Praxisorganisation und -management

Kurzmeldungen
Umgang mit muslimischen Patienten
In der medizinischen Betreuung kann es durch kulturelle
Unterschiede oft zu Konfliktsituationen und Störungen im
Behandlungsablauf kommen. Auslöser sind oft Unwissenheit und
Verständigungsschwierigkeiten. Die Autorinnen erläutern kulturelle
Hintergründe und geben Handlungsanregungen. Pflegende erhalten konkrete
Tipps wie sie häufig auftretende Stress- und Konfliktsituationen mit
muslimischen Patienten meistern.
Taschenbuch: 196 Seiten
ISBN 978-3642249242
24,95 Euro.
Müssen Überstunden bezahlt werden?
In der Praxis sind Überstunden nicht selten. Ist Not am Mann kann der Arbeitgeber erwarten, dass Überstunden erbracht werden. Allerdings sind Arbeitnehmer nur verpflichtet, Überstunden zu leisten, wenn dies im Arbeitsvertrag ausdrücklich steht oder sich aus einer Betriebsvereinbarung oder einem Tarifvertrag ergibt. Zudem ist Mehrarbeit nur in besonderen Situationen zu erbringen.
Ein allgemeiner Rechtsgrundsatz, wonach jede Mehrarbeit zu vergüten ist, besteht nicht. Rechtsgrundlage ist Paragraf 612 Bürgerliches Gesetzbuch: Eine Vergütung gilt als stillschweigend vereinbart, wenn die Dienstleistung den Umständen nach nur gegen eine Vergütung zu erwarten ist. Das heißt, im Einzelfall muss der Praxisinhaber für geringfügige Mehrarbeit kein Entgelt zahlen.
Zuschläge für Überstunden bedürfen auf jeden Fall einer gesonderten Vereinbarung. Wesentlich gebräuchlicher ist daher in den meisten Praxen ein flexibler Zeitausgleich, bei dem geleistete Überstunden mit Freizeit abgegolten werden.
Neues Portal zur Pflege am Start
Im neuen Pflegeportal der AOK finden pflegende Angehörige
neben Informationen zu den Leistungen der Pflegeversicherung auch
zahlreiche Praxistipps zum Thema. Ein interaktiver Check hilft dabei,
die persönliche Situation zu analysieren. In kurzen Videos werden die
wichtigsten Handgriffe beim Heben, An- und Ausziehen oder der
Körperhygiene vermittelt. Für Angehörige von Demenzkranken hält der
Ratgeber ausführliche Infos vor allem über den Umgang mit dieser
Erkrankung bereit. Mehr Informationen auf:
www.aok.de/pflege

Als MFA zwischen Sachzwang und Begeisterung
Hast du alles getan?
Wenn nicht, fang an!
In den Diskussionen zur Zukunft der Versorgung dienen MFA vor allem der Entlastung der Ärzte. Da stellt sich die Frage: Sind wir ein notwendiges Anhängsel, das jene Aufgaben erfüllt, für die Ärztin oder Arzt keine Zeit haben? Oder geht es auch um ein eigenes professionelles Berufsverständnis? Über Rollen und persönlichen Aufbruch sprachen wir mit der MFA und Studienassistentin Iris Schluckebier.

Elektronische Gesundheitskarte
K(l)eine Kartentricks
Routine macht den Meister – das gilt auch für den Umgang mit der elektronischen Gesundheitskarte. Wir haben aktuelle Fragen und Tipps zum Thema für Sie zusammengestellt.

Kurzmeldungen
Studie aktuell
Der Newsletter Studie aktuell informiert über neue Studien aus Versorgungsforschung und Behandlungspraxis. Herausgeber ist der AOK-Bundesverband. In der aktuellen Ausgabe geht es unter anderem um den Einsatz von Oseltamivir (Tamiflu®) bei Grippe-Infektionen. Eine aktuelle Analyse erhärtet hier den Verdacht, dass Fachpublikationen einen überzogenen Eindruck von seinem Nutzen vermitteln.
Im Archiv finden sich sämtliche Ausgaben seit 2008 zum kostenlosen Download.
www.aok-gesundheitspartner.de
Schon mehr als 3.500 VeraH ausgebildet
Bundesweit sind mehr als 3.500 MFA zu Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VeraH) ausgebildet worden (Stand Juni 2012). Im Vergleich zu anderen Modellen wie MoNi, AgnES und Co. hat das Modell des Hausärzteverbandes damit die Nase vorn, wird allerdings auch als einziges Konzept bundesweit ausgerollt. Andere Konzepte sind in der Regel lokal begrenzt, wie AGnES (Mecklenburg Vorpommern), MoNI (Niedersachsen), Mopra (Sachsen-Anhalt), EVA (NRW), HELVER (Schleswig-Holstein). Zudem ist das Konzept in Bayern und Baden-Württemberg Teil der hausarztzentrierten Versorgung (HZV). Die Zahlen stammen vom Institut für hausärztliche Fortbildung (IhF).
VeraH übernehmen vor allem bei Hausbesuchen und den Protokollen mehr Aufgaben als andere MFA, kümmern sich zudem um das Impf- und Medikationsmanagement. 79 Prozent der Ärzte und 70 Prozent der Verah haben bei einer Befragung des IhF angegeben, dass sich die Versorgung der Patienten durch die Versorgungsassistentinnen verbessert hat.
Neues aus den DMP
Mit dem Versorgungsstrukturgesetz ist der Verwaltungsaufwand für die DMPs weiter abgebaut worden. So ist die Pflicht zur Arztunterschrift auf Erstdokumentationen weggefallen. Bei Neu-Einschreibungen in ein DMP gilt daher: Der Versand der Bestätigung Datenübermittlung eDMP (die sogenannten Versandlisten) an die Praxen ist nicht mehr nötig – und somit auch die Unterschrift des Arztes und das Zurücksenden der Bestätigung an die Datenstelle.
Die medizinischen Inhalte der DMPs Asthma, COPD und Brustkrebs sind im Juli durch eine Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses aktualisiert worden. Neu eingeführt wurde unter anderem die Empfehlung, die Patienten zu Sport und körperlicher Aktivität zu motivieren. Im DMP Asthma bronchiale ist die Darstellung der medikamentösen Therapie ergänzt worden. Beim DMP COPD sind die Empfehlungen zum Vorgehen bei akuten Verschlechterungen der Erkrankung (Exazerbationen) und für die Medikation mit systemischen Kortikosteroiden differenzierter dargestellt worden. Die Krankenkassen, die ihren Versicherten diese DMP anbieten, setzen die neuen Regelungen nun innerhalb eines Jahres in den Verträgen mit den beteiligten Ärzten und Krankenhäusern um.
Hilfs- und Pflegehilfsmittel per Mausklick
Ob Absauggeräte, Gehhilfen oder Einlagen – über 20.000 Hilfsmittel aus 39 Produktgruppen können jetzt auf der Internetseite des GKV-Spitzenverbandes abgerufen werden. Dabei kann der Nutzer technische Angaben, Qualitätsanforderungen, Detailinfos zu den jeweiligen Produktgruppen, Erläuterungen zu den Anwendungsgebieten sowie die jeweiligen einzelnen Hilfsmittel einer Produktart abrufen.
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Recherchemöglichkeiten
sowie zum Aufbau des Hilfsmittelverzeichnisses finden sich im Handbuch.
Es steht als Download-Link über dem Hilfe-Button in der Kopfzeile des
Web-Portals zur Verfügung. Die Daten der Online-Version des
Hilfsmittelverzeichnisses werden laufend aktualisiert.
hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de
Datenaustausch im Bereich Reha
Ab 1. Juli 2012 gilt für Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen
eine neue Rahmenvereinbarung zur Datenübermittlung. Sie regelt unter
anderem welche Abrechnungsdaten zu welchem Zeitpunkt und bei welchen
Leistungen an die Krankenkassen zu übermitteln sind. Sie legt außerdem
das Daten- und Schlüsselverzeichnis sowie die technische und
organisatorische Form des Datenaustausches fest.
www.gkv-datenaustausch.de

Medizinische Betreuung in Pflegeheimen
Zusammen Lücken schließen
Wenn Hausärzte und Pflegeheime gut zusammenarbeiten, lässt sich die Versorgung für Heimbewohner wesentlich verbessern. Doch wie ist diese Zusammenarbeit am besten zu realisieren? In einer Reihe von Modellprojekten werden verschiedene Ansätze in der Praxis getestet.
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Fehler im Praxisalltag
Risikoverletzung durch Hektik
In der Rubrik Fehler im Praxisalltag stellen wir in jedem Heft einen Fall vor. Dieses Mal geht es um eine Nadelstichverletzung bei einer routinemäßigen Blutentnahme.
Qualitätsmanagement baut Stress ab
Standards für Arztpraxen gibt es viele – seien es Leitlinien für die medizinische Versorgung, Hygiene- oder Arbeitsschutzvorschriften. Trotzdem passieren immer wieder Fehler. Dabei ließe sich die häufigste Ursache – Stress im Praxisalltag – mit einem guten Qualitätsmanagement (QM) leicht beseitigen.

Arzneimittelrabattverträge sichern die medizinische Versorgung
Den Wechsel richtig erklären
Werden Sie von Patienten angesprochen, die ein anderes Medikament in der Apotheke erhalten haben als bisher – obwohl der Arzt gar nichts von einem Medikamentenwechsel erzählt hat? Das kann möglicherweise an einem Vertragswechsel bei den Krankenkassen liegen. Wichtig für Sie als Praxisteam ist es dann, den Patienten mögliche Ängste zu nehmen, damit sie der Therapie auch weiterhin vertrauen.

Fehler im Praxisalltag
Probleme mit dem Software-Update
In der Rubrik Fehler im Praxisalltag stellen wir in jedem Heft einen Fall vor. Dieses Mal geht es um einen individuellen Eintrag der Praxis in den Medikamentenplan, der nach einem Update der Software verschwunden ist.
Kurzmeldungen
Azubi-Angebote
Auszubildende Medizinische Fachangestellte leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung und Betreuung der Patientinnen und Patienten. Für die qualifizierte Ausbildung des Berufsnachwuchses veranstaltet der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (VmF) seit 2009 bundesweit regelmäßig Azubitage und bietet im Rahmen des Bundeskongresses spezielle Schwerpunkte. Auch in diesem Jahr gibt es wieder interessante Angebote für alle Interessierten, die sich noch in der Ausbildung befinden.
Zu oft zum Arzt?
Die Bundesregierung hat Aussagen widersprochen, Deutsche gingen zu oft zum Arzt. Sie glaubt, dass die Zahlen verzerrt sind. Grund: Etwa 16 Prozent der Patienten nähmen 50 Prozent aller Arztkontakte in Anspruch, vor allem alte und chronisch kranke Menschen. Ein Viertel der Versicherten geht danach höchstens viermal im Jahr zum Arzt, weitere 25 Prozent kommen auf höchstens zehn Arztbesuche im Jahr. Frauen gehen öfter zum Arzt als Männer, bis zum 65. Lebensjahr weisen sie jedes Jahr 6,5 Arztkontakte mehr auf als Männer. Das ändere sich allerdings im hohen Alter.