Praxisorganisation und -management

Hausarztpraxen für Picant-Studie gesucht
Das Institut für Allgemeinmedizin will sein Best-practice-Modell zur Optimierung des Gerinnungsmanagements in der Praxis testen.
mehr...Kurzmeldungen
Praxisunterstützerinnen in Holland
Speziell ausgebildete MFAs können Hausärzten viel Arbeit abnehmen. In Deutschland steckt dieses Modell noch in den Kinderschuhen, in den Niederlanden ist es längst etabliert. Der Einsatz von Praxisunterstützerinnen entlastet holländische Hausärzte von zeitraubenden, delegierbaren Tätigkeiten und bringt mehr Qualität in der Patientenversorgung. Dieses Konzept der Unterstützung und Entlastung des Hausarztes kann auch für Deutschland ein Erfolgsmodell sein, sagt Jan Tillemans, Hausarzt in Arnheim.
Praxisunterstützerinnen absolvieren zunächst eine Grundausbildung, die der unserer Medizinischen Fachangestellten entspricht. Eine spezielle Zusatzqualifikation befähigt sie schließlich, den Hausarzt direkt und effektiv zu unterstützen. Sie können Ärzte etwa bei delegierbaren Patientengesprächen entlasten. Mit einem gut organisierten Recall-System können sie zudem dazu beitragen, dass sinnvolle Termine von chronisch Kranken nicht versäumt werden, die Patienten rechtzeitig wieder einbestellt werden und dass sie sich, geführt durch Behandlungspläne, mit ihrer Erkrankung auch sicher fühlen.
Bei Tillemans Praxisgemeinschaft liegt die Hauptaufgabe der Praxisunterstützerinnen in der kontinuierlichen Betreuung chronisch Kranker. Hinzu kommen Aufgaben in der Prävention, die etwa 30 Prozent der Tätigkeit ausmachen.
Das Raumkonzept des Hausarztzentrum Rozet passt sich dem Unterstützungsmodell an. Jede der sechs Praxisunterstützerinnen – eine pro Arzt – hat ein Sprechzimmer, ähnlich eingerichtet wie das der Ärzte. Die Sprechzimmer liegen direkt neben dem jeweiligen Arztzimmer. Ärzte und Praxisunterstützerinnen arbeiten also Tür an Tür. Das gestaltet Kommunikation und Abstimmung gleichermaßen einfach wie effizient. Aber auch für Praxen, die räumlich beschränkt sind, gibt es Lösungen, denn nicht jeder Praxisraum wird durchgehend genutzt.
Die meisten Termine der Praxisunterstützerinnen sind mit 30 Minuten veranschlagt, die der Ärzte mit 15 Minuten. So viel Zeit bleibt deutschen Hausärzten selten. Bei 50 und mehr Patienten pro Tag haben Hausärzte in Deutschland gerade einmal acht Minuten zur Verfügung, wie Statistiken belegen. Eine Folge dieser gemischten Betreuung: Holland hat in Europa im Vergleich die zufriedensten Patienten, wie der SWR in seiner Sendung Marktcheck im März 2012 berichtet hat.
Sabine Hüppelshäuser, Ärzte-Zeitung
Pflegenavigator mit neuen Funktionen
Mit Inkrafttreten des Pflege-Neuausrichtungsgesetzes hat die AOK
das Angebot ihrer Pflegenavigatoren ausgebaut und um zahlreiche
Funktionen erweitert. Wichtigste Neuerung: Künftig können die
Einrichtungen nach der Gesamtnote der Qualitätsprüfung sortiert
werden. Für Pflegeheime ist zusätzlich eine Sortierung nach dem
Eigenanteil möglich, der gezahlt werden muss. Darüber hinaus
lassen sich Pflegeeinrichtungen aus einer Merkliste übersichtlich
miteinander vergleichen. Einfacher geworden ist auch die Suche
nach der passenden Einrichtung im unmittelbaren Umkreis des
Wohnortes. Per GPS-Koordination besteht die Möglichkeit, seinen
aktuellen Standort zu bestimmen und sich die Einrichtungen auf
einer Karte anzeigen zu lassen. Bewährte Funktionen wie etwa die
Kostenschätzung bei Pflegediensten werden auch weiterhin
angeboten. Der Pflegeheimnavigator und der Pflegedienstnavigator
verzeichneten allein in den vergangenen zwölf Monaten 15,5
Millionen Seitenaufrufe.
www.aok-gesundheitsnavi.de
Großbritannien will Patientenakten
Bis 2015 sollen in Großbritannien alle Patienten die Möglichkeit haben, elektronisch auf ihre Gesundheitsakten zugreifen zu können. So will es die Informationsstrategie der Regierung. Kein Wunder also, dass britische Gesundheitsorganisationen im kommenden Jahr vor allem im Bereich der elektronischen Patientenakten (E-Patientenakte) investieren wollen. Eine Befragung unter den IT-Verantwortlichen im Gesundheitswesen ergab noch einen weiteren Trend: Es wird kräftig in mobile Gesundheitslösungen investiert, ohne die weder mobile Gesundheitslösungen noch E-Patientenakten funktionieren.

Fehler im Praxisalltag
Geimpft oder nicht geimpft?
In der Rubrik Fehler im Praxisalltag stellen wir in jedem Heft einen Fall vor. In dieser Ausgabe geht es um eine fast vergessene Auffrischimpfung.

Abrechnung von Laborleistungen
Praxislabor bleibt
Seit Juli 2012 gelten neue Vorgaben zur Vergütung von Laboruntersuchungen. Viele KVen setzen diese jetzt im 4. Quartal zum ersten Mal um. In der Praxis selbst erbrachte Laborleistungen sind davon in der Regel jedoch nicht betroffen.

Als agnes zwei in Brandenburg unterwegs
Am Projekt agnes in Brandenburg wirken bislang 30 fortgebildete Medizinische Fachangestellte (MFA) mit. Bis zum Jahresende sollen es rund 100 MFA und Schwestern sein. Ihre Einsätze werden in Brandenburg im Rahmen eines Strukturvertrages zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung, der AOK Nordost und der BARMER GEK nach Paragraf 73a SGB V extrabudgetär abgerechnet. Pro betreutem Patient und Monat gibt es 40 Euro.
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QM von Ärzten gut beurteilt
Die Stiftung Gesundheit hat eine Umfrage unter dem Titel Qualitätsmanagement, Patientensicherheit und Hygiene in der ärztlichen Praxis 2012 durchgeführt. Die Studie sollte klären, wie weit das Qualitätsmanagement und der Schwerpunkt Hygiene im ambulanten Sektor in Deutschland verankert sind.

Kurzmeldungen
Umgang mit muslimischen Patienten
In der medizinischen Betreuung kann es durch kulturelle
Unterschiede oft zu Konfliktsituationen und Störungen im
Behandlungsablauf kommen. Auslöser sind oft Unwissenheit und
Verständigungsschwierigkeiten. Die Autorinnen erläutern kulturelle
Hintergründe und geben Handlungsanregungen. Pflegende erhalten konkrete
Tipps wie sie häufig auftretende Stress- und Konfliktsituationen mit
muslimischen Patienten meistern.
Taschenbuch: 196 Seiten
ISBN 978-3642249242
24,95 Euro.
Müssen Überstunden bezahlt werden?
In der Praxis sind Überstunden nicht selten. Ist Not am Mann kann der Arbeitgeber erwarten, dass Überstunden erbracht werden. Allerdings sind Arbeitnehmer nur verpflichtet, Überstunden zu leisten, wenn dies im Arbeitsvertrag ausdrücklich steht oder sich aus einer Betriebsvereinbarung oder einem Tarifvertrag ergibt. Zudem ist Mehrarbeit nur in besonderen Situationen zu erbringen.
Ein allgemeiner Rechtsgrundsatz, wonach jede Mehrarbeit zu vergüten ist, besteht nicht. Rechtsgrundlage ist Paragraf 612 Bürgerliches Gesetzbuch: Eine Vergütung gilt als stillschweigend vereinbart, wenn die Dienstleistung den Umständen nach nur gegen eine Vergütung zu erwarten ist. Das heißt, im Einzelfall muss der Praxisinhaber für geringfügige Mehrarbeit kein Entgelt zahlen.
Zuschläge für Überstunden bedürfen auf jeden Fall einer gesonderten Vereinbarung. Wesentlich gebräuchlicher ist daher in den meisten Praxen ein flexibler Zeitausgleich, bei dem geleistete Überstunden mit Freizeit abgegolten werden.
Neues Portal zur Pflege am Start
Im neuen Pflegeportal der AOK finden pflegende Angehörige
neben Informationen zu den Leistungen der Pflegeversicherung auch
zahlreiche Praxistipps zum Thema. Ein interaktiver Check hilft dabei,
die persönliche Situation zu analysieren. In kurzen Videos werden die
wichtigsten Handgriffe beim Heben, An- und Ausziehen oder der
Körperhygiene vermittelt. Für Angehörige von Demenzkranken hält der
Ratgeber ausführliche Infos vor allem über den Umgang mit dieser
Erkrankung bereit. Mehr Informationen auf:
www.aok.de/pflege

Als MFA zwischen Sachzwang und Begeisterung
Hast du alles getan?
Wenn nicht, fang an!
In den Diskussionen zur Zukunft der Versorgung dienen MFA vor allem der Entlastung der Ärzte. Da stellt sich die Frage: Sind wir ein notwendiges Anhängsel, das jene Aufgaben erfüllt, für die Ärztin oder Arzt keine Zeit haben? Oder geht es auch um ein eigenes professionelles Berufsverständnis? Über Rollen und persönlichen Aufbruch sprachen wir mit der MFA und Studienassistentin Iris Schluckebier.

Elektronische Gesundheitskarte
K(l)eine Kartentricks
Routine macht den Meister – das gilt auch für den Umgang mit der elektronischen Gesundheitskarte. Wir haben aktuelle Fragen und Tipps zum Thema für Sie zusammengestellt.

Kurzmeldungen
Studie aktuell
Der Newsletter Studie aktuell informiert über neue Studien aus Versorgungsforschung und Behandlungspraxis. Herausgeber ist der AOK-Bundesverband. In der aktuellen Ausgabe geht es unter anderem um den Einsatz von Oseltamivir (Tamiflu®) bei Grippe-Infektionen. Eine aktuelle Analyse erhärtet hier den Verdacht, dass Fachpublikationen einen überzogenen Eindruck von seinem Nutzen vermitteln.
Im Archiv finden sich sämtliche Ausgaben seit 2008 zum kostenlosen Download.
www.aok-gesundheitspartner.de
Schon mehr als 3.500 VeraH ausgebildet
Bundesweit sind mehr als 3.500 MFA zu Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VeraH) ausgebildet worden (Stand Juni 2012). Im Vergleich zu anderen Modellen wie MoNi, AgnES und Co. hat das Modell des Hausärzteverbandes damit die Nase vorn, wird allerdings auch als einziges Konzept bundesweit ausgerollt. Andere Konzepte sind in der Regel lokal begrenzt, wie AGnES (Mecklenburg Vorpommern), MoNI (Niedersachsen), Mopra (Sachsen-Anhalt), EVA (NRW), HELVER (Schleswig-Holstein). Zudem ist das Konzept in Bayern und Baden-Württemberg Teil der hausarztzentrierten Versorgung (HZV). Die Zahlen stammen vom Institut für hausärztliche Fortbildung (IhF).
VeraH übernehmen vor allem bei Hausbesuchen und den Protokollen mehr Aufgaben als andere MFA, kümmern sich zudem um das Impf- und Medikationsmanagement. 79 Prozent der Ärzte und 70 Prozent der Verah haben bei einer Befragung des IhF angegeben, dass sich die Versorgung der Patienten durch die Versorgungsassistentinnen verbessert hat.
Neues aus den DMP
Mit dem Versorgungsstrukturgesetz ist der Verwaltungsaufwand für die DMPs weiter abgebaut worden. So ist die Pflicht zur Arztunterschrift auf Erstdokumentationen weggefallen. Bei Neu-Einschreibungen in ein DMP gilt daher: Der Versand der Bestätigung Datenübermittlung eDMP (die sogenannten Versandlisten) an die Praxen ist nicht mehr nötig – und somit auch die Unterschrift des Arztes und das Zurücksenden der Bestätigung an die Datenstelle.
Die medizinischen Inhalte der DMPs Asthma, COPD und Brustkrebs sind im Juli durch eine Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses aktualisiert worden. Neu eingeführt wurde unter anderem die Empfehlung, die Patienten zu Sport und körperlicher Aktivität zu motivieren. Im DMP Asthma bronchiale ist die Darstellung der medikamentösen Therapie ergänzt worden. Beim DMP COPD sind die Empfehlungen zum Vorgehen bei akuten Verschlechterungen der Erkrankung (Exazerbationen) und für die Medikation mit systemischen Kortikosteroiden differenzierter dargestellt worden. Die Krankenkassen, die ihren Versicherten diese DMP anbieten, setzen die neuen Regelungen nun innerhalb eines Jahres in den Verträgen mit den beteiligten Ärzten und Krankenhäusern um.
Hilfs- und Pflegehilfsmittel per Mausklick
Ob Absauggeräte, Gehhilfen oder Einlagen – über 20.000 Hilfsmittel aus 39 Produktgruppen können jetzt auf der Internetseite des GKV-Spitzenverbandes abgerufen werden. Dabei kann der Nutzer technische Angaben, Qualitätsanforderungen, Detailinfos zu den jeweiligen Produktgruppen, Erläuterungen zu den Anwendungsgebieten sowie die jeweiligen einzelnen Hilfsmittel einer Produktart abrufen.
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Recherchemöglichkeiten
sowie zum Aufbau des Hilfsmittelverzeichnisses finden sich im Handbuch.
Es steht als Download-Link über dem Hilfe-Button in der Kopfzeile des
Web-Portals zur Verfügung. Die Daten der Online-Version des
Hilfsmittelverzeichnisses werden laufend aktualisiert.
hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de
Datenaustausch im Bereich Reha
Ab 1. Juli 2012 gilt für Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen
eine neue Rahmenvereinbarung zur Datenübermittlung. Sie regelt unter
anderem welche Abrechnungsdaten zu welchem Zeitpunkt und bei welchen
Leistungen an die Krankenkassen zu übermitteln sind. Sie legt außerdem
das Daten- und Schlüsselverzeichnis sowie die technische und
organisatorische Form des Datenaustausches fest.
www.gkv-datenaustausch.de