Erregern stagnieren in Deutschland laut BMG auf hohem Niveau. Sie sind hierzulande deutlich höher als in den Nachbarstaaten. So gelten beispielsweise in Holland Patienten, die aus Deutschland kommen als Risikopatienten mit Blick auf eine Infektion mit dem häufigsten resistenten Erreger MRSA. Das Problem der MRE-Behandlung stellt sich doppelt, denn es gibt immer mehr multiresistente Erreger und gleichzeitig immer weniger Therapieoptionen. Als Hauptursachen für die Zunahme von Resistenzen gelten die unsachgemäße Verordnung von Antibiotika und Hygienemängel.

Aus der Ärzte Zeitung

WHO CARES?

Wen kümmerts?

Die Zukunft der Pflegeberufe in Deutschland ist eines der meistdiskutierten gesundheitspolitischen Themen. Vor allem die demografische Entwicklung wird in den kommenden Jahren für den steigenden Pflegebedarf sorgen. Die Ausstellung WHO CARES? – Geschichte und Alltag der Krankenpflege zeigt die Rolle der Krankenpflege im Beziehungsdreieck zu Ärzten und Patienten. Dabei wird die Geschichte dieses Berufszweiges ebenso erzählt wie aktuelle berufsspezifische und gesellschaftliche Entwicklungen.

Who cares? bedeutet Wer kümmert sich?, aber auch Wen kümmerts?. WHO CARES? ist als Wanderausstellung konzipiert, um bundesweit ein breites Publikum zu erreichen – damit es viele kümmert. Erste Station ist das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité, wo die Ausstellung vom 6. Mai 2011 bis 8. Januar 2012 zu sehen ist. Weitere Infos:
www.ausstellung-pflegegeschichte.de


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