Das Magazin für Medizinische Fachangestellte

Sprechstunde

Aus der Medizin

Vor dem Arzttermin ins Internet?

Patienten vertrauen nach wie vor ihrem Arzt – doch vor und nach der Sprechstunde holen sie sich weitere Informationen aus dem Netz. Damit festigt das Internet seine Rolle als wichtigster Kanal für die Gesundheitskommunikation: 41 Prozent der deutschen Online-Bevölkerung befragen das Internet vor einem Arztbesuch, immerhin 31 Prozent nach einem Termin. Dabei informieren sich gesetzlich Versicherte (57 Prozent) eher als privat Versicherte (46 Prozent) aktiv im Netz über Gesundheitsthemen. Dies geht aus der repräsentativen Gesundheitsstudie von MSL Germany und SKOPOS hervor.

Foren, in denen die Betroffenen anonym auftreten, spielen eine deutlich wichtigere Rolle als soziale Netzwerke wie Facebook. Während sich fast jeder Zweite vorstellen kann, in Foren zu posten, ist nur eine Minderheit geneigt, etwa einer Gruppe zu einer medizinischen Indikation auf Facebook beizutreten.

Vor allem für chronisch kranke Menschen, für die Krankheit in vielen Fällen ein täglicher Begleiter ist, eröffnen sich vielfältige neue Kommunikationsmöglichkeiten. Dies gilt im direkten Kontakt zu Ärzten oder Krankenhäusern oder auch zu anderen Patienten. Nicht umsonst werden Internetforen zu Gesundheitsthemen oder auch die Möglichkeit mit der eigenen Arztpraxis per E-Mail in Kontakt zu treten von den meisten chronisch Kranken begrüßt.

Kurzmeldungen Sprechstunde

Vergesslichkeit und Angst vor Alzheimer

Viele ältere Menschen fürchten sich vor der Diagnose Alzheimer-Demenz und erkennen an sich Symptome wie Gedächtnisstörungen. Und obwohl Alzheimer nur eine von vielen möglichen Ursachen ist, befällt die Betroffenen dann eine Angst, in die sich viele hinein steigern. Fakt ist: Die geistige Leistungsfähigkeit nimmt in gewissem Ausmaß mit dem Alter ab, auch ohne dass eine degenerative Erkrankung vorliegt. Fakt ist auch: Trotz großer wissenschaftlicher Anstrengungen lässt sich Alzheimer bis heute nicht heilen. Der Verlauf kann jedoch durch Medikamente und andere Behandlungsverfahren verzögert werden. Auch vorübergehende Besserungen des Zustands sind möglich. Darüber hinaus wurden Methoden entwickelt, die den Betroffenen und Angehörigen helfen können, besser mit den Auswirkungen der Erkrankung umzugehen. Eine besondere Unterstützung bieten Selbsthilfeangebote und -gruppen. Sie können betroffenen Familien helfen, indem Sie Kontakte vermitteln. Mehr Informationen im Internet unter
www.nakos.de

Verena Horsthemke

Register für künstliche Hüft- und Kniegelenke

Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) ist gestartet. In dem europaweit größten Register sollen Langzeitverläufe aller endoprothetischen Verfahren registriert werden, um die Qualität der Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken zu verbessern. Erfahrungen in anderen europäischen Ländern haben gezeigt, dass durch die Veröffentlichung der Ergebnisse die Krankenhäuser viel stärker auf die Qualität achten und weniger vorzeitige Austauschoperationen nötig sind. Die Initiatoren des EPRD sind der AOK-Bundesverband, der Verband der Ersatzkrankenkassen, der Bundesverband Medizintechnologie und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.

Neue Drogen

Wie die EU-Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) mitteilte, wurden im vergangenen Jahr auf dem europäischen Markt insgesamt 41 neue Drogen registriert.

Das sei die höchste Zahl von psychoaktiven Substanzen, die bisher jemals in einem Jahr gemeldet worden seien, heißt es in dem in Lissabon veröffentlichten EBDD-Jahresbericht. Die neuen Drogen würden in Europa in noch nie da gewesenem Tempo allgemein verfügbar, warnte die EBDD.

© Reicher – fotolia.com

Multiresistente Erreger – neue Ziffer

Multiresistente Erreger (MRE) verursachen im deutschen Gesundheitswesen jährlich Kosten in Milliardenhöhe und sind ein wachsendes Problem. Nicht nur Krankenhäuser sind zunehmend mit MRE konfrontiert. Die Keime werden oft außerhalb von Kliniken erworben und übertragen. Daher sollen die niedergelassenen Ärzte in die Strategie zur Bekämpfung der MRE einbezogen werden und diese Behandlung zukünftig abrechnen können. Die Details zur Abrechnung muss nach der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes der Bewertungsausschuss von Ärzten und Krankenkassen regeln.

Die Infektionsraten mit resistenten Erregern stagnieren in Deutschland laut BMG auf hohem Niveau. Sie sind hierzulande deutlich höher als in den Nachbarstaaten. So gelten beispielsweise in Holland Patienten, die aus Deutschland kommen als Risikopatienten mit Blick auf eine Infektion mit dem häufigsten resistenten Erreger MRSA. Das Problem der MRE-Behandlung stellt sich doppelt, denn es gibt immer mehr multiresistente Erreger und gleichzeitig immer weniger Therapieoptionen. Als Hauptursachen für die Zunahme von Resistenzen gelten die unsachgemäße Verordnung von Antibiotika und Hygienemängel.

Aus der Ärzte Zeitung

WHO CARES?

Wen kümmerts?

Die Zukunft der Pflegeberufe in Deutschland ist eines der meistdiskutierten gesundheitspolitischen Themen. Vor allem die demografische Entwicklung wird in den kommenden Jahren für den steigenden Pflegebedarf sorgen. Die Ausstellung WHO CARES? – Geschichte und Alltag der Krankenpflege zeigt die Rolle der Krankenpflege im Beziehungsdreieck zu Ärzten und Patienten. Dabei wird die Geschichte dieses Berufszweiges ebenso erzählt wie aktuelle berufsspezifische und gesellschaftliche Entwicklungen.

Who cares? bedeutet Wer kümmert sich?, aber auch Wen kümmerts?. WHO CARES? ist als Wanderausstellung konzipiert, um bundesweit ein breites Publikum zu erreichen – damit es viele kümmert. Erste Station ist das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité, wo die Ausstellung vom 6. Mai 2011 bis 8. Januar 2012 zu sehen ist. Weitere Infos:
www.ausstellung-pflegegeschichte.de

Kurzmeldungen Sprechstunde

UV-Index checken


UV-Strahlen können bereits ab März Werte erreichen, bei denen ein Schutz sinnvoll ist. Darauf weisen Hautärzte hin. Viele Faktoren beeinflussen die UV-Strahlung, darunter Aufenthaltsort, Jahres- und Tageszeit oder die Bewölkung. Die tatsächliche Belastung lässt sich zwar schwer abschätzen, der UV-Index beim Deutschen Wetterdienst bietet im Internet aber zuverlässige und tagesaktuelle Informationen zur Intensität der UV-Strahlung. Ein interaktives Tool zur Bestimmung des Hauttyps und des notwendigen Lichtschutzfaktors finden Sie in der Onlineausgabe der BARMER GEK Zeitschrift Gesundheit konkret und im Internetauftritt der AOK.

Deutschland ist Weltmeister

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Deutschland Weltmeister – in welcher Disziplin? Auf jeden Fall bei MRT-Untersuchungen, wie der BARMER GEK Arztreport herausfand. Demnach erhielten im Jahr 2009 rund 6 Prozent der deutschen Bevölkerung bzw. 4,88 Millionen Personen mindestens eine Computertomografie (CT) und 7,2 Prozent bzw. 5,89 Millionen eine Magnetresonanztomografie. Damit liegt Deutschland bei den CT-Untersuchungen international im Mittelfeld, bei den MRT-Untersuchungen aber an der Spitze. Dass bildgebende Diagnoseverfahren in der Medizin breit eingesetzt werden, ist für die Versicherten eine gute Nachricht – sie profitieren schnell vom medizinischen Fortschritt. Allerdings schätzt alleine die BARMER GEK die Kosten für CT und MRT-Untersuchungen auf rund 1,76 Mrd. Euro pro Jahr. Nach Ansicht von Experten sagt die breite Nutzung nichts über den medizinischen Nutzen aus. In welchen Fällen das MRT sinnvolle therapeutische Konsequenzen nach sich zieht, die ohne MRT ausgeblieben wären, lässt sich nur schwer sagen.
www.barmer-gek.de/540937

Blutzuckerselbsttest

Typ-2-Diabetiker, die nicht insulinpflichtig sind, bekommen nur noch dann Teststreifen zum Selbstmessen des Blutzuckers auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen, wenn eine instabile Stoffwechsellage vorliegt. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 17. März 2011 entschieden. Patienten, die Insulin spritzen, sind von der Regelung nicht betroffen, unabhängig davon, ob sie an einem Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 leiden. Seinen Beschluss hat der G-BA aufgrund einer Nutzenbewertung der Blutzuckerselbstmessung getroffen, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vorgenommen hat.

Radioaktive Strahlung – Tipps der WHO

Durch den Störfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima sind die Folgen radioaktiver Strahlung wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Doch was weiß man wirklich und wie kann man sich im Katastrophenfall schützen? Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die wichtigsten Fakten zusammengetragen:

  • Strahlenbelastung als Unfallfolge
    Bei Störfällen in einem Kernkraftwerk kann radioaktive Strahlung oder radioaktives Material in die Umwelt des Kraftwerks gelangen. Gesundheitliche Schäden gehen vor allem von zwei Substanzen aus: radioaktivem Caesium und radioaktivem Jod, die über die Luft, verseuchte Lebensmittel oder verseuchtes Wasser aufgenommen werden können.
  • Wie wird Strahlung aufgenommen?
    Es ist möglich, dass radioaktives Material eingeatmet oder verschluckt wird oder über Wunden in den Körper gelangt (innere Kontamination). Es ist auch möglich, dass sich radioaktives Material auf der Haut oder Kleidung festsetzt (externe Kontamination).
  • Akute Gesundheitsgefahren
    Wenn die Strahlenbelastung ein Sievert übersteigt (das ist etwa das 300-fache der natürlichen Strahlung), kommt es zu Hautrötungen, Haarausfall und Verbrennungen. Auch das blutbildende System im Knochenmark wird geschädigt.
  • Langzeitfolgen
    Vor allem das Risiko für Krebs und insbesondere für Leukämien ist erhöht. Radioaktives Jod, das bei Reaktorunfällen freigesetzt werden kann, reichert sich in der Schilddrüse an und erhöht dort das Risiko für Krebs. Die Gefahr lässt sich durch Einnahme von Jodkalium-Tabletten verringern, die den Körper mit sehr viel Jod versorgen und so die Aufnahme des radioaktiven Isotops 131I unterdrücken.
  • Wichtige Maßnahmen
    Die wichtigste Maßnahme im Unglücksfall ist es, Strahlenbelastung zu vermeiden. Die Region um die Kernkraftwerke in Fukushima wurde daher evakuiert. Zudem werden bei Kontaminationen Jodtabletten verteilt.
  • Natürliche Strahlung
    Im Schnitt ist ein Mensch pro Jahr einer radioaktiven Strahlung von ungefähr 3,0 Millisievert ausgesetzt. 80 Prozent davon stammen aus natürlichen Quellen (aus dem Weltraum oder aus Boden, Wasser und der Luft), 19,6 Prozent gehen auf Medizingeräte zurück, 0,4 Prozent auf andere Strahlung.

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Gehälter für MFA steigen gestaffelt

Rückwirkend zum 1. Januar 2011 sollen die Gehälter der MFA steigen – und zwar nach Berufsjahren gestaffelt. Das größte Plus bekommen mit fünf Prozent MFA in den ersten drei Berufsjahren, im vierten bis sechsten rund 2,6 Prozent und in den anderen Gehaltsgruppen 1,25 Prozent. In den ersten drei Berufsjahren liegen die Tarifgehälter nun in den Tätigkeitsgruppen I und II bei 1.495 bzw. 1.570 Euro. Im vierten bis sechsten Berufsjahr können je nach Qualifikation vier Tätigkeitsgruppen erreicht werden, deren Gehälter auf 1.595 bis 1.914 Euro steigen. Die monatlichen Ausbildungsvergütungen steigen im ersten Jahr auf 561 Euro, im zweiten auf 602 Euro und im dritten auf 646 Euro.

Bei der betrieblichen Altersversorgung erhöht sich der Arbeitgeberbeitrag ab 1. Juli 2011 um 10 Euro. Er beträgt somit für Auszubildende nach der Probezeit und Beschäftigte mit mindestens 18 Wochenstunden 30 Euro und für Beschäftigte mit weniger als 18 Wochenstunden 20 Euro.

Warum es die Staffelung beim Tarifplus gibt? Man wolle den Beruf für Schulabgängerinnen und junge MFA attraktiv machen, betont man beim Verband medizinischer Fachberufe (VmF). Außerdem sollen die neuen Tarife helfen, die Abwanderung aus den neuen Bundesländern zu stoppen. Der Tarif ist für Arztpraxen bindend, wenn sie Mitglied in der AAA sind, oder wenn die Arbeitsverträge mit den Mitarbeitern auf dem Mustervertrag der Ärztekammern aufbauen.


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