Praxisorganisation und -management
Krankenhaus-Qualitätsreport 2010
Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses hat das AQUA-Institut den
Qualitätsreport für das Datenjahr 2010 veröffentlicht. Der jährlich
erscheinende Report gibt einen umfassenden Überblick über den aktuellen
Stand der Behandlungsqualität in den deutschen Krankenhäusern. Dem
Report zufolge weisen 65 der erhobenen Indikatoren im Vergleich zu den
Ergebnissen des Vorjahres eine Verbesserung auf, so zum Beispiel im
Leistungsbereich Erstimplantation von Hüft-Endoprothesen. Bei 236
Indikatoren konnte das AQUA-Institut keine Veränderungen feststellen.
Lediglich acht Indikatoren wiesen auf eine Verschlechterung hin.
Kostenloser Download:
www.sqg.de/themen/qualitaetsreport
Serie Palliativmedizin: Spezialisierte Ambulante Palliativmedizin (SAPV)
Nicht im freien Fall
Um Menschen mit nicht heilbaren und weit fortgeschrittenen Erkrankungen das Sterben in vertrauter Umgebung zu ermöglichen, wird in Deutschland seit rund vier Jahren die Spezialisierte Ambulante Palliativmedizin (SAPV) aufgebaut. Dort, wo inzwischen Verträge zwischen Palliative Care Teams und Krankenkassen existieren, können Hausärzte zur Unterstützung der Patientenbetreuung SAPV verordnen.
Fehler im Praxisalltag
Auf einmal fehlt ein wichtiger Wert
In der Rubrik Fehler im Praxisalltag stellen wir in jedem Heft einen Fall vor. Dieses Mal geht es um eine hämolytische Blutprobe vor einer geplanten Operation.
Neue Reports zur Versorgungslage
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel sind 2010 zwar nur moderat um ein Prozent auf 32,03 Milliarden Euro gestiegen. Dennoch besteht ein Einsparpotenzial von rund 4,7 Milliarden. Zu diesem Ergebnis kommt der Arzneiverordnungs-Report (AVR) 2011. Die Herausgeber führen diese Entwicklung vorrangig auf das Arzneimittelsparpaket der Bundesregierung zum 1. August 2010 zurück. Darin sind der Rabatt, den die Pharmahersteller den gesetzlichen Krankenkassen auf Medikamente ohne Festbetrag zu gewähren haben, von sechs auf 16 Prozent erhöht und die Arzneimittelpreise auf dem Niveau vom 1. August 2009 eingefroren worden. Dem AVR zufolge hätten weitere 4,7 Milliarden Euro ohne Qualitätsverluste durch eine konsequentere Verordnung von Generika anstelle teurer Originalpräparate, patentgeschützter Analogsubstanzen oder anstelle von Medikamenten mit umstrittener Wirkung eingespart werden können.
Auch der BARMER GEK Heil- und Hilfsmittelreport 2011 fällt gemischt aus. Insbesondere bei Venenerkrankungen, Harninkontinenz und Arthrose werden Behandlungsalternativen im Heil- und Hilfsmittelbereich zu spät, zu wenig oder gar nicht wahrgenommen. So wäre die Behandlung mit Kompressionsstrümpfen bei Venenerkrankungen oft effektiver als das weit verbreitete Venenstrippen, eine Krampfader-Operation. Bei Harninkontinenz wirkt konsequentes Beckenbodentraining prophylaktisch und kurativ. Und auch bei Arthrose wären physiotherapeutische Maßnahmen häufig vorteilhafter als verfrühte Hüft- oder Knie-Operationen.
Webtipps
Serie Palliativmedizin: Einführung
… ein Fenster in Deinem Haus
Zuhause in vertrauter Umgebung sterben zu dürfen, ist ein sehnlicher Wunsch vieler Menschen. Diesen Wunsch zu ermöglichen, heißt Würde zu geben. Der Hausarzt und die MFA als langjährige Begleiter der Patienten und ihrer Angehörigen spielen dabei eine tragende Rolle. Unsere neue Serie beleuchtet das sensible Thema Palliativmedizin.
MFA auf Hausbesuch kommen gut an
In Sachsen-Anhalt ist das Projekt Zukunft Praxisassistenz auf viel Zustimmung gestoßen, bei dem besonders qualifizierte MFA den Praxischef bei Hausbesuchen entlasten. Das 2009 von der Landesregierung auf den Weg gebrachte Projekt zielt auf die Sicherstellung der medizinischen Versorgung mit Hilfe der Assistenzberufe ab. Zwei Jahre später haben 60 MFA und Schwestern die entsprechende Qualifikation. Sie sind heute in der Lage, ihren Arbeitgebern, meistens Hausärzte, qualifizierte Hausbesuche bei alten oder chronisch Kranken abzunehmen. Und das kommt bei den Betroffenen gut an – so das Fazit einer Evaluationsstudie der Hochschule Magdeburg-Stendal unter Leitung von Professor Peter Rudolph, für die 259 Patienten durch Studierende befragt wurden. Besonders gelobt wurden Auftreten, Zuverlässigkeit und Einfühlungsvermögen der Praxisassistentinnen, genauso wie Höflichkeit und die Gabe zuzuhören, berichtet Rudolph. Nicht nur die Patienten fühlen sich zuhause gut versorgt, sondern auch die in der Praxis, da der Arzt nun mehr Zeit für sie hat.
Aus der Ärzte Zeitung
Medikamenten-Datenbanken runderneuert
Die AOK hat ihren Arzneimittel-Navigator erweitert und noch besser
auf das Informationsbedürfnis der Versicherten abgestimmt. So bietet die
Online-Suchmaschine jetzt auch Angaben zu den Anwendungsgebieten von
rezeptfreien und vom Arzt verordneten Medikamenten an und verrät, welche
Anbieter es für einen Wirkstoff gibt und wie hoch jeweils der
Medikamentenpreis ist. Beim neuen Arzneimittel-Navigator arbeitet die
AOK mit der unabhängigen Stiftung Warentest zusammen. Von ihr stammen
schon bisher die Informationen über Wirkstoffe und Wirkstärken, Hinweise
zur Anwendung und zu Vorsichtsmaßnahmen sowie Bewertungen. Wer sich im
neuen Arzneimittel-Navigator per Log-in-Verfahren als AOK-Versicherter
registrieren lässt, erhält zusätzlich zu den Angaben über
Anwendungsgebiete auch eine kurze Bewertung der Qualität. Dazu bezieht
die Stiftung Warentest Wirksamkeitsnachweise und Qualitätsdaten mit ein.
www.aok-gesundheitsnavi.de
Auch Mitglieder der BARMER GEK können die Datenbank der Stiftung Warentest über ihren persönlichen Bereich auf www.barmer-gek.de kostenfrei nutzen. Die Stiftung Warentest hat hier über 9.000 Medikamente für 185 Anwendungsgebiete getestet. Die Rubrik selbst gekaufte Mittel zeigt mit wichtigen Informationen zu Krankheitsbildern und Selbstbehandlung, zum Beispiel
- ob eine medikamentöse Behandlung angezeigt ist,
- welcher Wirkstoff geeignet ist, oder
- ob es preiswerte Alternativen gibt.
In der zweiten Rubrik vom Arzt verschriebene Medikamente werden die meistverordneten Medikamente geordnet nach Krankheitsbildern bewertet. Dazu gibt es Handlungsanweisungen bei Neben- und Wechselwirkungen.
Kurz notiert
Qualitätssicherung
Ab sofort informiert das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) im
Internet über die Qualitätsmessung mithilfe von Routinedaten sowie über
die methodischen Grundlagen von Qualitätssicherung mit Routinedaten
QSR. Es ermöglicht die Qualität von Krankenhausbehandlungen zu messen.
www.aok-gesundheitspartner.de
VMF Bundeskongress
Für Schnellentschlossene noch nicht zu spät: Erleben Sie den 25.
Bundeskongress des Verbandes medizinischer Fachberufe aus der ersten
Reihe. Vom 9. bis 11. September 2011 gibt es in den Westfalenhallen in
Dortmund spannende Fachvorträge, Seminare und Workshops, tolle Gespräche
und ein unterhaltsames Rahmenprogramm.
www.vmf-online.de
Auf zum Endspurt
Der große Endspurt der Gesundheitsinitiative Deutschland bewegt sich
findet in diesem Jahr bei der Feier zum Tag der Deutschen Einheit und
beim NRW-Tag in Bonn statt – vom 1. bis 3. Oktober. Und zum Einstieg
können Sie mit dem Deutschland bewegt sich-Test Ihre Ausdauer,
Beweglichkeit, Koordination und Kraft überprüfen.
www.barmer-gek.de/dbs
DMP – aktuelle Studien und künftige Herausforderungen
Auch für schwarze Schafe
Eine aktuelle Studie unterstreicht noch einmal die Bedeutung der Disease Management Programme für die Versorgung chronisch kranker Menschen. Ziel für die Zukunft sollte es daher sein, auch solche Patienten zu motivieren, die sich derzeit zu wenig mit ihren gesundheitlichen Problemen beschäftigen – die schwarzen Schafe in der DMP-Herde.
Fehler im Praxisalltag
Das kleine 2x2 der Blutdrucksenkung
In der Rubrik Fehler im Praxisalltag stellen wir in jedem Heft einen Fall vor. Dieses Mal geht es um eine falsche Medikamentendosierung nach einer Umstellung.